Also drehen wir es nochmal um. Die GKV
ist eine Solidargemeinschaft die von der Hand in den Mund lebt und durch Steuergelder noch massiv unterstützt wird. Soweit sind wir uns hoffentlich einig.
De PKV ist ebenfalls eine Solidargemeinschaft, wie jede andere Versicherung auch. Die einen zahlen mehr ein, die anderen weniger da z.B. eine Risikoklassifizierung vorgenommen wird. Finde ich gut. Wieso sollte ich selbst gewählte Risiken (z.B. Raucher) uneingeschränkt mitfinanzieren?
Die PKV betreibt aber andererseits im Gegensatz zur GKV ein Vorsorgesparmodell. Ich habe wie jeder andere auch über viele Jahre einen Teil meines Beitrages dafür aufgebracht, dass für mich im Alter extra Gelder zur Verfügung stehen. Natürlich ist das kein individuelles Ansparmodell. Auch im Alter gibt es Gesunde und weniger Gesunde. Auch im Alter bilden die privat Versicherten eine Solidargemeinschaft, der eine braucht mehr aus dem Topf, der andere etwas weniger.
Deine Aussage, dass der PKV junge gesunde Menschen fehlen stimmt nur bedingt. Im Rahmen der normalen Altersentwicklung gibt es natürlich auch weniger Versicherte in der PKV. Ein Problem aller Versicherungen bei der Geburtenrate seit vielen Jahren in Deutschland. Weniger Versicherte ist kein Zeichen für eine große Abwanderung sondern schlicht und ergreifend Bevölkerungsentwicklungsmathematik. Da wir auch nach wie vor viele Beamte "produzieren" ergibt sich alleine dadurch schon weiterhin ein großer Zulauf. Ein paar Prozent weniger junge Menschen. Was solls.
Last but not least, Stand der PKV sind sich hier wohl inzwischen alle Beteiligten einig dass diese aktuell sehr gesund dastehen. 35 Millionen Euro Einnahmen bei 25 Millionen Euro Ausgaben und 190 Millionen an Altersrückstellungen, deren Herkunft ja inzwischen glücklicherweise auch geklärt ist. Ich habe das so nicht gewusst, und ein paar Gedanken über die Entwicklung der PKV macht man sich natürlich schon. Aber Dank dieses Threads kann ich diesbezüglich jetzt wieder sehr viel ruhiger schlafen und gedanklich einen Haken hinter die PKV machen. Da dürfte es mit diesen Zahlen in den nächsten Jahrzehnten keine böse Überraschung geben.
ja, alles richtig, außer dass man Menschen an sich nicht einer Vollkaskoversicherungsmathematik unterwerfen sollte, in dem ihre Risiken nach "PS Klasse" oder so bewertet werden ...
Menschen sind nun mal keine Autos.
dieser Schritt in die PKV an sich ist schon höchst fragwürdig gewesen, weil er das Solidaritätsprinzip an sich unterläuft.
und dein letzter Abschnitt ist genau das, was neueste Studien in Frage stellen, nämlich dass die PKV nicht nur gemäß Demoskopie weniger Zulauf hat, sondern auch in der Verteilung.
das heißt von der sowieso schon kleineren Gesellschaftsgruppe an Jüngeren verschieben sich die prozentualen Aufteilungsverhältnisse zu Lasten der PKVs, der Effekt der zu wenigen Neuversicherten verstärkt sich dadurch also.
... und ebenso hat Niemand den aktuellen Status-quo beanstandet, sondern die mittel- und langfristige Aufstellung der PKVs, bzw. deren grundsätzliche Konstruktion.
ja, im Moment haben sie noch Rücklagen, aber dadurch, dass der erste Schwung der damals in die PKV übergetretenen Versicherten nun die 60 ... 65 ... 70 Jahre Altersgrenze überschreitet, werden diese die nächsten Jahre nun immer teurer, oder anders gesagt, die richtige Welle der Älteren, wo Gesundheit mal so richtig Geld kostet hat die PKV noch gar nicht erreicht.
aber es wird sie die nächsten 4, 10 ... 15 Jahre erreichen und die Rücklagen werden ruckzuck aufgefuttert sein, wenn, ja wenn nicht das grundsätzliche Modell wieder hergestellt werden kann, welches heißt:
a) entweder deutlich mehr gesunde einzahlungskräftige Neuversicherte, oder
b) Erträge aus der Kapitalwirtschaft
kommt keines von beiden, wird die PKV unweigerlich in die Finanzkrise trudeln, da wie gesagt, die ersten Generationen der PKV die richtig teure Altersschwelle ja gerade erst erreichen ...