Intermezzo 2 - zu Südafrika
Wer schon etwas länger mitliest, weiss dass ich nicht nur reise wegen Luxus und touristische Ziele ab zu haken, mich aber auch mit Leute und Kultur befasse. Dazu habe ich eine grosse Faszination für vieles was sich so nach 1945 abgespielt hat.
Dennoch,
1960 Sharpevile,
früheren 1970er Outspan und
1976 Soweto habe ich nicht selbst bewusst erlebt.
So ab 1983 aber wurde ich mich etwas bewusster von der Welt um mich, und Südafrika war immer wieder in den Schlagzeilen. Es gab die Aktionen von
RaRa, und unsere Julian Assange hiess
Klaas de Jonge. Vom 19. Juli 1985 bis zum 7. September 1987 war in der niederländische Botschaft in Pretoria (die ab Oktober 1985 eigentlich nur eine Dependance war, weil die eigentliche Botschaft umgezogen war).
Und wenn Schadenfreude ein deutsches Wort ist, dann ist Apartheid wohl ein niederländisches. In den frühen 1950er zogen so ungefähr 50.000 Niederländer nach Südafrika, etwa 10% von den 'Gelukszoekers' die in dieser Periode emigrierten.
Gelukszoekers heisst übrigens Glücksritter auf Deutsch, und das Wort wird in beiden Länder wohl in den letzten paar Jahren wieder vermehrt verwendet. Ich hoffe, ihr sieht die Ironie.
Der grosse Mann dahinter war
Dr. Verwoerd, geboren in den Niederlanden und Präsident als Südafrika in 1961 eine Republik wurde. Ich will jetzt nicht das ganze System auseinander nehmen, ich meine aber die Schlussfolgerung ziehen zu können dass dieses System auch notwendig war um grosses Gruppen Weissen irgendwie über Wasser zu halten. Ich rede dann von den
Zefs. Die
Niederländisch-reformierte Kirche hat damals mitgemacht und erst ab Anfang der 80er Jahren wurde man kritischer. Übrigens war schon Anfang der 80er in Regierungskreisen deutlich, dass es mit der Apartheid nicht ewig so weiter gehen konnte.
Es ist auch kein Geheimnis, dass ich ein paar Stunden Radio gehört habe. Ich war ein begeisterter Kurzwellenhörer und ab 1988 hatte ich auch die Möglichkeit, Radio direkt aus Afrika zu hören. Radio Orion, Radio Suid Afrika, Radio 2000 waren der Namen der Sender aus Südafrika, sowie eigentlich die SWABC, denn bis 1990 war Namibien defacto eine Kolonie von Südafrika. Der Sender sendeten nicht nur für den Inland, aber auch für die Grensvegter, denn Südafrika führte einen Krieg gegen das damals kommunistische Angola im Norden Namibiens,
Grensoorlog genannt (in der Armee war Afrikaans die bevorzügte Sprache). Der Auslandssender RSA habe ich eigentlich nie gehört, aus privatem Boykott.
Auch am 11.2.1990 wurde Nelson Mandela entlassen aus den
Victor Verster Gefängnis. Ich habe es damals live gesehen auf Sky News, eins von dem ich meine 16 Kanäle die wir auf Astra hatten. Es dauerte noch etwas bis in April 1994 die ersten freien Wahlen in Südafrika statt funden.
Die Wahlen fanden statt in den Nachtagen von der
grossen Unruhen in Bophuthatswana, was für drei
Mitglieder der AWB nicht
gut ablief (die Bilder will ich jetzt nicht gleich verlinken). Natürlich gab es an der anderen Seite auch viele Tote, ich verweise hier wieder auf dem Wikipedialemma.
Nach 1994 gab es gute Hoffnung, und Nelson Mandela und Desmond Tutu, aber auch F.W. de Klerk und vielen anderen haben bestrebt um die
Rainbow Nation zu verwirklichen.
Ich denke nicht, dass dies bis jetzt sehr gut gelungen ist. Gegenüber
De La Rey steht
Kill the Boer, wir hören und lesen immer wieder um Korruption und Nepotismus in Südafrika. Das ist keine gute Ausgangslage.
Man möge mich verbessern, aber es scheint dass Nelson Mandela im Ausland sehr bekannt und vorausstrebend war, aber bereits mit der Sache um
Stompie Moeketsi zeigte sich, wie schwierig es sein wird, um Südafrika democratisch zu führen. Und eigentlich schon 1994 war das Zimbabwe-Szenario vielleicht vorprogrammiert: alles und jedem mit Geld zieht sich weitgehend zurück (oder macht sich 'Asset-Light') oder emigriert gleich, während Korrpution wächst. Da jetzt
Landreformen durchgeführt werden. Ich habe mich gewundert ob jetzt deswegen die Buren soviel
Wasser aufgegeben haben.
Gegen so viel Vorkenntnisse ist eine offene Begnung vielleicht schwierig, und dennoch hilft es um manches zu verstehen. Ich bin mir aber sicher dass ich auch nur ein Betrachter sein kann da ich nicht vor Ort war.
Klar: nicht jeder wird sich soviel Gedanken bevor man in Kapstadt aufkreuzt - but that's how I roll
Von dieser Apartheid-Ära die ich gerade beschrieben habe gibt es einen Song, der so kräftig ist, dass sie einfach dazu gehört:
Er wurde am Sonntag auch gerne von Klaas de Jonge bei offenem Fernster gespielt
![Smile :) :)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)