Der NDR hat eine eigene Untersuchung über das Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP), das größte internationale Netzwerk für investigativen Journalismus, nicht veröffentlicht. Die Untersuchung, die vom NDR initiiert und 18 Monate lang allein durchgeführt wurde, deckte enge Verbindungen zwischen der US-Regierung und dem OCCRP auf.
Wichtige Erkenntnisse der Untersuchung sind:
- Die US-Regierung hat ein Vetorecht bei der Ernennung von „Schlüsselpersonal“ des OCCRP.
- Die Finanzierung zur Gründung des OCCRP erfolgte heimlich durch das Bureau of International Narcotics and Law Enforcement (INL) des US-Außenministeriums.
Die Nichtveröffentlichung erfolgte, nachdem Drew Sullivan, Mitbegründer und Leiter des OCCRP, Druck auf das NDR-Management ausübte und falsche Anschuldigungen gegen die beteiligten NDR-Journalisten erhob. Sullivan verglich den NDR mit dem Kreml-Propagandasender RT und behauptete ohne Beweise, dass der NDR-Journalist John Goetz ein "russian asset" sei.
Trotz der Entscheidung, die Untersuchung nicht auszustrahlen, hat der NDR die Zusammenarbeit mit dem OCCRP seit September 2023 ausgesetzt. Die NDR-Führung bestreitet jegliche Form der Zensur, gibt jedoch widersprüchliche Erklärungen ab.
Mediapart und drei andere Medienpartner, die später zur Untersuchung eingeladen wurden, haben beschlossen, ihre Ergebnisse trotz der Entscheidung des NDR zu veröffentlichen.