Für die - in DE - weitestverbreiteten Debitkarten, nämlich die Girocards ("EC-Karten") ist demnach also eine 16- bis 19-stellige PAN vorhanden, um im Ausland eingesetzt werden zu können, besagte PAN ist aber - in den allermeisten Fällen - bloß nicht auf den Karten aufgedruckt (stattdessen findet man dort so etwas wie eine 10-stellige Karten-Nr.)?!?
Auf besagten Karten sind regelmäßig mindestens zwei Apps installiert:
- girocard: das nationale deutsche Debitkartensystem des ZKA für Bargeldbezüge und Transaktionen am POS (Einkäufe)
- Maestro (alternativ V-Pay): ein internationales Debitkartensystem von Mastercard bzw. Visa für die gleichen Anwendungsfälle
Zusätzlich ist auf den meisten Karten die App "GeldKarte", bei Sparkassen außerdem deren kontaktlose Variante "girogo", installiert. Diese beiden Zahlungsverfahren erfreuen sich nur geringer praktischer Relevanz. Die Genossenschaftsbanken steigen gerade aus der GeldKarte aus...
Für jede App kann theoretisch eine eigene PAN hinterlegt werden.
Auf die Kartenoberfläche werden regelmäßig rein nationale Angaben wie z.B. die deutsche Kontonummer oder bankinterne "Kartennummern" aufgebracht. Die Maestro/V-Pay PAN fehlt gewöhnlich, wie Du schon richtig siehst. Um diese zu ermitteln gibt es zwei Möglichkeiten:
- Chipkartenleser und
Cardpeek
- Einsatz der Karte an einem Maestro/V-Pay POS, der die vollständige PAN auf den Transaktionsbeleg druckt (mittlerweile ist das Glückssache - die meisten Terminals verwenden aus Sicherheitsgründen die sog. "PAN truncation", bei der die Nummer größtenteils unkenntlich gemacht wird)
Darf/muss man daraus schließen, dass deutsche Banken/Sparkassen dies bewusst so tun, um "ihr" eigenes System Girocard KÜNSTLICH zu "pushen"?
Wäre dies nicht ein massiver wettbewerbsrechtlicher Eingriff und somit Fall für die EU?
Im Gegenteil freut es die EU sehr, dass der Dominanz von US-Unternehmen wie Mastercard und Visa im Kartenzahlungsverkehr europäische Verfahren entgegengesetzt werden. Sie hat deshalb den Aufbau der "Euro Alliance of Payment Schemes" (EAPS) nachhaltig gefördert. Wenn eine deutsche "EC-Karte" in einem Land genutzt wird, wo ein EAPS-kompatibles nationales System existiert, z.B. in Italien PagoBancomat, kommt somit immer die girocard-App zum Einsatz, die in diesem System ebenfalls funktioniert. Maestro/V-Pay ist sozusagen die "ultima ratio".
Zu Beginn einer EMV-Transaktion fragt das Terminal die Karte nach einer Liste der verfügbaren Apps ("get application list"). Dann sucht es sich eine davon aus und schreitet zum "initial application processing". Da die Transaktionskosten bei girocard bzw. einem EAPS-kompatiblen ausländischen System i.d.R. günstiger als bei Maestro/V-Pay sind, wird es sich dann gewöhnlich für girocard entscheiden...
Deckt sich denn zumindest die - auf den deutschen Maestro-Karten aufgedruckte - Gültigkeit ("Gültig bis MM/JJ") mit der - intern codierten - Gültigkeit?
Ja, wenn die ausgebende Bank nicht herumgepfuscht hat sollte das so sein.