Dann auch die Subventionen für Diesel (verringerte Mineralölsteuer) gleich mit.
Eines solltet ihr euch mal vor Augen halten: Wenn ich einen Liter Benzin oder Diesel kaufe bezahle ich damit:
- das Rohmaterial sowie dessen Verarbeitung
- den Transport des Produktes
- den Vertrieb des Produktes
- zusätzlich trage ich durch die Mineralölsteuer noch einen nicht unerheblichen Anteil zum Bundeshaushalt bei, das müssten letztes Jahr knapp 40 Mrd.€ gewesen sein. Dazu kommt noch der Beitrag durch meine KFZ Steuer
Wenn du ( öffentlich ) eine Kilowattstunde Strom für dein Auto kaufst bezahlst du damit:
- einen Teil der Erzeugung des Stroms, der Staat subventioniert Strom aus erneuerbaren Energien
- einen Teil der Transportkosten für den Strom, der Staat schießt beim Ausbau der Netze massivst zu
- den Vertrieb
- du trägst sowohl relativ als auch absolut einen wesentlich geringeren Anteil zum Bundeshaushalt bei, etwa 5 Mrd.€
Trotzdem ist das E-Auto im Vergleich zu einem modernen Verbrenner bei gleicher Fahrweise nicht so viel kostengünstiger bezüglich tanken/laden als ein Verbrenner. ( für das heimische Laden sieht die Situation natürlich etwas anders aus, das ist mir durchaus bewusst )
Was will ich damit sagen? Auch ohne die hier ermüdend häufig geführten Diskussionen über direkte E-Auto Subventionen bleibt es eine Tatsache dass BEV in Deutschland ohne staatliche Hilfe nicht den Hauch einer Chance hätten, ökonomisch mit dem Verbrenner zu konkurrieren.
Spannend wird es noch wenn der Anteil der Elektroautos in den nächsten Jahren tatsächlich signifikant steigen sollte und durch die wegfallenden Einnahmen aus der Mineralölsteuer zusätzliche Löcher im Haushalt entstehen. Irgendwann wird die Regierung keine andere Möglichkeit haben als Ladestrom für Autos ( öffentlich und vermutlich auch privat erzeugten ) mit zusätzlichen Steuern zu belegen, was erheblich höhere Kosten für Mobilität zur Folge haben wird.
Aber wie sagte ein Mitforist einige Beiträge vorher: in 10 Jahren ist Kassensturz....
Hier wird ja immer so getan, als sei E-Mobilität außerhalb der EU auf Jahrzehnte kein Thema.
Dem ist wohl nicht so, Beispiel Brasilien:
Brasilien etabliert sich rasch als Vorreiter bei der Elektromobilität in Lateinamerika, angetrieben durch eine steigende Verbrauchernachfrage, eine vorteilhafte Industriepolitik und gross angelegte Entwicklungsinitiativen. Im Jahr 2024 stiegen die Zulassungen von Elektrofahrzeugen um 89 % auf...
www.s-ge.com
Beispiel Vietnam:
With explosive EV adoption and record sales, Vietnam emerges as a global electric vehicle leader in 2025.
vietnamnet-vn.translate.goog
Beispiel Thailand:
Thailand setzt mit dem neuen Förderpaket „EV 3.5“ verstärkt auf Elektromobilität. Ziel ist es, bis 2030 rund 30 % der Fahrzeugproduktion auf E-Modelle umzustellen und das Land als Zentrum für E-Auto-Produktion in der Region zu etablieren. Die Subventionen laufen über das Board of Investment.
sanet-group.com
und sogar Indien:
Die Anzahl der Elektrofahrzeuge in Indien nimmt zu. In einigen Kategorien wandeln sich E-Fahrzeuge vom Nischenthema zum Mainstream.
www.gtai.de
Und speziell in Indien werden in den Metropolen zunächst Tankverbote für ale Verbrenner und bis 2030/2035 komplette Einfahrverbote für alle Verbrenner in die Metropolen (z.B. Dehli und Mumbai) vorbereitet.
Du hast Recht, Elektroautos finden auch außerhalb der EU einen Absatzmarkt.
Während die Zulassungszahlen in europäischen Ländern von einem Umstieg auf E-Autos verursacht werden, kommen die Zuwächse in den von dir verlinkten Ländern jedoch von einer einsetzenden Individualmobilisierung der Bevölkerung.
Oder um das ganze mal in einer Frage zu formulieren: sind E-Autos etwa in Thailand erfolgreich weil sie besser sind als der Verbrenner, oder weil einfach ein großer Teil der Bevölkerung ihr erstes Auto kauft und E-Autos aus China dank der unfassbaren Subventionen der chinesischen Regierung billiger sind als Verbrenner?
Die Mehrheit ist der Meinung, dass man etwas tun muss gegen den immer schnelleren Anstieg der CO2 Belastung.
Und da helfen die "Erfolge" der BEV außerhalb der EU? Speziell die asiatischen Länder haben ( wenn nicht gerade die Vorraussetzungen für Wasserkraft gegeben sind ) einen Strommix aus der Hölle.
Wenn ich etwa in Indien einen Golf 8 mit Benzin tanke fährt der garantiert umweltfreundlicher als wenn ich den selben Golf mit Strom aus einem der filterlosen Kohlekraftwerke lade.
Und bevor du jetzt sagst dass die EE dort ja kräftig ausgebaut werden sollen: dass die ersten 30% relativ entspannt erreicht werden können haben wir ja bei uns gesehen. Aber mit den dezentralen Stromnetzen und den Speichern kommt der spannende Teil ja erst noch. Auch wenn ich es den Indern wirklich gönnen würde, ich sehe nicht dass die das finanziert bekommen