Sonstige: Germania - finanzielle Schwierigkeiten - Insolvenzantrag am 5.2.2019

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Anonym38428

Guest
Morgen ist Freitag - mithin der typische Tag für ein Grounding. Wenn die Kohle nicht einmal reicht die Gehälter zu zahlen, sieht es wirklich zappenduster aus.
 

Trinick

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
638
57
DUS, neuerdings: ARN
Für einige Flughäfen (DRS,FMO) wäre das ein riesiger Verlust.

Ab DRS fliegt doch praktisch nur Germania die typischen Urlaubsdestinationen an, da haben sicherlich auch die Reiseveranstalter kein Spaß wenn Germania "nicht mehr ist".
Ob Condor und Tuifly das so kurzfristig übernehmen können?
 

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.394
1.321
Morgen ist Freitag - mithin der typische Tag für ein Grounding. Wenn die Kohle nicht einmal reicht die Gehälter zu zahlen, sieht es wirklich zappenduster aus.

Ist man damit nicht zahlungsunfähig aka insolvent? Warum tritt man nicht den Gang zum Gericht an?
 
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Anonym38428

Guest
Ist man damit nicht zahlungsunfähig aka insolvent? Warum tritt man nicht den Gang zum Gericht an?

Positive Fortführungsprognose. Solange die Zahlung eines potentiellen Investors oder Geldgebers zu erwarten ist ...

Im Grunde wie bei AB. Aber sicherlich ein sehr schmaler Grat.
 
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bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.468
525
Das scheint der Markt anders zu sehen...

ne, sieht der Markt nicht anders. Nur leider subventionieren die großartigen Nachfragezeiten nicht die schlechten Zeiten. Sieht man vom P2F-Modell (und ich weiß nicht, ob es dieses noch gibt) und dem fehlenden Online-Checkin ab, hatte ich mit Germania großartige Flügerfahrungen.
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.468
525
Das scheint der Markt anders zu sehen...

ne, sieht der Markt nicht anders. Nur leider subventionieren die großartigen Nachfragezeiten nicht die schlechten Zeiten im ausreichendem Maße. Sieht man vom P2F-Modell (und ich weiß nicht, ob es dieses noch gibt) und dem fehlenden Online-Checkin ab, hatte ich mit Germania großartige Flugerfahrungen.
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
6.970
6.004
Ist man damit nicht zahlungsunfähig aka insolvent? Warum tritt man nicht den Gang zum Gericht an?

Positive Fortführungsprognose. Solange die Zahlung eines potentiellen Investors oder Geldgebers zu erwarten ist ...

Nein, die positive Fortführungsprognose betrifft die Überschuldung, vgl. § 19 Abs. 2 InsO.

Zahlungsunfähigkeit liegt nach § 17 Abs. 2 InsO vor, wenn der Schuldner nicht in der Lage ist, fällige Zahlungspflichten zu erfüllen; bei Einstellung der Zahlungen ist sie in der Regel anzunehmen.

Innerhalb von maximal drei Wochen behebbare Liquiditätsprobleme fallen nicht unter Zahlungsunfähigkeit. Wann dieser Zeitraum hier begonnen hat, ist insolvenzrechtlich also eine nicht unwesentliche Frage.

Für die Insolvenzantragspflicht reicht es aus, dass Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung vorliegt, § 15a Abs. 1 S. 1 InsO.

Vorgestern waren die Sozialversicherungsbeiträge für Januar fällig: https://www.aok-business.de/aokplus...engroessen-termine/faelligkeit-der-beitraege/. Ein denkbares Szenario kann daher sein, dass aus vorhandener Liquidität vorrangig die Arbeitnehmeranteile beglichen wurden, um einen Verstoß gegen § 266a StGB abzuwenden.
 

SerienFreak

Neues Mitglied
09.01.2019
22
0
Für einige Flughäfen (DRS,FMO) wäre das ein riesiger Verlust.

Ab DRS fliegt doch praktisch nur Germania die typischen Urlaubsdestinationen an, da haben sicherlich auch die Reiseveranstalter kein Spaß wenn Germania "nicht mehr ist".
Ob Condor und Tuifly das so kurzfristig übernehmen können?

Für andere Provinzflughäfen sähe es noch schlimmer aus. In Erfurt z.B. ist quasi nur Germania vertreten.
 

kingair9

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18.03.2009
22.381
769
Unter TABUM und in BNJ
Innerhalb von maximal drei Wochen behebbare Liquiditätsprobleme fallen nicht unter Zahlungsunfähigkeit. Wann dieser Zeitraum hier begonnen hat, ist insolvenzrechtlich also eine nicht unwesentliche Frage.
...
Vorgestern waren die Sozialversicherungsbeiträge für Januar fällig: https://www.aok-business.de/aokplus...engroessen-termine/faelligkeit-der-beitraege/. Ein denkbares Szenario kann daher sein, dass aus vorhandener Liquidität vorrangig die Arbeitnehmeranteile beglichen wurden, um einen Verstoß gegen § 266a StGB abzuwenden.

Wer Sozialabgaben als GF nicht bezahlt, darf sich die Staatsanwaltschaft direkt auf Speed Dial legen. Wer so dumm ist, der hat auch den Titel und den Posten nicht verdient...
 
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Anonym38428

Guest
Nein, die positive Fortführungsprognose betrifft die Überschuldung, vgl. § 19 Abs. 2 InsO.

Zahlungsunfähigkeit liegt nach § 17 Abs. 2 InsO vor, wenn der Schuldner nicht in der Lage ist, fällige Zahlungspflichten zu erfüllen; bei Einstellung der Zahlungen ist sie in der Regel anzunehmen.

Danke für die Erläuterung, wobei die Frage der Überschuldung möglicherweise noch dazu kommt (bei den kolportierten Verlusten allein des letzten Jahres).
 

kingair9

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18.03.2009
22.381
769
Unter TABUM und in BNJ
Danke für die Erläuterung, wobei die Frage der Überschuldung möglicherweise noch dazu kommt (bei den kolportierten Verlusten allein des letzten Jahres).

Die Überschuldung kommt ganz strikt erst an zweiter Stelle der Fragen.

1) Zahlungsfähigkeit
NUR falls ja, erst dann
2) Überschuldung

Falls Liquidität da ist, ist die Frage (bis zum nächsten Jahresabschluss) schon direkt nach 1) geklärt und die Fortführungsprognose interessiert schlicht und ergreifend nicht.

Die kommt erst dann zum Tragen wenn derzeit Zahlungsfähigkeit positiv zu beantworten ist, aber man DANACH zum nächsten Jahresabschluss noch über das EK sprechen muss.
 

Takeoff53

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17.03.2013
823
33
Great Circle
Der Geldmangel sollte eigentlich noch einen ganz anderen Player auf den Plan rufen: Das LBA! Es ist langsam wirklich fraglich, ob Germania die grundlegenden Bedingungen eines AOC respektive der Betriebsbewilligung noch erfüllt. Zudem wird bei solchen Verhältnissen wie ausstehenden Lohnzahlungen von den Behörden meist ein Sicherheitsrisiko gesehen, weil die Crews sich "unter Druck nicht mehr voll auf ihre Arbeit konzentrieren können".
 
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unblack

UA-VollHONk.
02.08.2009
5.050
6
LEB/ERF
Für andere Provinzflughäfen sähe es noch schlimmer aus. In Erfurt z.B. ist quasi nur Germania vertreten.

Für den Passagierverkehr in ERF wäre der Wegfall von Germania sicherlich der finale Todesstoß. Außer Ryanair kommt wieder zurück.

Wobei die Sinnhaftigkeit des Flughafens mit Fertigstellung des VDE8 ohnehin nochmal stark gesunken ist, weil man nun neben FRA (2,5 h) auch LEJ, TXL/SXF und selbst MUC in jeweils 1, 2 bzw 3 Stunden erreicht.
 

Luftikus

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08.01.2010
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9.521
irdisch
Das könnte aber umgekehrt funktionieren: Wenn Erfurt sich Reisende von auswärts holt, kriegt man die Flüge dort vielleicht voller. Man darf nicht zu teuer werden und muss betrieblich zuverlässig sein. Schon wenn man einen Ferienbeginn woanders ab Thüringen zum Nebensaisontarif anbietet, könnte man doch sicher Ferienreisende aus Berlin und Bayern angraben?
 

wkj5z9

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07.02.2014
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maex

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10.10.2009
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"Nach Informationen der Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung arbeitet die Gruppe unter Koordination der ehemaligen Airline-Manager Joachim Hunold (Ex-LTU, ex-Air Berlin), Udo Stern und Jörn Hellwig (beide Ex-Blue-Wings) mit Hochdruck an einer Rettung."

Hm. Sind Hunold & Co. jetzt die bisher nicht benannten Investoren, die am 19.1. das Geld versprochen aber noch nicht überwiesen haben? Oder sind das potenzielle Ersatz-Investoren?
 
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TXL3000

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18.06.2016
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1.055
TXL
Solche Berichterstattung ist doch ein Brandbeschleuniger.

Vertrauen wird zerstört, Kunden werden nervös, Reiseveranstalter buchen nicht mehr, Liquidität geht verloren, die Airline ist am Ende. Umso häufiger es heißt „Es brennt!“, desto mehr Feuer schlägt aus der ohnehin schon zündelnden Bude.