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"Im bayerischen Umweltministerium heißt es, technisch sei es immer noch möglich, Isar II wieder ans Netz zu nehmen. Das aber dürfte wenigstens so lange nicht passieren, wie die Grünen in Berlin mitregieren. Sollte die Rückbaugenehmigung für Isar II erfolgen, wird auch dieser Block nach und nach demontiert. Technisch wäre es dann nicht mehr möglich, das Kraftwerk wieder hochzufahren.
Für den Rückbau veranschlagt die Betreiberfirma PreussenElektra 15 Jahre und Kosten von rund sieben Milliarden Euro. Das Geld dafür ist da. Es stammt aus Rücklagen, die mit den Erlösen des Kraftwerks erwirtschaftet wurden. Weitere 24 Milliarden Euro hat PreussenElektra der Bundesrepublik Deutschland überlassen. Dieses Geld ging an die staatlichen Gesellschaften BGZ und BGE. Diese sind für die Lagerung der radioaktiven Abfälle verantwortlich.
War Isar II damit noch lukrativ, trotz Rückstellungen über zusammen mehr als 30 Milliarden Euro? Müller lacht: „Wir haben ein positives Geschäft gemacht“, sagt er. Die Sprecherin von PreussenElektra, Almut Zyweck, verweist auf den Geschäftsbericht. „Für die einzelnen Anlagen weisen wir keine Zahlen aus“. Der letzte veröffentlichte Geschäftsbericht bilanziert das Jahr 2022 und vermerkt einen bereinigten operativen Gewinn (EBITDA) von 772 Millionen Euro. Intern wurde Isar II als Cashcow bezeichnet: Pannenfrei, zuverlässig, viel Strom aus einer abbezahlten Anlage, auch alle Folgekosten für Rückbau und Lagerung der Abfälle längst eingespielt.
Wie ein „Kerngesunder in Rente“: Früher erzeugte das Atomkraftwerk Isar II jährlich mehr als zwölf Milliarden Kilowattstunden Strom. Nach dem von der Ampel besiegelten Ende der AKW-Ära steht der Rückbau der voll funktionstüchtigen Anlage an. Doch Bayerns Regierung hat es damit nicht eilig.
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