Mi, 16.5.18
In der Nacht hatte es geregnet, inzwischen sah das Wetter aber wieder vielversprechend aus. Ich hatte gestern Abend noch ein paar (mehr) Cookies gegessen, und so war ich noch satt und ließ kurzerhand das Frühstück ausfallen.
Miami Beach hätte mich noch interessiert und es gäbe auch eine Möglichkeit, dort mit Public Transport hinzukommen, allerdings war mir dafür die Zeit zu knapp. Wäre ich noch einen Tag länger hier geblieben... so blieb ich noch etwas auf dem Zimmer und las meinen Roman weiter, bis ich um 9.30 Uhr nochmal losging und Ross noch eine weitere Chance geben wollte. Ich lief bis zur Endhaltestelle Financial District des Metromovers und fuhr bin in die Innenstadt. Diesmal hatte ich Glück und fand zumindest ein paar stark reduzierte T-Shirts, eines war sogar zweimal vorhanden: Einmal im "normalen" Bereich für $16.99, und einmal bei "Clearance" für $8.99 - für das identische T-Shirt.
Danach fuhr ich zurück zum Hotel, duschte mich und checkte um Punkt 12 Uhr aus. Bei dem drückenden Wetter hatte ich keine Lust, meinen Koffer bis zur Haltestelle Brickell der Metrorail zu schleppen, sodass ich nochmal den kostenlosen Metromover für die eine Haltestelle nahm und dort umstieg.
Am Flughafen angekommen nahm ich den MIA Mover zum Terminal und lief dort den weiten Weg zum Terminal J, und dort wiederum ans Ende zum LH Group Check-In. Dort kam ich um 12.45 Uhr an, 45min nach Verlassen des Hotels und vier Stunden, bevor der AUA-Flug (und kurz darauf der LH-Flug) abflogen, der Check-In hatte aber zum Glück schon geöffnet. Ich hatte mit maximal 3h vor Abflug gerechnet, um ehrlich zu sein.
Ich gab meinen Koffer ab und bekam beide Bordkarten sowie eine Einladung in eine nicht näher bezeichnete VIP Lounge.
An der Sicherheitskontrolle war ein Gold Track ausgezeichnet. Als ich der Dame meine Goldkarte zeigte, wurde ich jedoch abgewiesen, denn der Gold Track sei nur für Businessclasspassagiere. Wie ich es liebe, wenn Angestellte eigene Regeln aufstellen. Daher musste ich mich an die lange normale Schlange anstellen. Als ich endlich durch war (was vermisste ich dabei TSA Pre...), ging ich zu den Lounges; eine Avianca- und eine LATAM-Lounge sind direkt nebeneinander, beide heißen zufälligerweise "VIP Lounge".
Der Eingang zur Avianca-Lounge
Obwohl an der Tafel am Eingang unten LH, LX und OS auch bei LATAM aufgeführt waren, ging ich direkt zur Avianca-Lounge, denn ich erwartete nicht, in eine Oneworld Lounge zu dürfen, v.a. wenn direkt daneben die Lounge einer Partnerairline ist. Als das Mädel am Empfang aber meine Loungeeinladung sah, schickte es mich zu LATAM rüber, denn die Avianca-Lounge sei "nur" die Businessclasslounge, mit der Einladung dürfe ich aber rüber zur First Class Lounge. Klang komisch, war aber so, und so ging ich eben zu LATAM rüber.
Die Lounge war recht nett und hatte teilweise Blick aufs Vorfeld. Essen war OK, die Lounge war recht leer und das Internet war schnell genug, allerdings mangelte es wie in vielen Lounges an Steckdosen. Ich suchte mir einen Platz und wartete dort auf das Boarding.
Der AUA-Flug boardete von Gate J15, direkt daneben an J17 stand der LH A380 nach FRA, der 10min nach uns abfliegen sollte. Wir boardeten durch die vordere Tür und so durfte ich durch die gesamte Businessclass bis zur vergleichsweise kleinen Premium Economykabine laufen. Die Sitze sind die gleichen wie auch bei Lufthansa, die Sitze sind aber nur drei Reihen in 2-2-2 angeordnet.
Zudem gab es dort zwei Toiletten. Sollten die wirklich exklusiv für die Premium Economy sein? Obendrein gab es hinter der letzten Reihe feste Wände zur Abtrennung zwischen Economy und Premium Economy und zudem einen Vorhang.
Am Sitz gab es bereits ein kleines Amenitykit und zudem einen Noise Cancelling Kopfhörer - Lufthansa gibt in der Premium Economy nur die billigen Economykopfhörer aus.
Bis jetzt macht die Premium Economy bei der AUA einen besseren Eindruck als bei Lufthansa selbst, muss ich sagen.
Nun fingen aber die Probleme an... ein paar Minuten nach der eigentlichen Abflugzeit meldete sich der Kapitän. Im Umkreis von 5 Meilen um den Flughafen gebe es Blitze, weswegen die Behörden einen Groundstop angeordnet haben, sodass das Tanken nicht fortgesetzt werden könne. Er wisse auch nicht, wann es weiterginge, rechne aber mit 20-30min.
Rund eine Stunde später meldete er sich erneut. Der Ground Stop bestünde weiterhin und man überlege, ob der Sprit bis Irland reiche - es fehlten noch 10t bis Wien - und würde dann dort nachtanken. Zudem müsse man die Arbeitszeit der Crew im Auge behalten. Es sei aber sehr ungewöhnlich, dass das Gewitter so lange an der gleichen Stelle bleibe.
Mein alter Datenpass war abgelaufen, und so kaufte ich mir einen neuen und schaute auf FR24 und bei der FAA nach.
Rechts neben uns stand immer noch der A380 der Lufthansa, der auch nicht betankt wurde. Inzwischen wurden Getränke und Snacks ausgeteilt.
Nochmal später kam dann endlich die erlösende Ansage: "Meine Damen und Herren, es geschehen noch Zeichen und Wunder, wir dürfen tanken."
Als das Tanken nach 20-30 min abgeschlossen war, meldete sich der Kapitän erneut. Wir hätten zwar nun genug Kerosin bis Wien geladen, dafür sei der Abflugsektor wegen des Gewitters gesperrt. Nach seiner Erfahrung solle es weitere 20-30min dauern, aber er habe sich ja heute schon mal verschätzt.
Irgendwann kam dann die nächste Ansage "Dear Cabin Crew, arm the slides please.", die zu einem kollektiven Aufatmen im Flugzeug führte. Wir wurden zurückgeschoben, mussten dann noch an der Startbahn warten und hoben endlich mit 3h22min Verspätung ab. Ich muss zugeben, dass ich erleichtert war, denn bei der langen Verspätung hatte ich schon damit gerechnet, dass die Crew ins Timeout gerät. Mein Anschluss in VIE wäre zwar weg, aber das ist das kleinste Problem, schließlich gibt es ja genug Flüge zwischen Wien und Frankfurt.
Inzwischen zeigten sich aber die ersten negativen Seite der Premium Economy bei der AUA. Der Vorhang zwischen Economy und Premium Economy wurde nicht geschlossen, und die Toiletten bei uns vorne sind wohl ebenso für die Economy gedacht, sodass dies zu einem konstanten und regen Durchgangsverkehr führte. Wer sich das ausgedacht hat, gehört geteert und gefedert. Und anschließend nochmal geteert. Wenn, dann hätte man die Toiletten wenigstens ans Ende der Premium Economy setzen sollen; auch, als später alle schlafen wollten, gingen permanent andere Passagiere an uns vorbei.
Das Essen
Hirtensalat, Gegrillte Hühnerbrust mit Erdäpfelpüree und Ratatouille, Kleiner Käse, Apfel Topfenkuchen war, was ich mit einem Blick nach hinten bestätigte, das gleiche, wie in der Economy. Auch hier schaffte man es wieder nicht und teilte das Hauptgericht in einer Aluschale statt auf Porzellan aus.
Danach lehnte ich mich zurück und versuchte zu schlafen, was nur leidlich ging, irgendwie fand ich keine bequeme Position. Dennoch konnte ich ein bisschen dösen.
Das Frühstück
Spanisches Omelette, knuspriger Speck, Erdäpfel, sautierte Champignons und Früchtejoghurt ließ ich ausfallen, ich bin ja kein Fan eines warmen Frühstücks und bevorzuge kalte Sachen.
Kurz vor der Landung wurden Informationen zu Anschlussflügen angezeigt. Bei den meisten stand, wie bei meinem auch,
Contact Austrian Airlines Service Center.
Um 11.49 Uhr landeten wir mit 2h49min Verspätung schließlich in Wien...
...und ich konnte endlich das Flugzeug verlassen. Unsere OE-LAX "Salzburger Festspiele" am Gate in Wien.
Im Terminal stand eine Mitarbeitern der AUA, die aber nur neue Bordkarten für Anschlusspassagiere nach München und Innsbruck, nicht aber nach Frankfurt hatte.
Ich ging durch die Passkontrolle und wurde dann von hinten zur normalen Sicherheitskontrolle geführt. Ich fragte dort nach einem Fast Track und durfte dann in Richtung Eingang laufen, wo mich eine Mitarbeiterin nach einem Blick auf die Bordkarte durch die Absperrung ließ.
Nach der Sicherheitskontrolle ging ich in die SEN Lounge in F und bat darum, umgebucht zu werden. Es wurde LH1239 14.10 Uhr bis 15.35 Uhr, auf dem es aber nur noch Mittelplätze gab. Immerhin gab es für mich 11B am Notausgang, und mein Koffer sei auch umgeroutet.
In der Lounge wartete ich auf meinen Flug. Es ist jetzt das zweite Mal, dass ich nach dem Umbau hier bin, und muss sagen, dass es mir früher besser gefallen hat. Irgendwie schaut es so aus, als ob das Mobiliar im Resteverkauf einer bekannten schwedischen Möbelhauskette zusammengekauft wurde. Die Sitze sind recht unbequem und laden nicht zum Verweilen ein.
Ich ging ein paar Minuten früher zum Gate, weil ich dort nochmal nach einem neuen Sitzplatz fragen wollte. Leider wurde es damit nichts und ich musste mit 11B vorlieb nehmen. Nun wartete ich beim Schalter aufs Boarding und hörte vom Personal am Gate: "Was für ein Problem haben wir?" "Trimprobleme". Daher müssen einige Passagiere umgesetzt und auch ein paar Gäste upgegradet werden. Dank SEN und Buchungsklasse Y rechnete ich mir dafür hohe Chancen aus und freute mich, nicht mehr auf einem Mittelplatz sitzen zu müssen.
Es gab schließlich drei OpUps, jedoch war mein Name nicht bei denen dabei, die ausgerufen wurden. Ich ging trotzdem zum Gate und fragte, ob ich dann wenigstens vom Mittelplatz umgesetzt werden könne was aber abgelehnt wurde. Auch wenn die drei Glücklichen theoretisch HONs und vielleicht SENs mit mehr Sternen hätten sein können, äußerte ich noch meine Verwunderung ob des nicht erfolgten Upgrades, und da hieß es, man habe Staff upgegradet. Vielen Dank dafür. Nicht.
Schlecht gelaunt ging ich an Bord, und als kurz darauf 11C kam, drückte er mir auch noch seinen linken Arm gegen meinen rechten und machte mir mit Gewalt die Armlehne strittig. Vor der Etikette, dass die Armlehnen dem armen Passagier in der Mitte gehören, hat er wohl noch nichts gehört und stellte mich schon auf einen unangenehmen Flug ein.
Kurz vor Boarding completed kam das Mädel vom Gate nochmal an Bord und sagte mir, dass 11A nun doch frei bliebe, sodass ich mich umsetzen könne. Wenigstens etwas.
Der Flug war ansonsten ein typischer LH Europaflug mit, wie üblich, Null Statusanerkennung oder namentlicher Ansprache. Um 15.37 Uhr kamen wir am Gate A26 an - ich hatte mit einer Außenposition gerechnet - und zwölf Minuten später stand ich am Gepäckband. Eine Viertelstunde später kam der erste Wienkoffer aufs Band, und fünf Gepäckstücke später war wider Erwarten meiner da. Nach meinen Erfahrungen mit einer ähnlichen Umbuchung vor rund dreieinhalb Wochen in ZRH hätte ich erwartet, dass der Koffer in Wien blieb und nachgeliefert wird.
Ich erwischte noch den Airliner um 16.14 Uhr, der aber unterwegs auf der A5 in einen Stau geriet, sodass ich erst nach halb sechs wieder daheim war.