Der unbeabsichtigte "Shortcut" gen Europa
Es gibt Tage an denen man sich wirklich freut wenn man einen Flieger landen sieht. An diesem 21. Januar 2011 ist es nicht irgendein Flieger, es ist der Flieger, der meinem unfreiwilligen Aufenthalt auf dem Simón Bolívar International Airport in Caracas ein Ende setzen wird.
Mittlerweile mit einer Bordkarte für den LH Flug nach FRA ausgestattet, verfolge ich das erfreuliche Schauspiel nicht mehr aus dem recht faden "Premier Club", sondern dem AA Admirals Club. Dieser ist zwar um Längen besser als der "Premier Club" bietet aber auch keinerlei Ruheräume oder Liegen für ein wenig "bubu machen". Da Schlaf zu diesem Zeitpunkt aber just das ist, was ich am nötigsten brauche, bin ich für jede Minute dankbar, die die Bodencrew in CCS einspart um den Flieger umzudrehen, einsteigebereit zu machen und ich nicht weiter warten muss.
Wohlwissend um das teils spärliche Essensangebot in LH C streife ich ein letztes Mal durch den Foodcourt des Flughafens und entscheide mich für einen Besuch des lokalen Burger King. Im Gegensatz zu etlichen anderen Etablissements akzeptiert dieser nicht nur Landeswährung, sondern auch Kreditkarten. Ein Vorteil, bedenkt man das man innerhalb des Flughafens nur schwer zum "echten" Schwarzmarkt Kurs tauschen kann und ein offizieller Geldwechsel neben dem deutlich schlechteren Kurs einen zeitintensiven Papierkrieg an einem Wechselschalter bedeutet. Mit umgerechnet 8,47 € auf der Kreditkartenabrechnung erhält das Whopper-Menü in CCS jedoch immer noch einen oberen Listenplatz in meinem persönlichen "Burger-Index".
Kurz nach 17:00 Uhr, das Boarding beginnt. Nach einer gründlichen Leibesvisitation und händischen Gepäckkontrolle seitens des bolivarischen Militärpersonals habe ich es an Bord der "Worms" geschafft und sinke glücklich in einen der "Bastelsitze". Mit dem Start gen Deutschland endet ein gut 11-stündiger Aufenthalt im Abflugsbereich des Flughafen in CCS. Das ist gut, bedeutet aber auch das der eigentlich angedachte einzige "vernünftige" Tag in NYC auf diesem Trip nicht mehr stattfinden wird. No Shopping this time.
Von den 09:45 Stunden nach FRA verbringe ich acht Stunden "full-flat" und nahezu komplett im Tiefschlaf. In Frankfurt erwartet mich neben der Fraport Bus-Flotte eine Armada an Zöllnern sowohl direkt vor dem Flieger als auch im Ankunftsbereich der Busse im Terminal. Lediglich auf vierbeinige "Schnüffler" hat man verzichtet.
Nach einem ausgiebigen Besuch der Duschgelegenheiten in der Welcome-Lounge habe ich wieder einen Zustand hergestellt, der es mir erlaubt, unter Menschen zu gehen. Mit dem FIM in der Hand geht es zu LH um die Bordkarte für den Anschlussflug nach LIS zu bekommen. Das geht nicht ganz ohne Diskussion aber nach drei Telefonaten und ein wenig Gängelei habe ich dann doch eine Bordkarte in der Hand.
So erreiche ich LIS einen Tag früher als geplant, mit LH statt CO und ohne NYC-Shoppingtüten unter dem Arm. Manchmal kommt es anders als man denkt. Drei Tage Erholung an der portugiesischen Atlantikküste stehen an - ohne Fliegen, ohne Meilen.