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Curve - Was haltet ihr davon?

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geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.212
6.420
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Ich frage mich zwei Dinge: wie der Business Case aussieht und für wen solch ein Angebot überhaupt einen Mehrwert bringt.
Wie kann das kartenausgebende Unternehmen verdienen? Es bekommt vom Kunden das durchaus erklägliche Einmalentgelt (davon könnte as aber nur leben, wenn es ein Schneeballsystem wäre), und vermutlich wird es an den Umsätzen ein paar wenige Promille verdienen. Ferner wird es bei Nicht-Euro-Zahlungen noch 1% am Umsatz plus möglicherweise ein wenig an den Wechselkursen verdienen (letzteres eher nicht denke ich). Vielleicht erhält es außerdem Zinsen, falls aus irgend welchen Gründen die Weiterbelastung an eine bestehende Kreditkarte scheitert, aber ich denke in diesem Fall treten für das Unternehmen eher eine Menge an Kosten auf (plus das endgültige Ausfallrisiko), es verdient slso nicht an Krediten.
Auf der Kostenseite dürften umsatzabhängige Kosten für die Abbuchung von der eigentlichen Kreditkarte anfallen. Sind diese nennenswert niedriger als das, was für Einzelhändler anfällt? Gibt es hier umsatzabhängige Rabatte bei den Zahlungssystemen? Falls nein, ist hier, abgesehen vom Auslandseinsatz, nichts zu verdienen, das gilt vor allem, wenn von "teuren" Karten wie Amex abgebucht wird. Falls Bargeldabhebungen im Inland tatsächlich für den Kunden kostenfrei sind, kommen hier weitere Kosten auf das Unternehmen zu, sobald der Kunde dies nutzt.
Ist also die Idee, am Fremdwährungseinsatz zu verdienen? "Forget currencies" wirbt auch das Unternehmen. Ist 1% Auslandsaufschlag im britischen Markt etwa ein Schnäppchen?

Für wen, mal absehen für "Ist-Neu-und-Hipp, muss-ich-haben"-Kunden, die nicht auf's Geld schauen (die eigentliche Zielgruppe?), ergibt es Produkt einen Mehrwert? Da fallen mir tatsächlich nur Cashback-/Meilen-Jonglierer ein, und das eigentlich nur mit Amex (denn MC und Visa könnte man ja direkt einsetzen) und wohl nicht im Ausland (es sei denn man kommt deutlich über 1% Cashback; andernfalls gibt's bessere Alternativen) oder, falls das entsprechend geht, Barabhebungs-Umsatzmacher ("subject to our fair usage policy").

Die Karte ist übrigens nach eigenen Angaben eine Prepaid-Mastercard. Das könnte z.B. bei machen Kautionsanwendungsfällen ein Problem darstellen.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.212
6.420
Ich habe noch folgendes interessante Detail in einer Besprechung des Produkts gefunden:
"How does Curve make money?As the card is aimed at business users, the Curve card is not impacted by the EU cap on interchange fees. There are also plans to offer additional services to users in the future."

Wenn der erste Satz zutrifft, dürfte Curve nicht nur ein paar wenige Promille sondern ein paar wenige Prozent am Transaktionsumsatz verdienen. Dann könnte der Business Case in der Tat aufgehen, solange der Einzelhandel nicht anfängt, die höheren Transaktionskosten für Business-Karte auf den individuellen Kaufpreis draufzuschlagen (oder im Fall von Discountern Business-Karten zu sperren).
Damit ist auch klar, wieso die Kunden "self-employed" sein müssen...
 
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Reaktionen: MaxBerlin

Individualurlauber

Erfahrenes Mitglied
30.12.2011
2.726
19
Also bekommt Curve von den Händlern das "Business"-Abwicklungsentgelt für den Einsatz der eigenen Karte und tritt gegenüber den hinterlegten Kreditkarten als Händler auf und kassiert nochmal das reduzierte EU-Abwicklungsentgelt?

Ist das das Geschäftsmodell?
 

Florian7

Erfahrenes Mitglied
31.07.2015
934
84
SBA
Also bekommt Curve von den Händlern das "Business"-Abwicklungsentgelt für den Einsatz der eigenen Karte und tritt gegenüber den hinterlegten Kreditkarten als Händler auf und kassiert nochmal das reduzierte EU-Abwicklungsentgelt?

Ist das das Geschäftsmodell?

So habe ich das verstanden.
Denn zusätzliche Entgelte (abgesehen von dem 1% für Fremdwährungen) sollen für den Nutzer nicht entstehen.
 

euroynos

Neues Mitglied
03.01.2015
12
0
Ich bin gespannt. So kann ich dann selbst bei Aldi und Lidl Meilen sammeln. Da geht ja nun auch kontaktloses Zahlen. Für den Alltag kann ich mein Portemonnaie somit nochmals ausdünnen.

Der Gutschein für die 10 Pfund ist ja noch aktuell. Teile ihn gern per PM falls jemand bestellen will.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.212
6.420
Als Corporate Cards dürfen nach Informationen, die ich online finde, nur solche gelten, welche über ein Firmenkonto abgerechnet werden. Fallen darunter auch Selbständige? Ist ein Konto, das auf einen Selbständigen läuft, per Definition stets ein Firmenkonto im Sinne der Regulierung? Verlangt Curve einen Nachweis der Selbständigkeit?
Wie hoch sind den die Interchange Entgelte für Prepaid Corporate Mastercard?
Können Acquirer diese bei einer Zahlungsanfrage direkt also solche erkennen und auf Händlerwunsch ablehnen? Ich fände es seltsam, wenn Branchen mit Umsatzrendite unter diesen Intercharge-Entgelten solche Karten annähmen. Die deutschen Discounter akzeptieren Kreditkarten ja auch erst seit Senkung der Intercharge-Entgelte.
 

Frequent_Flyer1

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
741
14
Vbg. (Austria)
Als Corporate Cards dürfen nach Informationen, die ich online finde, nur solche gelten, welche über ein Firmenkonto abgerechnet werden. Fallen darunter auch Selbständige? Ist ein Konto, das auf einen Selbständigen läuft, per Definition stets ein Firmenkonto im Sinne der Regulierung? Verlangt Curve einen Nachweis der Selbständigkeit?
Wie hoch sind den die Interchange Entgelte für Prepaid Corporate Mastercard?
Können Acquirer diese bei einer Zahlungsanfrage direkt also solche erkennen und auf Händlerwunsch ablehnen? Ich fände es seltsam, wenn Branchen mit Umsatzrendite unter diesen Intercharge-Entgelten solche Karten annähmen. Die deutschen Discounter akzeptieren Kreditkarten ja auch erst seit Senkung der Intercharge-Entgelte.
Die EU-Verordnung 2015/751 definiert Firmenkarten folgendermaßen: „’Commercial-card’ means any card-based instrument issued to undertaking or public entity or self employed natural persons which is limited in use for business expenses where the payments made which such cards are charged directly to the account of the undertaking or public entity or self employed natural persons”.

Somit sollte meiner Meinung nach eigentlich ein Konto, das auf einen Selbständigen läuft, dadurch gedeckt sein. Aber es gib hier auch verschiedene Auslegungsarten. Als die Verordnung erstmals publiziert wurde, ist besonders in Deutschland - im Gegensatz zum restlichen Europa - eine sehr enge Interpretation disktuiert worden, nämlich dass Firmenkarten demnach nur Karten wären, deren Zahlungen direkt über das Firmenkonto ausgeglichen werden. Seither hat sich dies in der Wahrnehmung ein wenig entschärft, siehe dazu beispielsweise die Umsetzung der DKB M&M Kreditkarte mit reiner self-declaration. Zumindest wird diese Auslegung von Seiten der Kreditkartenfirmen so in einem ersten Schritt versucht. Nicht groß verwunderlich, denn eine enge Klassifizierung hätte zu großen Verwerfungen geführt. So werden beispielweise von AirPlus gut 70% der corporate cards in Deutschland direkt vom Privatkonto des Mitarbeiters abgebucht und über Spesen rückvergütet (darum weisen diese ja immer längere Zahlungsziele aus). Bei anderen Anbietern sieht es ähnlich aus. Eine möglichst hoher Anteil von commercial cards ist somit für die Kreditkartenfirma doppelt nützlich. Zum Einen vergraule ich mir keine Kundschaft mit der Umstellung bzw. kann das Serviceangebot gleich belassen und zum Anderen erlauben commercial cards natürlich weiterhin höhere interchange fees.

Die Zukunft wird zeigen, ob das Bestand haben wird bzw. es wird eine Zeit dauern, bis offene Fragen geklärt sind. So zum Beispiel: Ist die Definition "self employed natural persons" von der Gesellschaftsform unabhängig, d.h. gilt dies auch für den Eigentümer einer juristischen Person (GmbH/AG) oder doch nur für Personengesellschaften? Was passiert, wenn auch private Zahlungen über eine corporate card abgewickelt werden? Zum Beispiel hinsichtlich Versicherungsschutz, etc; siehe dazu auch die Diskussion im parallelen Thread.

Verlangt Curve einen Nachweis der Selbständigkeit?
Nein, meines Wissens nicht. Selbstdeklaration reicht.

Wie hoch sind den die Interchange Entgelte für Prepaid Corporate Mastercard?
Identisch mit den normalen MasterCard Entgelten.

Können Acquirer diese bei einer Zahlungsanfrage direkt also solche erkennen und auf Händlerwunsch ablehnen? Ich fände es seltsam, wenn Branchen mit Umsatzrendite unter diesen Intercharge-Entgelten solche Karten annähmen. Die deutschen Discounter akzeptieren Kreditkarten ja auch erst seit Senkung der Intercharge-Entgelte.
Guter Punkt, dies ist in meinen Augen nämlich die Achilles-Ferse von Curve. Denn mit dem Inkrafttreten der EU-Verordnung ist auch die "honour all cards rule" untersagt worden. Die Verordnung sieht vor, dass für Händler ab dem 9. Juni 2016 die Verpflichtung entfällt, sämtliche Karten eines Kreditkartenanbieters unabhängig von der Gebührenhöhe zu akzeptieren. Händler können also die Annahme von Kreditkarten ablehnen, welche nicht der Regulation unterliegen bzw. höhere Gebühren aufweisen als die regulierten Sätze. Somit könnten die Discounter die Bezahlung durch corporate cards sperren, rechtlich als auch technisch kein Problem. Hier wird es in meinen Augen davon abhängen, wie hoch der Anteil solcher Karten am Gesamtumsatz ausmacht und/oder wie sich die Interchange Gebühren solcher Karten entwickeln. Für den Kunden wird es dann ein wenig unübersichtlich, ein MC/Visa-Logo am Eingang ist dann kein Garant mehr. Auch hier stellen sich bzgl. Umsetzung noch Fragen.

In meinen Augen führt die Verordnung unter keinen Umständen zu einer Senkung der Gebühren, wie ursprünglich auch erhofft von der EU, sondern rein zu einer Erhöhung der Kreditkartenakzeptanz. Karten(grund)gebühren werden entweder eingeführt bzw. steigen oder die Leistungen entsprechend angepasst. Die Versicherungsleistungen bestimmter Kreditkarten (auch z.B. der DKB M&M Kreditkarte) sind rein mit consumer cards auf lange Sicht nicht tragbar. Bei Drei-Parteien-Systemen wie AMEX und Diners Club sowie unregulierten Karten könnte es künftig zu Akzeptanzproblemen kommen, weil sie von den Händlern abgelehnt werden könnten. AMEX hat ja hier in einem ersten Schritt schon reagiert und die Halbierung der Gebühren für bestimmte Sektoren bzw. Unternehmen angekündigt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Frequent_Flyer1

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
741
14
Vbg. (Austria)
Also ich habe mir mal die Curve Card bestellt. Berichte dann hoffentlich im nächsten Monat, ob die pünktliche Auslieferung geklappt hat und wie sich die Karte in der Praxis bewährt. :)
 

bindannmalweg

Erfahrenes Mitglied
08.12.2015
786
46
In meinen Augen führt die Verordnung unter keinen Umständen zu einer Senkung der Gebühren, wie ursprünglich auch erhofft von der EU, sondern rein zu einer Erhöhung der Kreditkartenakzeptanz. Karten(grund)gebühren werden entweder eingeführt bzw. steigen oder die Leistungen entsprechend angepasst.

Hier würde ich dir widersprechen. Gesamtwirtschaftlich betrachtet wird es mit der Zeit schon zur Senkung der Gebühren für die Zahlungsabwicklung führen, weil durch die Festsetzung der Interchangegebühren erstmals die Voraussetzungen für Wettbewerb im Bereich Zahlungskarten geschaffen werden.

Einzelne Händler hatten bisher nicht die Marktmacht um Interchangegebühren mit den großen Kreditkartenorganisationen (Visa, Mastercard) individuell zu verhandeln. Sogar Schwergewichte im Handel wie Walmart/Lidl/Aldi mussten sich dem "Dekret" der Schmes fügen und die Interchangegebühren akzeptieren, oder eben nicht. Im Endeffekt hatten die Schemes hier eine Monopolstellung und konnten die Gebühren zusammen mit den Banken nach gutdünken festsetzten.

Kurzfristig kann es zu einer Verschlechterung der Konditionen für Endverbraucher führen, da die Banken versuchen werden die wegfallenden Einnahmen auszugleichen (Stichwort Jahresbeitrag, Zusatzleistungen). Aber der Kunde hat ja die Wahl und kann sich seine Zahlkarte auch von einer anderen Bank holen. Statt der teueren Kreditkarte von der Hausbank für 60 Euro Jahresgebühr tut es in Zukunft vielleicht eine Debitkarte von Number26, Revolut oder einem anderen Anbieter.

Hinzu kommt, dass Händlerbanken in Zukunft verpflichtet werden auch ein sog. Interchange-Plus Pricing anzubieten. Damit wird dieser Markt auch transparenter, was wiederum mit der Zeit ebenfalls zu mehr Wettbewerb führen sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Frequent_Flyer1

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
741
14
Vbg. (Austria)
Hier würde ich dir widersprechen. Gesamtwirtschaftlich betrachtet wird es mit der Zeit schon zur Senkung der Gebühren für die Zahlungsabwicklung führen, weil durch die Festsetzung der Interchangegebühren erstmals die Voraussetzungen für Wettbewerb im Bereich Zahlungskarten geschaffen werden. [...] Statt der teueren Kreditkarte von der Hausbank für 60 Euro Jahresgebühr tut es in Zukunft vielleicht eine Debitkarte von Number26, Revolut oder einem anderen Anbieter.
Gesamtwirtschaftlich betrachtet stimme ich dir vollkommen zu, mehr Wettbewerb und entsprechend mehr Produkte zur Auswahl wird es auf Grund der niedrigen Gebühren auf jeden Fall geben. Die aktuellen Zusatzleistungen der Zahlungskarten werden jedoch sinken, zumindest auf Kreditkarten-Ebene wie wir sie heute kennen. Es wird in meinen Augen eine Segmentierung des Marktes geben: no-frills Cards rein zur Zahlungsabwicklung ohne große Zusatzleistungen wie Versicherungen, Treuepunkte von Fremdprogrammen, Einkaufsschutz, etc. sowie Kreditkarten mit entsprechenden Packages auf der anderen Seite. Die erste Gruppe steht dann in Konkurrenz mit der Reihe von (neuen) Debit-Produkten, die aber eigentlich mit reinen debit-Produkten nicht mehr so viel gemeinsamen haben ;)

Auch die fintech-Szene wird ihren Beitrag zum Wettbewerb leisten. Von dort kommen durchaus noch interessante "disruptors" in den nächsten Jahren. Hier erwarte ich eigentlich die größten Veränderungen bzw. Innovationen, da diese die höchste Chance haben, das bestehende Monopol der "card networks" zu verändern.

Wettbewerb ja, neue Kartenprodukte ja - aber das aktuelle Leistungsverhältnis wie wir es aktuell kennen, wird im Ganzen sinken. Denn die zusätzlichen Transaktionen durch höhere Akzeptanz werden die verlorenen Gebühren nicht ausgleichen können. Für die, welche heute Kreditkarten meiden auf Grund der Gebühren sowie für den Personenkreis, welche bereits eine hohe Grundgebühr für die Kreditkarte zahlt, wird es sicherlich besser bzw. keinen Unterschied geben. Aber die Mastercard der Kreissparkasse XYZ mit umfangreichem Schutz für 50 EUR wird es auf Dauer IMHO nur mehr schwer oder mit angepassten Bedingungen geben.

Dies muss ja nicht schlecht sein, viele brauchen dies ja gar nicht. Mir ging es rein um die Auswirkung bzw. die mögliche Veränderung in den kommenden Jahren.
 
Zuletzt bearbeitet:

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.631
1.266
Also bekommt Curve von den Händlern das "Business"-Abwicklungsentgelt für den Einsatz der eigenen Karte und tritt gegenüber den hinterlegten Kreditkarten als Händler auf und kassiert nochmal das reduzierte EU-Abwicklungsentgelt?

Ist das das Geschäftsmodell?

ist das dann "Geschäft" oder "Betrug"?

Was passiert eigentlich, wenn der Händler das Abwickungsentgelt anficht und feststellen lässt, ob es wirklich eine "Business Card" für Business Kunden ist?
 

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.631
1.266
Die EU-Verordnung 2015/751 definiert Firmenkarten folgendermaßen: „’Commercial-card’ means any card-based instrument issued to undertaking or public entity or self employed natural persons which is limited in use for business expenses where the payments made which such cards are charged directly to the account of the undertaking or public entity or self employed natural persons”.

Somit sollte meiner Meinung nach eigentlich ein Konto, das auf einen Selbständigen läuft, dadurch gedeckt sein. ...

da hier die Belastung/Zahlung aber an/über einen anderen Zahlungsdeinstleister geht, wäre das Modell doch sowieso tot?
 

Individualurlauber

Erfahrenes Mitglied
30.12.2011
2.726
19
ich hatte da wohl einen Denkfehler. Wenn Curve gegenüber den hinterlegten KK als Händler auftritt, dann werden die einen Obolus an die Kreditkartengesellschaft abtreten müssen. Die kassieren also nicht doppelt, sondern geben von den kassierten "Business"Abwicklungsgebühren einen Teil wieder ab. Heißt das im Umkehrschluss dann, dass auf den normalen Kreditkartenabrechnungen nur noch "Curve" als Händler auftaucht?

Aber das rechnet sich doch nur, wenn die hinterlegte KK keine Business-Karte ist, oder? Und noch blöder wäre es für Curve, wenn die hinterlegte KK ein höheres Abwicklungsentgelt berechnet als Curve selbst.

Ein spannendes Thema. Ich freue mich schon auf die ersten Erfahrungsberichte
 

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.631
1.266
auf ein erfolgreiches Start-Up kommen wieviele gescheiterte?
Muss es ja auch geben ...
 

DerSimon

Erfahrenes Mitglied
01.03.2015
7.354
8
Heißt das im Umkehrschluss dann, dass auf den normalen Kreditkartenabrechnungen nur noch "Curve" als Händler auftaucht?
Ja

Aber das rechnet sich doch nur, wenn die hinterlegte KK keine Business-Karte ist, oder? Und noch blöder wäre es für Curve, wenn die hinterlegte KK ein höheres Abwicklungsentgelt berechnet als Curve selbst.
Mischkalkulation, vermutlich haben nur wenige Kunden eine Business-Karte hinterlegt, sondern eher Consumer-Credit oder sogar Consumer-Debit.

Interchange-Gebühren für MasterCard Prepaid Business übrigens knapp 1,25%. Kann sich durchaus lohnen, besonders wenn nur Consumer-Debit hinterhängen.

auf ein erfolgreiches Start-Up kommen wieviele gescheiterte?
Muss es ja auch geben ...
Kommt sicherlich auf die Nutzer an. Wenn viele Consumer-Debit-Karten hinterhängen, kann sich das durchaus lohnen. Zusammen mit der Ausgabegebühr, dem Interchange-Unterschied und den Auslandsgebühren.
 

Individualurlauber

Erfahrenes Mitglied
30.12.2011
2.726
19
Und was verlangen Diners und Amex aktuell so an Abwicklungsgebühren? Vermutlich etwas mehr als Mastercard oder Visa (speziell die Privatkarten).
 

Frequent_Flyer1

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
741
14
Vbg. (Austria)
da hier die Belastung/Zahlung aber an/über einen anderen Zahlungsdeinstleister geht, wäre das Modell doch sowieso tot?
Naja, je nachdem wie man das "directly" auslegt...die Zwischenschaltung eines Zahlungsabwicklers sollte nicht dagegensprechen in meinen Augen. Eigentlich ist aber "payment" das Schlüsselwort. Denn payments bezieht sich IMHO im Sinne der EU-Verordnung auf die Bezahlung der Monatsrechnung.

Eine reine Weiterreichung der Zahlung (von einer Kreditkarte zur anderen, also von Curve MC auf eine hinterlegte AMEX beispielsweise), wo insbesondere beide Karten auf den gleichen Namen lauten, sollte auf den ersten Blick genügen, da die (monetäre) Abbuchung ja dann auch nur direkt beim Konto des corporate card Inhabers stattfindet.
 

Frequent_Flyer1

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
741
14
Vbg. (Austria)
Ja


Mischkalkulation, vermutlich haben nur wenige Kunden eine Business-Karte hinterlegt, sondern eher Consumer-Credit oder sogar Consumer-Debit.

Interchange-Gebühren für MasterCard Prepaid Business übrigens knapp 1,25%. Kann sich durchaus lohnen, besonders wenn nur Consumer-Debit hinterhängen.


Kommt sicherlich auf die Nutzer an. Wenn viele Consumer-Debit-Karten hinterhängen, kann sich das durchaus lohnen. Zusammen mit der Ausgabegebühr, dem Interchange-Unterschied und den Auslandsgebühren.
Genau, so würde ich das auch sehen. Die Mischung macht es. Und mit AMEX hat Curve sicherlich einen gesonderten Vertrag (wird ja als Brand auch immer explizit als Vorteil beworben bzw. herausgehoben), sodass bei einer hinterlegten AMEX nicht die üblichen Gebühren anfallen werden. Vorteil von AMEX ist dafür die höhere Akzeptanz und den dadurch gewonnen Mehrumsatz gebündelt bei einem Kunden.

Somit sollte CURVE bei Hinterlegung einer Corporate Card im schlimmsten Fall keinen Gewinn erwirtschaften (Gebühren heben sich im Großen und Ganzen auf), aber erleidet immerhin auch keinen Transaktionsverlust. Für den Start somit nicht schlecht.

Das Risiko kann sogar noch vermindert werden, wenn sich Curve auch mit dem eigenen Acquirer auf einen niedrigeren Satz für Business Karten von für MC und Visa einigt.
 

rhodium

Erfahrenes Mitglied
06.12.2014
1.038
154
Erst heute kam bei mir der Gutscheincode an... also wer 10GBP auf die Karte Rabatt möchte... PN
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.212
6.420
Die EU-Verordnung 2015/751 definiert Firmenkarten folgendermaßen: „’Commercial-card’ means any card-based instrument issued to undertaking or public entity or self employed natural persons which is limited in use for business expenses where the payments made which such cards are charged directly to the account of the undertaking or public entity or self employed natural persons”.

Somit sollte meiner Meinung nach eigentlich ein Konto, das auf einen Selbständigen läuft, dadurch gedeckt sein. Aber es gib hier auch verschiedene Auslegungsarten. Als die Verordnung erstmals publiziert wurde, ist besonders in Deutschland - im Gegensatz zum restlichen Europa - eine sehr enge Interpretation disktuiert worden, nämlich dass Firmenkarten demnach nur Karten wären, deren Zahlungen direkt über das Firmenkonto ausgeglichen werden. Seither hat sich dies in der Wahrnehmung ein wenig entschärft, siehe dazu beispielsweise die Umsetzung der DKB M&M Kreditkarte mit reiner self-declaration. Zumindest wird diese Auslegung von Seiten der Kreditkartenfirmen so in einem ersten Schritt versucht. Nicht groß verwunderlich, denn eine enge Klassifizierung hätte zu großen Verwerfungen geführt. So werden beispielweise von AirPlus gut 70% der corporate cards in Deutschland direkt vom Privatkonto des Mitarbeiters abgebucht und über Spesen rückvergütet (darum weisen diese ja immer längere Zahlungsziele aus). Bei anderen Anbietern sieht es ähnlich aus. Eine möglichst hoher Anteil von commercial cards ist somit für die Kreditkartenfirma doppelt nützlich. Zum Einen vergraule ich mir keine Kundschaft mit der Umstellung bzw. kann das Serviceangebot gleich belassen und zum Anderen erlauben commercial cards natürlich weiterhin höhere interchange fees.

Die Zukunft wird zeigen, ob das Bestand haben wird bzw. es wird eine Zeit dauern, bis offene Fragen geklärt sind. So zum Beispiel: Ist die Definition "self employed natural persons" von der Gesellschaftsform unabhängig, d.h. gilt dies auch für den Eigentümer einer juristischen Person (GmbH/AG) oder doch nur für Personengesellschaften?

Kann ein Eigentümer eines solchen Unternehmens (GmbH, AG) Betriebsausgaben über ein auf seine Person lautendes Konto laufen lassen? Wohl allenfalls so wie jeder Angestellte auch, nämlich als Verauslagung mit Erstattung.
Die Definition von Corporate Cards eingangs (wobei es wohl "with" anstelle von "which" heißen dürfte) ist m.E. eindeutig darin, dass sie eine Verrechnung der Karten über Nichtfirmenkonten ausschließt (daher "directly"). Ich kann da keinen Spielraum erkennen für Fällen, in denen über das Privatkonto eines Mitarbeiters abgerechnet wird. Dies schließt m.E. die oben zitierte Verordnung gerade explizit aus. Wann tritt das in Kraft, d.h. ab wann wird es unterschiedliche Intercharge-Sätze geben? Ich würde erwarten, dass Einzelhändler/-verbände dagegen klagen, wenn sie in spürbarem Umfang deutlich höhere Intercharge-Sätze berappen sollten für Fälle, die durch die Verordnung explizit ausgeschlossen sind (falls sie nicht solche Karten einfach direkt ablehnen; je nach ihrem Geschäftsmodell, ihrer Umsatzrendite und ihrer Kundenzielgruppe).
Einzig über die Frage, ob ein Eigentümer eines Unternehmens, der für dieses auch tätig ist, als "self-employed" im Sinne der Verordnung gilt (und für ihn dann die Regel zuträfe), kann man vielleicht diskutieren.
 

euroynos

Neues Mitglied
03.01.2015
12
0
Wer noch Interesse hat, ich teile den 10 £ Gutscheincode für die Bestellung gern per PM.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.212
6.420
Eine reine Weiterreichung der Zahlung (von einer Kreditkarte zur anderen, also von Curve MC auf eine hinterlegte AMEX beispielsweise), wo insbesondere beide Karten auf den gleichen Namen lauten, sollte auf den ersten Blick genügen, da die (monetäre) Abbuchung ja dann auch nur direkt beim Konto des corporate card Inhabers stattfindet.

Sie müßte aber, damit es sich um eine Corporate Card handeln darf, über ein (Kreditkarten-) Konto eines Unternehmens (inkl. "self-employed" Personen) erfolgen. Indem Curve seine Kundschaft auf letztere einschränkt (wenn auch nicht effektiv), meinen sie vermutlich, ausreichend Legitimation für die Ausgabe von Corporate Cards zu besitzen (und damit das Recht dazu, die hohen Corporate-Card-Intercharge-Entgelte zu verlangen). Gleichzeitig hoffen sie sicherlich auf einen möglichst hohen Anteil von Non-Corporate-Cards bei der eigenen Verrechnung (so nach dem Motto: wir können ja nichts dafür dass diese "corporate" Abrechnung über eine hinterlegte "non-corporate" Kredit-/Debitkarte erfolgt).
 

Frequent_Flyer1

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
741
14
Vbg. (Austria)
[...] Einzig über die Frage, ob ein Eigentümer eines Unternehmens, der für dieses auch tätig ist, als "self-employed" im Sinne der Verordnung gilt (und für ihn dann die Regel zuträfe), kann man vielleicht diskutieren.
Genau, das ist die Gretchenfrage. Und die ist meines Wissens aktuell nicht geklärt. Zur Zeit legen es viele Kreditkartenfirmen so aus, ob richtig oder nicht ist dahingestellt.

Die Verordnung ist seit 8. Juni 2015 in Kraft.
 

Frequent_Flyer1

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
741
14
Vbg. (Austria)
Sie müßte aber, damit es sich um eine Corporate Card handeln darf, über ein (Kreditkarten-) Konto eines Unternehmens (inkl. "self-employed" Personen) erfolgen. Indem Curve seine Kundschaft auf letztere einschränkt (wenn auch nicht effektiv), meinen sie vermutlich, ausreichend Legitimation für die Ausgabe von Corporate Cards zu besitzen (und damit das Recht dazu, die hohen Corporate-Card-Intercharge-Entgelte zu verlangen). Gleichzeitig hoffen sie sicherlich auf einen möglichst hohen Anteil von Non-Corporate-Cards bei der eigenen Verrechnung (so nach dem Motto: wir können ja nichts dafür dass diese "corporate" Abrechnung über eine hinterlegte "non-corporate" Kredit-/Debitkarte erfolgt).
Yep, vollkommene Zustimmung. IMHO haben es alle Kreditkartenfirmen aktuell nicht gerade eilig mit einer korrekten Unterscheidung. Denn sind wir ehrlich, die DKB Methode mit der umgekehrten self-delcaration ist ja auch nicht gerade genau ;)