So, jetzt zum Schlussupdate des Trips nach Urumqi.
Irgendwie ging heute ein bisschen alles schief, was schiefgehen konnte...
Ich konnte heute Nacht ums Verrecken nicht einschlafen und bin erst relativ spät eingeschlafen. Dementsprechend groß war die Freude dann auch, als um 7:30 wieder der Wecker klingelte. Aufgerafft, Sachen gepackt und runter zum Frühstück. Um 08:30 fertig mit frühstücken und noch schnell den Flugstatus gecheckt -> 'delayed by 1h35min'. Ganz großes Kino, aber man hätte es sich fast denken können. In Shanghai regnet es momentan ziemlich arg und die ATC ist für solche Überraschungen immer gut. Haben dann beschlossen trotzdem schon zum Flughafen zu fahren, um vllt. auf einen anderen (früheren) Flug umgebucht zu werden. Lockere 15 Minuten zum Flughafen gefahren und dann ging es los. CZ hat in zwei Stunden ca 10 Abflüge, aber nur einen(!) Schalter offen gehabt für den Check-In. Ordnungsgemäß wie es sich gehört in die Schlange eingereiht und als wir dann endlich dran waren, kamen mit einer Selbstverständlichkeit vier Chinesen an, die aufs Schlange stehen keinen Bock hatten und der Meinung waren, sie könnten jetzt zum Schalter. Den Jungs kurz aber unmissverständlich klargemacht, dass der Hase hier so nicht läuft und sie sich bitte hinten anstellen sollen, was sie dann widerwillig auch gemacht haben. Zum Schalter hingegangen, Koffer aufs Band, Goldkärtchen (politisch korrekt wohl Goldkarte
![Wink ;) ;)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
) und Pass hingelegt und abgewartet. Das Mädel greift zum Hörer, ruft wenauchimmer an und sagt dann 'ne, hier können sie nicht einchecken, sie müssen zum Business Class Schalter'. Dann sind mir erstmal die Gesichtszüge entglitten, weil ich das Terminal ca so groß ist wie NUE, aber weit und breit kein anderer offener Schalter gewesen ist. Der Business Class Schalter ist mehr oder weniger versteckt vor der Passkontrolle und am Ars** des Terminals. Also widerwillig davongetrollt und dem Business Class Schalter einen Besuch abgestattet, wo man mir sofort ein paar Slippers in die Hand drückte. Boardingpässe gedruckt und ab durch die Passkontrolle zur Security. Und da ging es weiter. Junge, Junge. Urumqi hat einen etwas höheren Sicherheitsstandard als der Rest Chinas, eben aufgrund der beschriebene Ausschreitungen in der Vergangenheit. Schuhe ausziehen, Gürtel ausziehen, sämtliche Taschen leeren und die Elektronik aus dem Rucksack raus. Während das Zeug durch den Scanner fuhr, musste ich zur Vollkontrolle, sogar meine Fußsohlen(!) wurden gecheckt. Bei mir alles okay, bei meinem Rucksack nicht. Zwei Beamte erzählten mir die ganze Zeit was von Feuerzeug, Feuerzeug. Also Rucksack nochmal durchfahren lassen und Stück für Stück mehr Sachen rausgeräumt. Nach dem sechsten(!) Durchlauf haben es die Beamten aufgegeben, hatten sie doch das non-existente Feuerzeug nicht gefunden. Wie auch? Es war schlichtweg keines im Rucksack. Auf dem Weg zum Gate wollte ich mir noch etwas Koffein in Form von Kaffee mitnehmen, hab die Idee dann aber angesichts eines Preises von 52RMB (ca 8€) schnell verworfen. Boarding-Time war mit 11:20 Uhr angegeben, also am Gate gewartet. Es wurde 11:30, dann 11:40, dann 11:50 und die Menschenmasse am Gate wurde immer größer und der Lärmpegel immer lauter. Wer das in China schonmal miterlebt hat weiß, dass Chinesen da richtig abgehen können. Also ohne Rücksicht auf Verluste (und v.a. ohne Rücksicht auf den Gesichtsverlust) schreien, gestikulieren und schimpfen. Ein Herr wollte eine konkrete Zeit für den Abflug haben, der Gate-Agent hatte sie nicht. Perfekte Voraussetzungen für eine lautstarke (aber sinnlose) Auseinandersetzung. Gegen 12:00 wurden wir dann alle zum Gate gebeten und konnten uns gegen Vorlage des Boardingpasses Mittagessen von CZ abholen. Es gab nur ein Gericht, Chicken mit irgendwas, Jackpot. Also kein Mittagessen für mich, ich esse ja nichts mit Flügeln. Um 12:15 Uhr kam dann völlig überraschend die Ansage zum Boarding, welches erstaunlicherweise extrem gesittet verlief, angesichts der Vorgeschichte. Im Flugzeug selber ging es dann weiter. Dass in China das Handgepäck nicht kontrolliert wird ist eine Sache, wenn Leute aber kistenweise Früchte, Nüsse und sonstigen Krempel reinschleppen, gepaart mit Trollen plus Laptoptasche plus Rucksack, dann sind die Overhead Bins halt mal schnell voll. Das Ganze verschärft sich noch um eine Nummer, wenn eine Schulklasse (?), hab sie vorhin aus Jux und Dollerei Pfadfinder genannt, bestehend aus gut 100 Mann zum Schluss boarded und alle den gleichen riesigen Einheitsrucksack tragen, damit man sie in Shanghai ja wieder erkennt. Könnte ja sein, dass sie sich am 'riesigen' Flughafen Hongqiao verlaufen. Schlussendlich hatten manche Leute auch noch Instant-Nudeln dabei, damit sie auf einem 3:50-stündigen Flug nicht verhungern. Hammerhart. Der ein oder andere Schüler wurde gesichtet, wie er seinen riesigen Rucksack den ganzen Flug über auf dem Schoß hatte, schulbuslike quasi.
Flug war dann wieder recht unspektakulär, ich hab den fehlenden Schlaf nachgeholt und mir mittags erstmal ein Bierchen gegönnt, nach dem erlebnisreichen Vormittag.
Zu essen gabs auch was:
Interessant anzusehen war die Landschaft rund um Urumqi, eigentlich nur Gebirge:
In Shanghai angekommen noch die neue MU-Maschine (mit Disneyland Shanghai Livery) zu Gesicht bekommen.
Gepäck geholt, ab in die Metro und 24 Minuten nach Hause gedüst. Dort angekommen erstmal etwas ausgespannt und den Abend genossen.
Soviel zu Urumqi, am Freitag um 6:35 Uhr geht es mit MU von Hongqiao aus nach Xiamen, wo der nächste (und letzte Trip) dieses Reiseberichtes steigt. Bisher in 10 Tagen 38.571 Kilometer, 5 Länder, 7 Städte. Not Bad!