Der durchschnittliche Schweizer Haushalt hat 2,2 Personen und 65.000 CHF Erwerbseinkommen. 120 fuer einen Single ist also etwa das Vierfache pro Nase. Ich denke schon, dass man damit sehr gut leben kann.
Ich habe keine Ahnung, wie ein durchschnittlicher Haushalt lebt, aber für die Region ZRH ist das verdammt wenig Geld...
Einfaches Rechenbeispiel aus der Real- und nicht Fiktivwelt:
3-Raum-Wohnungen beginnen normalerweise bei 2500CHF, 4-Raumwohnung in Zürich gibt es nicht unter 3000 CHF. Wenn man überhaupt eine bekommt.
Die günstigeren Wohnungen gibt's nur über Beziehungen. Für Zugezogene schlichtweg utopisch. Ergo: wohnen im Umland, was auch selten günstiger ist.
Wenn man kerngesund ist und nie zum Arzt muss (sehr realistisch, wenn in einer Familie Kinder existieren und die Frau mind. 1 mal pro Jahr zum Frauenarzt muss), dann kann man mit 300 CHF pro Erwachsener und 80 CHF pro Kind pro Monat rechnen. Macht weitere 680 CHF pro Monat sprich 8160 CHF pro Jahr. Zähne nicht mitversichert, dh die Zahnzusatzkosten kommen oben drauf. Genau wie der Selbstbehalt. Die wahren Kosten liegen weit jenseits der 10.000 CHF Grenze.
Gerüchteweise muss man in der Schweiz auch Steuern bezahlen, genauso wie Sozialabgaben. Dazu kommen noch Gebühren, Strom, ÖV oder Kosten fürs Auto. Von Essen und Trinken ganz zu schweigen... Kinderbetreuung ist mit einem Familieneinkommen von unter 100.000 CHF schlichtweg nicht finanzierbar. Einer der Gründe, warum kaum ein Kind (auch bei Familien mit Einkommen jenseits der 150k) häufiger als 2 Tage die Woche in die KiTa geht. Normalerweise arbeitet die Frau Teilzeit, müssen die Grosseltern ran, teilt sich den Aufpasserjob mit Freunden - und mit etwas Glück reicht es für einen Tag externe Betreuung. Sparquote liegt dabei im Negativbereich.
Sorry, aber diese Aussage stimmt pauschal einfach nicht. Mit 65k lebst du egal wo in der Schweiz einfach nicht. Du überlebst... Vielen Schweizern ist einfach nicht bewusst, wie wenig der Staat ihnen - im Vergleich zu den Nachbarländern - hilft, um mit Kindern durchs Leben zu kommen. Wer als Deutscher mit einem Familieneinkommen von nur 120k in die Schweiz kommt, der ist selbst Schuld. Im Dreiländereck (und dort sind die Lebenshaltungskosten deutlich niedriger als in den Räumen Zürich oder Genf) gilt eine Faustregel: als Single wohnst du in Basel, als Paar in DE mit Familie in Frankreich. Trotz der sehr deutlichen steuerlichen Unterschiede.
Zurück zu den 120k. Ja, man kann als single in der Schweiz sehr gut von 120k Leben - nach dem Studium war ich auch sehr bescheiden und hatte tolle Sparquoten. Nur, das ändert sich eben mit der Zeit. Erst kam die Freundin (später Frau) dazu, dann 2 Kinder. 120k zu zweit ist sicherlich kein schlechtes Einkommen für die Schweiz. Im Raum Zürich machst du damit aber keine grossen Sprünge. Dafür ist die Gegend einfach zu teuer geworden.
Viele Vergessen einfach, dass es die niedrigen Steuern nicht umsonst gibt. Die AHV Beiträge liegen AN-seitig bei 5.125%. Ungedeckelt. Im Gegensatz zu den späteren Renten. Die sind auf einem lächerlich niedrigen Niveau. Dazu kommen die Beiträge in die Säule 2, die mit dem Alter sprunghaft ansteigen. bis 34 zahlt man (AG + AN, meistens hälftig) 7%, bis 44 10%, danach 15 bzw 18% in die betriebliche Altersvorsorge ein. Durch ein Fehlkonstrukt im Gesetz liegen die prognostizierten Renten auch deutlich unter den heutigen. Dazu kommt die normale Steuerlast. Die wahren Kosten sind aber ganz andere. Alles in der Schweiz ist deutlich teurer. Egal, ob Lebensmittel, Telefon, Strom, Behörden, ÖV, Parkplätze, Versicherungen, Hobbys usw. Was man an Steuern spart, gibt man an einem anderen Ende gleich wieder aus. In der Regel viel mehr als das was ggü deutschen Steuerabgaben sparen würde... Am einfachsten lässt es sich am Dönerbeispiel zeigen. In der Schweiz kostet ein Döner 10 CHF. In DE zwischen 2 und 4 Euro. Dummerweise sind die Nettolöhne in der Schweiz nicht mind. 2,5 mal so hoch wie in DE.
Wer sich ein Single-Leben für den Rest seines Lebens vorstellen kann, dem sollten - ohne teure Hobbys - 120k pro Jahr ohne weiteres reichen. Wer aber Familie mit Kindern haben will, der sollte besser 200k als Mindestverdienstgrenze anpeilen. Alles drunter heisst im Grossraum Zürich: Sparen, Rechnen etc. Man lernt dann sehr schnell, wie wenig Geld selbst 200k Jahresgehalt sein können, ohne dabei auf grossem Fusse zu leben.
20-25% sind nachwievor die Regel. Allerdings auf den Verkehrswert, nicht auf dem Marktwert. Mit Nebenkosten hat das allerdings nix zu tun, die tragen höchstens dazubei, dass die Tragbarkeit negativ eingeschätzt wird.
30% EK aufs Darlehen (!) ab 1 Mio Darlehensbetrag ist Vorgabe der SNB. Gehen die Banken darunter, riskieren sie Bussen.
Dazu hilft "auf den Verkehrswert" wenig, wenn der zu bezahlende Kaufpreis bei 1,6 Mio CHF liegt, der berechnete Verkehrswert aber nur bei 1,2... Nimmt man Mulders Zahlenbeispiel als Grundlage, dann müsste ich knapp 600k CHF Eigenkapital mitbringen (Differenz zwischen 1,6 und 1,2 + 1 Mio Darlehen und 200k EK (unter 1 Mio Darlehen reicht 20% EK)), wenn ich mir ne Wohnung in seinem Preissegment in der Schweiz kaufen wollen würde. Ohne dabei die NK zu berücksichtigen... Und für die bräuchte ich locker weitere 100k... Eine Vollfinanzierung inkl. etwaiger NK wie in DE durchaus machbar wenn nicht sogar üblich, ist in der Schweiz eher ungewöhnlich - ohne ausreichende Bankgeschichte....