06.02.2011 / Weekend-Hopping I / ORF-PHL-EWR-MUC / „Rail&Fly“
06. Februar 2011 - Der Tag der Rückreise.
Gebucht ist ORF-PHL-EWR-MUC. Erstes Segment als Rückflug des gestrigen BWI-CLT-ORF Ticket von US. Die Strecke ab PHL dann der normale Rückflug des Transatlantik Tickets mit CO.
Bin ich beim Zeitpunkt der Buchung des CO Tickets noch davon ausgegangen das ich die beiden Tage in und um PHL verbringe so hat sich dies durch den Trip nach Williamsburg geändert. Mit Abflug 09:35 Uhr ist der PHL-EWR Hoppser zwar ein optimaler Zubringer für ein paar Stunden in Manhattan ehe es um 17:30 Uhr wieder gen MUC geht, wenn man ihn jedoch von Williamburg bzw. ORF erwischen muss, sinkt der Charme und ein späterer Abflug ex PHL wäre bedeutend angenehmer. So aber habe ich die Wahl zwischen einer richtig frühen und sicheren Variante mit Abflug ex ORF um 05:50 Uhr oder dem Zock auf einen pünktlichen Flug um 07:50 mit einer Übergangszeit in PHL von nur 40 Minuten. Was in Europa vielerorts locker reicht ist wegen des frühen Boardings und der teilweise langen Wege zwischen den Gates/Terminals in den USA eigentlich ein no-go.
Wissend um die späteren CO Flüge zwischen PHL und EWR und die ohnehin kurze Distanz entscheide ich mich für die Harakiri-Variante um 07:50 Uhr. Harakiri auch deshalb weil die US-Express Flüge in PHL in Terminal "F" landen und man von dort nur die unschöne Wahl zwischen US Shuttlebus oder Fussmarsch und nochmaligem TSA-Screening hat. Unter dem Strich habe ich damit für einen funktionierenden Übergang ein Zeitpuffer von etwa 10 Minuten. Das ist nicht viel und macht eine Absicherungsstrategie notwendig.
Letztere sieht so aus das ich am Vorabend sowohl für den US als auch die CO Flüge einchecke. Für US drucke ich eine Bordkarte, für CO erhalte ich Online-Boardingpässe bis MUC als Mail. Als zweites rufe ich CO an und bitte darum man möge im PNR festhalten, das ich mit US aus ORF um 08:50 Uhr in PHL ankomme und die Beine in die Hand nehme um pünktlich am CO Gate zu sein. CO Agentin macht das und bietet mir überraschenderweise an ich solle statt mit US doch einfach gleich ORF-EWR auf CO fliegen. CO nutzt dafür einfach den PHL-EWR Coupon. Sehr charmantes Angebot das letztendlich aber daran scheitert, dass es CO am Telefon nicht fix machen kann, sondern mich an den Airport verweist. Dort fliegt man aber erst am späteren Vormittag ab so dass mein ursprünglicher US Flug längst weg ist und ich danach komplett auf den Goodwill von CO und die Aussage der Agentin vertrauen muss. Nicht ganz mein Ding und außerdem reden wir ja mangels einem zusätzlichen Segment von 500 Statusmeilen weniger.
Abfahrt Williamsburg 06:00 Uhr. Ankunft ORF 06:50 Uhr. Abflug gen PHL als "on-time" auf den Abflugstafeln. Guter Beginn. Zeit für den ersten Chai-Tea des Tages. Boarding pünktlich, Push-back pünktlich, Take-off pünktlich. Das sieht zeitlich gut aus und auch der Blick aus dem Fenster lohnt: Heute kein Nebel und eine Flugroute an der Küste entlang. Landung in PHL pünktlich. Kein Taxi-Delay. Die Tür klemmt nicht. Es ist 08:45 Uhr. PHL Terminal F.
50 Minuten Zeit für den Übergang. Das Ding ist durch und läuft. Schlafenszeit und Meilen erfolgreich maximiert.
Den ersten Bus gen C,D und E Gates verpasse ich. Halb so wild die Busse fahren alle paar Minuten. Es ist 08:59 Uhr und ich stehe vor den beiden CO Gates in Terminal D. Keine Bewegung am Gate, paar Fluggäste sitzen auf den Wartebänken, die Gate-Agentin steht am regulären Counter und nicht am Scanner und auch am Flieger tut sich nichts. Ich gehe zu Dunkin Donuts ein Gate weiter um mir eine Zuckerbombe zu verabreichen. Zurück am Gate. Es ist 09:05 Uhr. Gate-Agentin telefoniert, am Flieger werden ein paar Taschen verladen sonst keine Änderung sichtbar. Der Donut schmeckt.
09:15 Uhr. Die Gate-Agentin telefoniert immer noch. Ich schaue zur Anzeige: "on time". Langsam könnte das Boarding beginnen. Seltsam. Na ja, der Flieger ist klein und allzu viele Leute warten ja nicht. 09:20 Uhr, das Gespräch ist immer noch nicht beendet. Ich rufe meine Online-Bordkarte auf dem Handy auf und erhalte eine Fehlermeldung. Hm ? Telefonat beendet, 09:30 Uhr.
"Good morning! May i ask for a new boarding pass, seems my online version doesn't work for some strange reason!"
"Where are you flying to?"
"Newark"
"Which flight?"
"09:35 am"
"You missed your flight, Sir!"
"???"
Was war passiert ?
Auf dem Flug von PHL-EWR waren an diesem Tag 10 Leute eingecheckt. Ich war nicht (mehr) darunter denn die freundliche und hilfsbereite CO Agentin vom Vorabend hat mich, bei dem Versuch mich direkt auf ORF-EWR zu buchen, wieder von der PHL Maschine genommen. Dazu kommt, das der Boarding Vorgang an diesem Vormittag aufgrund der wenigen Passagiere superschnell von statten ging und schon beendet war, als ich zum ersten Mal am Gate vorbeilief. Während wir meine Möglichkeiten besprechen, startet man wenige Meter hinter der Fensterscheibe die Propeller. Extrem dumm gelaufen.
Zuerst bietet man mir eine Umbuchung PHL-MUC auf US direkt an. No go. PHL-EWR auf der 12:15 Uhr Maschine reicht für den regulären EWR-MUC heisst aber das ich - zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen - einen halbwegs stressfreien Kurzbesuch von Manhattan verpasse. Da ich zudem noch offene Bestellungen aus dem Kollegenkreis erfüllen muss nicht unbedingt gut. Wir einigen uns auf eine Umbuchung auf AMTRAK. Bewaffnet mit Septa Voucher für PHL-Philly 30th. Street und CO Ticket für den Tausch am AMTRAK Schalter verlasse ich heute die PHL Terminals nicht über einen Flugsteig, sondern die regulären Ausgänge.
Tickettausch bei AMTRAK funktioniert, erfordert aber das beherzte Zusammenspiel drei Schalterangestellter. Auf meine Frage, was ein Anschlussticket für Newark -> Penn Station kostet, ernte ich zuerst fragende Blicke und dann einen Preis von 52 US$. Die Abfrage im Internet ergibt 26US$. Ein neues Ticket für Philly -> Penn Station NYC kostet auf einem 10 Minuten später abfahrenden Zug 43 US$. Nicht nur die deutsche Bahn hat ein komisches Preissystem. Ich belasse es beim ursprünglichen Ticket und gehe zum Bahnsteig.
Angesichts des Zeitbedarfs für den Transfer von EWR nach Manhattan ist die Zugvariante die deutlich sinnvollere Variante. Besonders dann, wenn ich es irgendwie hinbekomme, dass ich zu einem fairen Preis im Zug sitzen bleiben kann. Wären wir in Deutschland, ich würde einfach sitzen bleiben und beim Schaffner, so er denn kommt, ein Zugticket lösen. In den USA stellt sich zumindest die Frage, ob er denn kommt nicht. Mit einem kurzen Durchgang nach jedem Stop und einem simplen Zettelsystem unterbindet AMTRAK Schwarzfahren deutlich effektiver als es die DB bis heute tut. Überraschenderweise meint der Schaffner das für New York und Newark der selbe Tarif gilt und ich mit meinem Ticket einfach sitzen bleiben kann. Etwas seltsame Antwort und evtl. eher auf eine etwas unklare Aussprache von Newark (Penn Station) und New York zurückzuführen als auf die wirklichen Gegebenheiten. Ich hinterfrage die Aussage nicht weiter und bleibe sitzen.
Trotz des etwas seltsamen Flieger verpassens in PHL komme ich so zu meinem Manhattan Besuch, kann die Taschen noch ein wenig weiter füllen und schaffe es auch wieder rechtzeitig nach EWR um den Flieger nach MUC zu erwischen. Nachtflug nach MUC ist dank der Winterwinde recht kurz und mir gelingen immerhin fünf Stunden Schlaf. Die sind dringend notwendig, denn wenngleich der Arbeitgeber nichts gegen frühes verschwinden am Freitag hat, an diesem Montag muss noch gearbeitet werden...
Statistik des Tages: 5.055 CO EQM, 4.555 by Air, 500 mit der CO Variante von AirRail.