Die LH benoetigt sowohl den vollzahlenden F PAX als auch den regelmaessigen Y Pax. Mit einem F PAX macht man keinen Gewinn wenn die Y leer bleibt.
Die Y bleibt ja nicht leer, man muss sie täglich mit
irgendwelchen Leuten füllen, die fliegen – wie oft sie im Jahr fliegen, ist erstmal egal. Wichtig ist dabei, dass genug Kunden dabei sind, die deutlich
mehr bezahlen als die durchschnittlichen Sitzkosten. Der 100x für 99 EUR Flieger erfüllt diese Anforderung leider nicht.
Kunden, die 100x im Jahr für 99 EUR fliegen, sind sicherlich willkommen (wenn auch nur als Lückenfüller), aber loyalitätstechnisch wenig interessant, da LH auf jedem Flug weniger 99-EUR-Sitze auf dem Markt wirft als man verkaufen könnte. Der 100-fache Schnäppchenjäger ist also verzichtbar, wenn er spurlos verschwindet, nehmen seinen Platz sofort andere Schnäppchenjäger ein, die sonst gar nicht (oder mit der billigeren Konkurrenz) geflogen wären.
Tatsächlich sind die 99 EUR Tickets ohnehin nur ein Marketing- und Werbeinstrument, um LH der breiten Masse der Wenigflieger (nicht den Vielfliegern!!) als günstige Airline zu verkaufen, die preislich durchaus mit den LCCs mithalten kann.
Notorische 99-EUR-Vielflieger sind für Crossmarketing zudem kaum brauchbar, weil sie offensichtlich sparsam sind und es verstehen, stets nur ihren eigenen Vorteil zu suchen. Wer (fast) nur Billigtickets kauft, macht in der Regel auch in anderen Bereichen keine Luxusumsätze, sondern pflegt eine "Geiz ist geil"-Mentalität.
Da ist der F-Wenigflieger ungleich interessanter, denn als Vollzahler hat er offensichtlich Geld für Luxus übrig. Mit etwas Glück kauft dieser Vollzahler also auch noch dick im Bordverkauf ein. Natürlich ist dieser Kunde auch für die Anzeigenkunden im LH-Magazin (überwiegend Luxusprodukte) viel interessanter, und für solche Kunden wurden im FCT auch die Panameras und S-Klassen bereitgestellt – als "Kauf mich"-Werbeträger.
Die 99-EUR-Angebote richten sich definitiv nicht an Vielflieger. Tatsächlich ist der 100x für 99 EUR-Vielflieger sogar ein kleiner GAU, weil Dauerkunden einen höheren Yield erzielen sollen, der sich in jedem Fall im Profitbereich bewegt. Insbesondere, weil so ein Kunde nach dem 30. Segment bereits Lounge-Zugang genießt, sodass sich die Unkostenbeteiligung rasch in einen zusötzlichen Verlust verwandeln kann, es für die Airline also verlustärmer gewesen wäre, den Sitz leer zu fliegen anstatt mit einem loungemaximierenden Schnäppchenjäger. Deshalb wird die Verfügbarkeit der 99-EUR-Tickets auch so restriktiv gestaltet, dass ein typischer Vielflieger (also jemand, der fliegen muss), sie nicht allzu häufig nutzen kann – sicherlich nicht ausschließlich und 100x im Jahr.