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ich werde erneut versuchen, zu verdeutlichen, dass es NICHT nur ums Geld geht....Also gings doch nur um Geld...
erstmal komm ich zu einem post von mir von der ersten seite zurück:
http://www.vielfliegertreff.de/airlines-fliegen/27110-deutsche-fluglotsen-stimmen-fuer-unbefristeten-streik.html#post493235
...
Oberste Maxime für jeden Fluglotsen ist die (Eure) Sicherheit. Zu viele Überstunden zehren aber einfach mal und die Konzentration leidet. Vom Schichtdienst, ohne erkennbaren Rhythmus mal ganz zu schweigen.
Hier mal ein Auszug aus einem Angebot der DFS:
- Erhöhung der Nettoarbeitszeit ALLER Mitarbeiter um 2 Stunden pro Woche
- generell Mehrarbeit 150h
- 250 Mehrarbeitsstunden in Anlehnung an PersSteuTV
- REGELMÄßIGE Arbeitszeit auch über 9 Stunden hinaus
- Verkürzung der Mindestfreizeitblöcke
- Verlängerung der ununterbrochenen Boardarbeitszeit
Dann kommt noch der Plan dazu, ein "Anreizsystem" zu schaffen, nachdem Hochgruppierungen (also Gehaltssteigerungen) für (u.a.) Fluglotsen nur noch nach 3 sukzessiven, erfolgreichen Mitarbeitergesprächen stattfinden. Erfolgreich bedeutet, dass man mindestens eine 4,1 erreicht
...
??
Leistungsbeurteilung im operativen Flugsicherungsbereich dient nicht der Sicherheit, im Gegenteil.
...
Weiterhin ist es einfach nicht tragbar, dass Wachleiter Anweisungen geben, in einem Bereich, in dem sie schlicht weg keine Ahnung haben. Es gibt, auch heute schon, Wachleiter, neudeutsch Supervisor, die niemals eine Lotsenlizenz hatten, die über Regulierungen, Zusammenlegungen von Sektoren, Einfachbesetzung etc. entscheiden soll, ohne eine Grundlage für Ihre Entscheidung zu haben.
Auch das ist ein Punkt der Gewerkschaft - Kernkompetenzen mit fachkundigem Personal zu besetzen, der Sicherheit wegen!
Und nach Jahren, in denen die Lotsen die Fehlentscheidungen der Manager ausgebadet haben und Überstunden geleistet haben, freiwillig und auch angeordnet, ist jetzt das Mass voll,
mehr Überstunden geht nicht,
mehr Boardzeit ohne Pause geht nicht,
kürzere Freizeit geht nicht,
WENIGER Bezahlung geht auch nicht,
...
das damalige Angebot der DFS:
- Erhöhung der Nettoarbeitszeit ALLER Mitarbeiter um 2 Stunden pro Woche
- generell Mehrarbeit 150h
- 250 Mehrarbeitsstunden in Anlehnung an PersSteuTV
- REGELMÄßIGE Arbeitszeit auch über 9 Stunden hinaus
- Verkürzung der Mindestfreizeitblöcke
- Verlängerung der ununterbrochenen Boardarbeitszeit
Welche Tarifverträge wurden in dieser Tarifrunde behandelt? ETV und VTV, also Eingruppierungstarifvertrag und Vergütungstarifvertrag. Die DFS hat per Gericht der GdF (zu Recht) vorgeworfen, ein Punkt ihres Forderungspaketes betrifft im Kern den MTV (Manteltarifvertrag) und ist somit nicht rechtens. GdF nimmt diesen Punkt zurück.
Was sind nun die INhalte des ETV/VTV? ich darf zur Erklärung einfach mal Überschriften nennen:
- Ein/Höhergruppierung
- Vergütungsgruppen (nimmt den größten Teil des ETV ein, hier werden die Berufsgruppen abstrakt formuliert, eingeteilt nach Höhe/Maß an Verantwortung, Eigenständigkeit, erforderliche Fachkenntnis usw.)
- Einmalzahlungen
- Einstufung, Steigerung
- Stundenvergütung
- Urlaubs/Weihnachtsgeld
- vL
- Bonuszahlungen für Führungskräfte u.a.
die DFS machte es zur VORBEDINGUNG aller Verhandlungen, dass die bisherige Stundengrenze von 150 bzw 80 (etwas kompliziert, es sind seit der Kündigung des PersSteuTV noch 80) Überstunden generell und ohne Ausnahme auf 250 aufgebohrt wird. ich wiederhole, als Vorbedingung aller Gespräche.
Das lehnt die GdF kategorisch ab. Warum? Es ist schlichtweg nicht Inhalt dieser Tarifrunde, es werden ETV/VTV verhandelt. und die DFS weiss wohl sehr genau und weisst seinen Tarifpartner (gerichtlich) darauf hin, dass ein Punkt der gewerkschaftlichen Forderungen unrechtmäßig sind, weil sie nicht in VTV/ETV passen.
Komisch, die DFS darf aber Vorbedingungen setzen, die ebenso nicht Gegenstand des Themas sind?
Nein.
Schaut man sich weitere Punkte des Auszuges der DFS Forderungen an, so erkennt man, dass diese ALLE nicht Gegenstand der Tarifrunde sind, sondern alle in Bereich des MTV oder der SR FS-Dienste (Sonderregelungen Flugsicherungsbetriebsdienste) gehören.
Darüber hat die GdF (zu Recht) nicht verhandelt. Darüber ist auch nun unter Beteiligung von Prof. Rieble und dem Staatssekretär Bomba aus diesem Grunde nicht geredet worden.
Wie FoxYankee schon schreibt, fehlen auch mir die detailierten Infos bzw. muss ja die Tarifkommission der GdF noch zustimmen. Endgütlige Basis hat man dann, wenn man den fertigen Tarif (unterschrieben) in Händen hält.
Dennoch erneut der Versuch, das Vorurteil auszuräumen, es gehe immer nur ums Geld. Ich bin es leid, immer wieder dieser Stammtischniveauparole nachzugehen, aber ich tu es wieder.
Was wurde gestern erreicht:
bedeutende Stichpunkte sind:
- eine Auswahlregel (mit klaren Regeln für Berechtigungsvoraussetzung)
- die Kompetenzvorhaltepflicht für die operativen Schnittstellen
- die Fachkarriere
- die Beschreibung von Führungskarrieren
- die Beschreibung von Fachkarrieren
- nicht durchsetzen konnte sich die GdF in der Darstellung der VG 12 im Tarif. Hier konnte nur für die COS’e (Chief of Section ) und die Leiter der Teamleiter Technik die Auswahlregel (mit zwingenden operativen Vorkenntnissen) durchgesetzt werden.
Und das ist nach meiner Meinung sehr wohl überwiegend NICHT monetär.
Und es ist meiner Meinung nach auch sehr wohl (wie oft hier belächelt wird), SICHERHEITSRELEVANT.
klare Regeln für Berechtigungsvoraussetzung
- keine Willkürlichkeit der Berechtigungsvergabe mehr
Kompetenz der Schnittstellen
- mit das wichtigste, die Führungskraft muss operatives Wissen haben, um operative Entscheidungen zu fällen, die dann auch ökonomisch Sinn machen.
Weiterhin ist es einfach nicht tragbar, dass Wachleiter Anweisungen geben, in einem Bereich, in dem sie schlicht weg keine Ahnung haben. Es gibt, auch heute schon, Wachleiter, neudeutsch Supervisor, die niemals eine Lotsenlizenz hatten, die über Regulierungen, Zusammenlegungen von Sektoren, Einfachbesetzung etc. entscheiden soll, ohne eine Grundlage für Ihre Entscheidung zu haben.
Auch das ist ein Punkt der Gewerkschaft - Kernkompetenzen mit fachkundigem Personal zu besetzen, der Sicherheit wegen!
zwingende operative Voraussetzungen für COS und Leiter Technik
- s.o.
Natürlich möchte ich auch nicht die 5,2% verschweigen, die die Gewerkschaft der Flugsicherung (NICHT wie überall in den Medien aller Coleur zu hören ist, die G. der Fluglotsen) ausgehandelt hat - FÜR ALLE MITARBEITER, nicht nur für die Fluglotsen, sondern für die Flugdatenbearbeiter, FIS-Spezialisten, Platzkoordinatoren, Techniker, Ingenieur, Entwickler, IT-Spezialist, Teamassistenz, Sekretärin, Personalfachfrau, Controller, usw usw...
Die Punkte aus dem Auszug des Forderungspaketes der DFS erscheinen (bislang) nicht.
Alle (fast alle) Forderungen der GdF werden umgesetzt.
Schlichter Rieble nannte den Entwurf des Tarifvertrags der GdF "ein modernes Tarifwerk".
Meine Interpretation:
Die DFS Oberen haben sauber nen Schuh in Ar*** bekommen. Ob der bei dem ein oder anderen stecken bleibt und er diesen zusammen mit seinem Hut ziehen darf, bleibt offen.
Der Kultur der Firma, dem Miteinandern und dem Innenverhältnis würde ein Austauschen der Verhandlungspartner für die nächsten (anstehenden) Tarifverhandlungen gut tun. Übrigens auch dem Ansehen der DFS nach Aussen, vor ihren Kunden und Endkunden.
Jetzt hab ich sicher wieder die Hälfte vergessen - das hol ich dann nach.
Ich hoffe, ich konnte meine Meinung und meine Argumente anschaulich darlegen. Die Diskussion war auch meinerseits oft hitzig, aber das wird immer so sein. dennoch muss man sich auf den Verhandlungsebenen wieder auf Augenhöhe ins Gesicht schauen können und da bin ich in meinem Bereich der erste, der auch mal ne Hand ausstreckt.