EU will Airlines bei Fluggastrechten entlasten

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Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
6.457
4.434
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Schlimm finde ich die Haftungsgrenzen bei verlorenem Gepäck. Warum muss sich der Fluggast dagegen versichern, dass die Airline das Gepäck verbaselt?
Können wir mal mit der Vollkaskomentalität aufhören und individuelle Risiken individuell absichern? Ist im Übrigen bei Paketen, Möbelspeditionen und Fracht genauso - wenn es besonders teuer ist musst du das Risiko selbst absichern.
 

handballplayer3

Erfahrenes Mitglied
01.10.2015
2.777
7.441
DUS
Die pauschalen Werte sind auch in der aktuellen Höhe völlig in Ordnung.

Andernfalls sind Überbuchungen noch häufiger. Wenn dann die günstigen Tickets stehen gelassen werden und dafür nichtmal einigermaßen passabel kompensiert werden.

Ich habe auch mehrfach erlebt, dass proaktive Umbuchungen vieles entschärft hätte. Ebenso andere marginal dem PAX entgegenkommende "Ausnahmen" regelmäßig nicht geleistet werden.
 

Skyscraperfan

Erfahrenes Mitglied
16.03.2023
998
801
Können wir mal mit der Vollkaskomentalität aufhören und individuelle Risiken individuell absichern? Ist im Übrigen bei Paketen, Möbelspeditionen und Fracht genauso - wenn es besonders teuer ist musst du das Risiko selbst absichern.
Ist es zu viel verlangt, wenn derjenige, der den Koffer verliert, ihn auch ersetzt? Angenommen, ich würde im Flugzeug aus versehen einen Sachschaden anrichten. Dann würde die Airline auch darauf bestehen, dass ich jeden Cent ersetze. Wenn Du eine Beule an den Ferrari eines Anderen fährst, kann es auch teuer werden.

Wenn es eine Obergrenze gibt, müsste die zumindest höher sein als die aktuellen 1800 Dollar oder wie viel das gerade sind. Ich würde 5000 Dollar für Economy-Passagiere vorschlagen und für höhere Klassen noch mehr, denn wer ein paar tausend Euro für einen Flug ausgibt, hat in der Regel auch Gepäck, das einen gewissen Wert hat.

Bei der Post regt es mich auch schon lange auf, dass der Kunde sich dagegen versichern muss, dass Mitarbeiter der Post Geld aus den Briefen klauen.
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.568
712
Tja, da wurden die Schlupflöcher wohl ein wenig zu sehr überdehnt. Da ist es dann eben der normale Kreislauf, dass die dann irgendwann geschlossen werden. Ist ja legitim, auch Geld oder Vorteile (ich kann mich da an jemanden hier im VFT erinnern, der eine INVOL-Umbuchung haben wollte, weil sich seine Flugnummer geändert hat) herauszuschlagen, wenn das der Sinn der Verordnung nicht hergibt, dann aber auch nicht beschweren, wenn die Party beendet wird.
Es sind weniger die Schlupflöcher, als Vielmehr das Selbstverständnis der Politik als Interessenvertretung von Unternehmen anstelle von Bürger zu agieren und genau dieser Schutz sorgt dafür, dass viele europäische Unternehmen immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen und um mehr Schutz betteln. Mittlerweile darf doch davon ausgehen, berechtigte Rechtsansprüche nur noch über den Rechtsweg zu erhalten (und bei Luftfahrtsunternehmen scheint dafür noch genug Geld vorhanden zu sein). Personen, die sich damit nicht auskennen oder über entsprechende Finanzen verfügen, erhalten dann halt nicht mehr das zustehende Recht oder finden einen preiswerteren Weg zur Problemlösung außerhalb unseres Rechtssystems.
 

N140SC

Erfahrenes Mitglied
01.01.2024
755
677
wer ein paar tausend Euro für einen Flug ausgibt, hat in der Regel auch Gepäck, das einen gewissen Wert hat.

Das kann man weiterspinnen: wer ein paar tausend Euro für einen Flug ausgibt, hat in der Regel auch noch ein paar Euro übrig um sein Gepäck selbst zu versichern. Wenn Du ernsthaft 5000 Dollar für Economy-Passagiere vorschlägst geht das aber wohl nur mit rechnungsbeglaubigter Packliste, sonst behaupten auf einmal alle, mehrere Armani-Anzüge und Rolex-Uhren im Koffer gehabt zu haben.
 
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SF340

Erfahrenes Mitglied
16.12.2023
593
1.106
Es soll den Airlines ja weh tun, damit sich was ändert.

EU261 war m.W. nie dazu gedacht, Airlines zu sanktionieren.

Was in meinen Augen aber viel wichtiger wäre, als die blossen Werte ist eine vollumfängliche Überarbeitung des Anwendungsbereichs der Verordnung.
Aktuell gibt es viel zu viele häufig vorkommende Fälle, die nicht klar genug definiert sind, sodass immer der Bezug zu diversen Urteilen hergestellt werden muss, vor allem was die Definition von aussergewöhnlichen Umständen angeht.
 
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Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
6.457
4.434
Dann würde die Airline auch darauf bestehen, dass ich jeden Cent ersetze. Wenn Du eine Beule an den Ferrari eines Anderen fährst, kann es auch teuer werden.

Äpfel und Birnen. Wenn es eine vereinbarte Haftungsgrenze gibt - und die gibt es beim Gepäck - haftest du auch beim beschädigten Flugzeug und Ferrari nur bis zu der Grenze.

5.000 Euro? Kann man machen, dann kostet das Ticket halt nicht mehr 9,99, sondern 99,99. zahlst du doch sicher gerne, oder versicherst du dich dann vielleicht doch lieber für 29,99 pro Jahr selbst?
 

handballplayer3

Erfahrenes Mitglied
01.10.2015
2.777
7.441
DUS
Ich würde mich auch bei folgendem Sachverhalt aus dem letzten Herbst schwer tun:

Hatte KRK-WAW-DUS gebucht (return rund 150€) an einem Wochenende.
Der Inbound war verspätet, weil die eigentlich geplante Kiste dann nach VIE ging.
Habe dann schließlich mit gut 1h delay in WAW den Anschluss nach DUS verpasst.
Das war allerdings absehbar, nachdem das mit dem späten inbound klar war.
Um DUS noch am gleichen Tag erreichen zu können, hätte man mich proaktiv auf KL umbuchen können.
Das macht natürlich niemand.

War ein Sonntag und musste am nächsten Tag natürlich arbeiten.
Ich wurde dann WAW-FRA-DUS gebucht, weil WAW-DUS am Morgen bereits voll war.

Mit den 250€ kann ich gut leben. Auch weil wir weder Kernarbeitszeit noch feste Zeiten haben und es dann keine Auswirkungen hatte.
Für X Prozent des Tickets wäre ich schon etwas sauer gewesen.
 

Alfalfa

Erfahrenes Mitglied
23.01.2022
5.384
4.491
EU261 war m.W. nie dazu gedacht, Airlines zu sanktionieren.
Es ist ein Pauschbetrag um dennoch rechtzeitig am Ziel ankommen zu können und Auslagen zu ersetzen. Nicht allzu großzügig bemessen. Trotzdem empfindlich für die Airlines und vielleicht ein klein wenig Ansporn, pünktlich zu sein.
 
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Skyscraperfan

Erfahrenes Mitglied
16.03.2023
998
801
Nochmal die Frage: Zahlst du 100 EUR mehr pro Richtung, damit die Haftungsgrenze höher ausfallen kann?
Warum soll ich mehr dafür zahlen, dass jemand Anderes meinen Koffer verliert? Ist es so schwer, den Koffer nicht zu verlieren? Nur Not muss die Airline an jeden Koffer eine Ortungs-Tag anbringen. Oder zwei, falls einer nicht funktioniert.
 

Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
6.457
4.434
Warum 100 € je Richtung.
Du darfst jede andere, für dich passende Zahl einsetzen.
Die 100 Euro sind etwa das, was du bei der Post an Aufschlag für die Versicherung eines derart wertvollen, internationalen Paketes zahlen kannst.
Fakt ist nunmal, dass die Mehrkosten für eine Anhebung der Wertgrenze zu erhöhten Ticketpreisen führen wird.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Oder zwei, falls einer nicht funktioniert.
Oder fünf? Könnte ja sein, dass einer nicht geht und der zweite beschädigt wird ;-).

Da du die Frage immer noch nicht beantwortest sei eine andere gestattet. Wie oft hatte der Inhalt deines Koffers im letzten Jahr einen Wert, der über dem aktuellen Grenzbetrag lag?
 

Skyscraperfan

Erfahrenes Mitglied
16.03.2023
998
801
Wenn es 100 Euro mehr kosten soll für eine Haftung von 5000 Euro müsste ja jeder 50. Koffer verschwinden. Wenn sie es hingegen schaffen, dass nur einer von 1000 Koffern verschwindet, kostet das nur 5 Euro pro Koffer. Ist das unrealistisch, dass nur einer von 1000 verschwindet?
 

Eisplanet

Erfahrenes Mitglied
19.08.2012
721
1.305
BSL, ex-LEJ
ich denke der Vergleich Kofferaufgabe/Paketversand ist suboptimal....

Bei einem Paket versende ich etwas von A nach B, meist eine Ware. Bei einem Koffer ist mein Eigentum mit mir unterwegs, welches ich während und nach der Reise noch verwenden möchte.

ich gebe mein Eigentum (Koffer mit Inhalt) in den Verantwortungsbereich der Fluggesellschaft, weil ich nicht anders kann bzw. darf aufgrund von Sicherheitsvorschriften und Platzbeschränkungen in der Kabibe. Die Aufgabe des Gepäcks ist ja - sofern nicht irgendein Light-Tarif gebucht - sogar BEstandteil des eingegangenen Vertrages zur Beförderung.
Dann gehe ich davon aus, dass die Fluggesellschaft dafür Sorge trägt, dass meinem Eigentum nichts passiert (Verlust, Beschädigung, Diebstahl,...). Insofern sehe ich keinen Grund, dafür ne Extra-Versicherung abzuschliessen.

Die Begrenzung auf die aktuelle Obergrenze von 1519SDR/SZR (ca. US$2.000) halte ich für nicht richting, wenn auch verständlich. Die Airline könnte die Minimum-Anforderung des Montrealer Abkommens ja auch überschreiten/ mehr bieten.
Sind wir realistisch.... auch mit nicht vorhandenen Designerkleidung ist das bei Gepäck für 10 Tage im Koffer nicht sehr viel - Koffer kostet auch Geld, Hemden oder Shirts sind auch schnell bei knapp US$1k. Nicht inkludiert ist der Aufwand, den man für Ersatzbeschaffung hat.

P.S. ich habe eine Extra-Versicherung für Gepäck, aus genau diesem Grund.
 

Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
6.457
4.434
ich denke der Vergleich Kofferaufgabe/Paketversand ist suboptimal....
Denke ich nicht. Und ja, natürlich könnte eine Airline mehr als das Minimum anbieten. Dann steigen ihre Aufwände/Versicherungsprämien/was auch immer in dem Kontext relevant ist.

Und das wird natürlich nicht in den Skat, sondern in die Ticketpreise gedrückt.
 

handballplayer3

Erfahrenes Mitglied
01.10.2015
2.777
7.441
DUS
Was wir auch noch in den Sinn gekommen ist und für die pauschale spricht:

Vor allem bei verpassten Anschlüssen ist man ja nicht selten erst am nächsten Tag da.
Entsprechend wäre die verpasste und bezahlte Hotelnacht durch X Prozent des Flugpreises häufig wahrscheinlich nichtmal gedeckt.
So kommt man nicht nur einen Tag später an, sondern hat unter Umständen sogar noch finanzielle Nachteile.

Ob man das dann zivilrechtlich geltend machen kann / sollte würde dem Gesamtprozess sicherlich auch nicht zuträglich sein.
 

Münsterländer

Erfahrenes Mitglied
16.12.2018
8.389
9.509
FRA / FMO
Was wir auch noch in den Sinn gekommen ist und für die pauschale spricht:

Vor allem bei verpassten Anschlüssen ist man ja nicht selten erst am nächsten Tag da.
Genau deswegen halt ich es auch für sinnvoll wenigstens etwas mehr zu differenzieren. Selbst in Europa kann >3h Verspätung auch mal 24h bedeuten, wenn mein Ziel nur täglich angeflogen wird.
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.568
712
Denke ich nicht. Und ja, natürlich könnte eine Airline mehr als das Minimum anbieten. Dann steigen ihre Aufwände/Versicherungsprämien/was auch immer in dem Kontext relevant ist.

Und das wird natürlich nicht in den Skat, sondern in die Ticketpreise gedrückt.
Genau weil Airlines so denken und damit durchkommen gibt es keinen Anreiz etwas zu verbessern und die Ticketpreise werden doch mangels nicht vorhandenem Wettbewerb bestimmt. Wird Zeit das man hier eingreift und einen Wettbewerb herstellt. Übrigens ist die Gepäckversicherung Jahrespolice, Reisepreis 20.000 € beim ADAC ein Aufpreis von ca. 30 € wert.
 

Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
6.457
4.434
Übrigens ist die Gepäckversicherung Jahrespolice, Reisepreis 20.000 € beim ADAC ein Aufpreis von ca. 30 € wert.
Offenbar nur buchbar in Kombination mit Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung, oder? Und dann komme ich bei 20.000 EUR Deckung auf einen Aufpreis von grob 14 EUR monatlich.
 

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Skyscraperfan

Erfahrenes Mitglied
16.03.2023
998
801

Meine Theorie ist, dass die USA der Grund für die niedrigen Entschädigungen sind, denn da gehen jedes Jahr Millionen von Gepäckstücken verloren. Warum schaut man nicht einfach, wie die das in Japan machen? Technisch kann es doch nicht so schwer sein, Gepäck im Flughafen zu tracken.
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.568
712
Offenbar nur buchbar in Kombination mit Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung, oder? Und dann komme ich bei 20.000 EUR Deckung auf einen Aufpreis von grob 14 EUR monatlich.
Eine Fluggesellschaft sollte sich einen Jahrestarif leisten können, und wenn ich mich auf Dein Niveau begebe: eine Jahresprämie für eine unbegrenzte Anzahl Reisen für 31 Euro Aufpreis im Jahr. Im Übrigen ist das lamentieren mit dem Ticketpreise ein Totschlagargument, also immer daran denken, wenn Dein Geschäftspartner sein Leistungsversprechen nicht einhält: es wäre sonst teurer geworden oder im Preiswettbewerb musste der Gutleister dann aufgeben. IMG_0037.jpeg
 
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malschauen

Erfahrenes Mitglied
05.12.2016
2.732
1.910
Offenbar nur buchbar in Kombination mit Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung, oder? Und dann komme ich bei 20.000 EUR Deckung auf einen Aufpreis von grob 14 EUR monatlich.
Also, ich komme da auf 4 Euro differenz zwischen der Reiserücktritts und -abbruchversicherung und der Variante mit Gepäcksverslust. Ergo mact der Gepäcksverlust bei mir 4 Euro/Monat aus und keine 14.