Flugtaxis - welche Wahrscheinlichkeit und Ausprägung?

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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Hat Lilium so rumgeprasst? Ich glaube eher, sie haben sich sehr teure prominente Namen aus der Flugzeugbaubranche als PR-Zugpferde geleistet. Das mag viel gekostet haben? Dennoch könnte man sein bisheriges Produkt doch noch einmal ausführlich vorstellen, bevor die Türen schließen? Fliegen kann es ja.
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
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948
Fliegen kann es ja.
Sicherlich, aber derzeit zu teuer, zu kurz, kaum zulassungsfähig, ohne Vorteile gegenüber Hubschrauber (schon fertig entwickelt).

Ich mag durchaus Visionen. Aber sie sollten ein realistisches Potential haben. Für eine paar reiche Geldsäcke überdimensionale Drohnen mit physikalisch besonders schlechter Energiebilanz zu entwickeln hat wenig Sinn. Das Geld wäre besser in erdgebundenen autonomen Transport geflossen. Letzteres hat zumindest auch für Normalbürger ein gewisses Potential und keinen physikalisch bedingten Energieeefizienznachteil.
 

Volume

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01.06.2018
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Fliegen kann es ja.
Über das als Maßstab lacht jeder Modellflieger nur... Etwas dazu zu bringen in der Luft zu bleiben ist keine übermäßige Kunst.
Die ganzen tatsächlich relevanten Fragen haben sie doch gerade erst angefangen zu stellen, davon eine komplette Mission zu fliegen waren sie noch Jahre entfernt.

Für eine paar reiche Geldsäcke überdimensionale Drohnen mit physikalisch besonders schlechter Energiebilanz zu entwickeln hat wenig Sinn.
Unter Umständen ist das tatsächlich der einzige Markt für derartige Geräte. Diese Idee vom Taxipreis war und ist völlig utopisch, diese Drohnen werden nie ein bezahlbares Massenprodukt werden. Da war die Lilium Martkpositionierung schon nicht allzu weit vom Machbaren entfernt.

Andere Prioritäten irritieren mich da mehr, schickes Interiör mag ja marketingtechnisch Sinn machen, ein Fahrwerk das immerhin mal eine leise Chance hat Crashanforderungen zu erfüllen wäre wichtiger gewesen.

Das Geld wäre besser in erdgebundenen autonomen Transport geflossen.
Das wiederum erweist sich mehr und mehr auch als ein an Markt und Realtität vorbei geplantes Produkt. Selbst namhafte Firmen geben es auf.
Detroit-based General Motors this week announced it planned to “realign its autonomous driving strategy and prioritize development of advanced driver assistance systems on a path to fully autonomous personal vehicles.”
Eine sehr vorsichtige Formulierung für "wer setzen weiter auf Autos mit Fahrer".

Das Geld wäre mal lieber in den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln mit bestehender Technologie geflossen.
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.267
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Das wiederum erweist sich mehr und mehr auch als ein an Markt und Realtität vorbei geplantes Produkt. Selbst namhafte Firmen geben es auf.
Am Markt vorbei ist es sicherlich nicht, der wäre vorhanden und wird bei einer überalternden Gesellschaft sogar größer, derzeit leider noch nicht wirklich realistisch stimmt jedoch. Aber der entscheidende Punkt ist, daß es zumindest Potential hat. Die Energieffizienz eines autonomen Autos ist nicht schlechter und die Kosteneffizienz prinzipiell deutlich besser. Die ganzen vor den Häusern rumstehenden Fuhrparks vieler Familien binden Kapital und Fläche, wo Beides knapp ist (in Großstädten sogar kritisch knapp).

Wie gesagt, ich hab nix gegen Visionen. Ohne hätten wir nie etwas erreicht. Aber es macht keinen Sinn, auf ein Ziel zu zu steuern, was nicht erstrebenswert ist. Wenn ein angestrebtes Produkt nur cooler aussieht und ein schickes Spielzeug für reiche Geldsäcke wäre, ist das zu wenig für eine sinnvolle Vision. Ein eVTOL dieser Art ist eben nicht günstiger, effizienter oder auch nur leiser als ein Hubschrauber. Und es verursacht sogar mehr Turbulenzen am Boden. Da fehlt mir dann die Basis um Zeit und Geld in eine solche Vision zu blasen. Und dabei bleibt die technische Schwierigkeit sogar noch außen vor (3D ist komplexer als 2D).
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Wenn ein angestrebtes Produkt nur cooler aussieht und ein schickes Spielzeug für reiche Geldsäcke wäre, ist das zu wenig für eine sinnvolle Vision.
Vor allem fehlt für diese massiven Investionen der dazu notwendige Markt. Gibt halt zu wenige die ausreichend Geld haben um sich ein überteuertes Spielzeug leisten zu können.
 

Volume

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01.06.2018
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Probleme mit Multicopter bei Demostrationsflügen auf der Expo in Osaka...
Parts Fall from Flying Car
Oder mit weniger Details auf Deutsch Zwischenfall bei Flugtaxi-Demonstrationsflug
Von der Spielzeugtechnologie zu Damage-toleranten Flugzeugsystemen hochzuskalieren ist halt nicht so ganz trivial. Genug entsprechende Unfallberichte gibt es ja auch aus Europa (gerade das Englische AAIB untersucht die Drohnenunfälle ja wie normale Flugunfälle).
Auch interessant, dass sich die "Flying Car" Terminologie für die Taxidrohnen mehr und mehr durchsetzt.
 
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Volume

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01.06.2018
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Ein komplett neues Konzept nimmt Formen an...
Horizon X7
7 Insassen, echter Pilot, elektrisch vertikal starten und landen, konventionell fliegen.
Hubpropeller in den Flügeln integriert, Vorder- und Hinterkante werden weggeschoben um die Hub"ventilatoren" zu öffnen.

Nochmal eine komplett andere Idee, die zeigt, dass der Multicopter wohl nicht skalierbar und auch nicht zielführend ist.
Ähnliche Konzepte gab es schon vor über 60 Jahren, aber keine dafür passende Antriebstechnologie (Hochleistungs-Elektromotoren, zugehörige Leistungselektronik, Batterien). Hat vielleicht tasächlich Potential.
 

Volume

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01.06.2018
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... Wobei das Ding halt nicht mehr elektrisch fliegt sondern mit Benzin.
Dafür kommt es halt ans Ziel, und hat nicht schon 300km vorher leere Batterien...
Trotzdem braucht es noch Batterien, da für den Schwebeflug sehr viel mehr Leistung gebraucht wird, als für den Reiseflug.
Und im Gegensatz zu den 60er Jahre Konzepten hat es halt keine Wellen und Getriebe, die Hubtriebwerke machen elektrisch perfekt Sinn, das Reisetriebwerk nicht.

Sieht für mich nach einem Konzept aus, das tatsächlich einen realistischen Markt haben könnte. Und tatsächlich auf Preise wie ein Taxi kommen könnte.

Und wenn in 10 Jahren die Batterietechnologie weiter und der CO2 Preis höher ist, kann man das Reisetriebwerk immer noch elektrifizieren.

Nachtrag: Habe mir die Homepage inzwischen mal vollständig durchgelesen. Sie versprechen 30% Preisvorteil gegenüber einem Hubschrauber bei gleichzeitigem Geschwindigkeitsvorteil, klingt wesentlich realistischer als die 95% die Lilium versprochen hat ("billiger als ein Taxi")... Und sie verstehen es als Alternative zum (von einem Piloten gesteuerten) Hubschrauber, nicht als Alternative zum (autonomen) Auto, was auch in jeder Hinsicht wesentlich realistischer sein dürfte.
Auch halbes Gewicht verglichen mit Lilium könnte für ein Fluggerät vielleicht helfen...
Klar, hat alles mit der Vision von autonomen Taxidrohnen die dich in deinem Vorgarten abholen und tausendfach staufrei durch die Großstädte fliegen wenig zu tun, ist aber dafür eben auch viel näher an der rechtlichen und technischen Realität.
Der Markt dürfte aber trotzdem klein sein, nicht umsonst spricht man eben von SAR, Katastrophenschutz und Medizintransporten als primärem Einsatzgebiet, und eben nicht vom Flugtaxi vom Penthaus zum Golfplatz. Man darf also was den Markterfolg angeht sicher skeptisch sein.

Klar ist, dass inzwischen der letzte Visionär eingesehen hat, das kleine Rotoren nicht das Mittel der Wahl für wirtschaftliches Fliegen sind. Multikopter haben ihre Berechtigung, aber eben nur in einem engen Größen- und Reichweitenbereich.
 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Wieviele Leute chartern sich Hubschrauber? Und wieviele mehr würden es tun, wenn es 30 Prozent billiger wäre? Das bringt doch alles keinen Durchbruch.
 
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01.06.2018
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Die Frage ist doch, wieviele die heute Hubschrauber betreiben, werden stattdessen die 30% billigere Drohne kaufen.
Das kann für Betreiber von Rettungshubschraubern oder Anbieter von VIP Transport schon die bessere Alternative sein.

Gut möglich dass der klassische Hubschrauber mittelfristig ausstirbt.
 

marcus67

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17.01.2015
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Das kann für Betreiber von Rettungshubschraubern
Gerade da bin ich eher skeptisch was komplexe Einsätze angeht. Im Primärrettungseinsatz muss man Platz für mindestens 4 Menschen + ohne Ende Gerätschaften im Hubschrauber + Liegendtransport sicherstellen. Dazu kommen noch die geforderten Redundanzen beim Anflug enger Landefelder (senkrechter Start und Landung).
 

Volume

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01.06.2018
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Also ohne Ende Gerätschaften kann ich im Renderbild sehen, allerdings nur Platz für einen Pilot, das kann ein Problem beim HEMS-TC werden...
Ich sehe allerdings insgesamt größere Technische Hürden, ohne Rotor braucht es ja auch weniger Unterstützung...
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Nach der Euphorie werden die gleichen Regeln für die Drohnen gelten wie für Hubschrauber. Gleich strenge Zulassung, Pilot, Flugplatzzwang, Lärmschutz und so weiter. Ich glaube nicht, dass da epochale Einsparungen lauern.
 
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Volume

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01.06.2018
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Also beim Vergleich Getriebe vs. Elektromotor oder Steuerung via Rotorkopf vs. Steuerung via elektrischer Leistung kann ich da technisch schon Potential sehen.
Regulatorisch wird es sehr vergleichbar sein. Ist halt die Frage ob man noch den Begleiter braucht, wenn keine Gefahr mehr von einem großen, frei drehenden Rotor und Heckrotor ausgeht. Leichter zu fliegen dürfte es auch sein. Allein FBW mit künstlicher Stabilisierung wird beim Piloten einen großen Unterschied machen.
Der AW609 fliegt sich angeblich kinderleicht im Vergleich zu konventionellen Hubschraubern.
 

MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
Auch die H145 von Airbus fliegt sich dank Autopilot sehr bequem. Man kann den im GTC(H)-Modus auch bequem hovern lassen und dann mit Knopfdruck sich jeweils um einen Meter in jede Richtung versetzen lassen.
 

marcus67

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17.01.2015
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Auch die H145 von Airbus fliegt sich dank Autopilot sehr bequem. Man kann den im GTC(H)-Modus auch bequem hovern lassen und dann mit Knopfdruck sich jeweils um einen Meter in jede Richtung versetzen lassen.
Schon richtig. Wenn es unter schwierigen Bedingungen um die Wurst geht, fliegt das aber jeder manuell. Der große Vorteil der MBB/Airbus Hubschrauber ist ja, dass sie extrem manövrierfähig sind.