Sorry aber die Pandemie hat Merkel aus wissenschaftlicher Sicht gut gemanagt. Und da mache ich es mal wie Du. Berufe mich auf meinen Expertenstatus bei dieser Aussage.
Um Merkels Pandemiemanagement beurteilen zu können, müsste es ja erstmal eins gegeben haben. Die Dame hat sich die letzten 18 Monate ihrer Regierungszeit auf das versteift, was sie am besten kann: Aussitzen! Darüber zu sinnieren, ob das nun gut oder schlecht war, ist genau so sinnvoll, wie sich über die Leistungen eines Fußballspielers zu streiten, der seit knapp 1,5 Jahren verletzt ist.
Nicht etwa die föderalen Strukturen, sondern Merkels Weigerung ihrer Regierungsverantwortung nachzukommen und sich womöglich kurz vor der Ziellinie nochmal an einem kontroversen Thema die Finger zu verbrennen, haben den politischen Aufstieg der ganzen Provinzfürsten von Tschentscher über Laschet bis zu Söder ermöglicht. Später dann auch noch von Hinterbänklern wie Lauterbach. Dieses Machtvakuum hat alle, die sich dafür auserkoren gehalten haben, allen voran der Sonnenkönig aus Bayern, ermutigt mal selbst das Ruder in die Hand zu nehmen und den Corona-Kurs zu bestimmen.
Das einzige Mal, dass Merkel doch in Erscheinung getreten ist, war am 18.03.2020 mit ihrer "Es-ist-Ernst"-Rede, da waren andere Regionen in Europa schon 3-4 Wochen im Lockdown. Und auch in Deutschland gab es seit mindestens zwei Wochen kein anderes Thema mehr, die Schulen waren schon dicht, das öffentliche Leben stand still, und außer "Stay at Home" gab es keine Kommunikation, wie es nun weitergeht. In dieser Situation, und nachdem sie zwei Wochen lang studiert hat, von wo der Wind bläst, hat sie sich dann doch herabgelassen zu ihren Untertanen zu sprechen. Heraus kam ein Meisterwerk der Rhetorik: "Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst". Na, wer hätte das gedacht. Gut, dass die Bundeskanzlerin, dass nochmal klargestellt hat.
Man stelle sich nur mal vor Selenski wäre nach dem 24.02. auf das Angebot der Amis eingegangen zu türmen, um sich nach zwei Wochen mit einer aufgezeichneten Rede aus irgendeinem Hollywoodstudio mit Fototapete von Weizenfeldern aus dem Donbas im Hintergrund, zu Wort zu melden: "Liebe Landsleute, es ist ernst, der Russe steht vor der Tür!" Wahrscheinlich hätten diejenigen Ukrainer, die ihre Waffen noch nicht gestreckt haben, es nach soviel Eloquenz sofort getan.