Ich würde sogar soweit gehen, dass die Verlage und die Telekom aus genau den genannten Datenschutzgründen gar nicht wissen, ob ein M&M Kunde gegen eine Frist verstößt oder nicht. Sie könnten zwar in ihrer eigenen Kundendatenbank recherchieren, aber die sagt ja nichts über Mehrfachnummern aus, oder Lieferungen an unterschiedliche Adressen mit leicht abgewandelten Namen, die aber letztlich immer ein und demselben Kunden gutgeschrieben werden. Ich glaube auch kaum, dass in der Kundendatenbank etwa von Axel Springer steht, ob ein Abonnent ein M&M-Konto hat, welche Nummer es hat und wie viele Meilen in der Vergangenheit gutgeschrieben wurde. Schließlich macht fast jeder Abonnent hier mit jedem neuen Abo auch eine neue Kundennummer beim Verlag, und die Verlage konsolidieren das nicht. Jedes meiner FTD-Abos der letzten Jahre etwa lief unter einer anderen Kundennummer. Wie soll die FTD da also wissen, wie oft ich als Person oder Haushalt oder M&M-Teilnehmer die Zeitung abonniert habe?
Ich halte es auch für nahezu ausgeschlossen, dass die M&M-Partnersoftware, die den Verlagen zum Abruf von Kundenmeilen zur Verfügung steht, diesen eine gefilterte Liste zur Verfügung stellt, mit der sie Missbrauch kontrollieren können. Das ist aufwändig und fehleranfällig. Ein Bug, und ein Partner hat Zugriff auf Kundendaten der Konkurrenz. Zudem: Warum sollten sich die Verlage diese Arbeit machen? Ist doch nicht ihr Problem.
Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass allein M&M über die Daten verfügt, mit denen man feststellen kann, welches M&M-Konto (und damit meine ich die Kundennummer, nicht diverse einem Konto zugeordnete Kartennummern) wie viele Abos welchen Typs abgeschlossen hat und welche Anzahl Telekom-Verträge in welchem Zeitraum gutgeschrieben wurden. Die M&M-Partner gehen solche Daten letztlich auch gar nichts an.
Und die Klausel "nur ein Abo pro Haushalt und M&M-Teilnehmer" schließt auch aus, dass man sich ein Abo ins Geschäft, eins in die Ferienwohnung und ein weiteres nach Hause liefern lässt. Sind dann zwar unterschiedliche Haushalte, aber die Meilen landen immer auf demselben Kundenkonto, also beim selben Teilnehmer. Die Verlage wissen das aber gar nicht, wie sollten sie es auch kontrollieren, vor allem, wenn der Experte dafür auch noch drei verschiedene M&M-Kartennummern einsetzt und seinen Namen leicht verändert?
Auch deshalb sage ich ganz klar: M&M hat die Daten, M&M macht die Kontrolle (wie das Finanzamt bei einer Steuerprüfung bezieht sich der Audit auf vergangene Jahre) und M&M verschickt die blauen Briefe, wenn sie etwas finden. Das ist vollkommen logisch und aus meiner Sicht ein ganz normaler Vorgang. Ob die Ermahnungen im Einzelfall rechtens sind, ist eine andere Frage, die LH IT geht oft seltsame Wege. Aber auch Steuerprüfer bemängeln ja oft legale und reguläre Buchungen, und dann muss man streiten, eskalieren und ggf. sogar klagen. Passiert leider immer wieder.