Trotzdem kann ich die Enttäuschung der TO gut verstehen, da vor 20-50 Jahren Kundenbindung ein Zauberwort war.
Ist immer bitter, aber heutzutage interessiert es keinen, wieviel VW/Audi/Porsche man schon gekauft hat, die Einladung zum nächsten VIP-event erledigt ohne Vitamin B zuverlässig die software des zuletzt gefeuerten consultant.
Die alte "früher war alles besser" Leier kannst Du Dir sparen!
Viele Menschen in Deutschland wollen eben vor allem billig (vgl. z.B. den teils ruinösen Wettbewerb in Lebensmitteleinzelhandel, die zunehmende Bedeutung der no-frills-Fluggesellschaften oder den Erfolg von Werbung a la "Geiz ist geil" und "Ich bin doch nicht blöd"). Zwar werden die meisten Produkte durch Effizienzgewinne im Zeitablauf billiger (zumindest inflationsbereinigt), aber diese Effizienzgewinne sind i.d.R. auf einen kleinen einstelligen Prozentbetrag pro Jahr begrenzt. Wenn das nicht reicht, müssen eben die Leistungen reduziert werden.
Hinzu kommt im Falle Deutschlands, dass die Arbeitskosten hoch sind und dass die EU die Subventionierung nationaler Airlines in vielen Bereichen untersagt. Hierfür mag es gute Gründe geben. Fakt ist jedoch, dass die Lufthansa in einem deregulierten Markt mit internationalen Fluggesellschaften konkurrieren muss, die niedrigere Arbeitskosten haben und/oder hoch subventioniert werden (Beispiel Golf-Airlines).
Der technische Fortschritt bei der Lufthansa reicht nicht aus, um trotz sinkender durchschnittlicher Ticketpreise die Leistungen aufrecht erhalten zu können. Heute "kostet" der FTL-Status (inflationsbereinigt) deutlich weniger als vor 10 oder 20 Jahren. Die Lufthansa muss nunmal Leistungen einschränken. Dass sie nicht zuletzt bei Kulanz und individueller Kundenbetreung den Rotstift zückt, finde ich wenig überraschend.
Trotzdem kann ich die Enttäuschung der TO gut verstehen, da vor 20-50 Jahren Kundenbindung ein Zauberwort war.
Nochmal zurück zu Deinem Post: Du implizierst, dass der LH die Kundenbindung nicht mehr am Herzen liegt. Diese Implikation halte ich für falsch. miles & more und Statusangebote haben natürlich weiterhin die Kundenbindung zum Ziel, dies ist den Airlines weiterhin wichtig. Die Frau des TO mit ihren 34000 Meilen/Jahr ist der LH schlicht und ergreifend finanziell nicht so viel wert, wie es das eine Kunde mit 34000 Meilen/Jahr vor 20 Jahren gewesen wäre. Und deshalb kann sich die LH bestimmte Kundenbindungsmaßnahmen (z.B. Verlängerung des FTL aus Kulanz) nicht leisten, weil sie zu teuer wären.
tl;dr Jemand, der gerade an der Grenze zum FTL-Status steht, ist kein wirklich guter Kunde der LH mehr. Die Welt der Airlines hat sich massiv geändert. Es ist unangebracht, dass der TO wegen angeblich unzureichender Kulanz der LH verärgert ist.