Nachdem ich mittlerweile wieder ein paar Stunden in Shanghai bin, nutze ich die Möglichkeit, um den Tripreport hier abzuschließen. Ich hab noch ein paar Bilder vom Flug AMS - XMN (inclusive eines Bildes der "Flying Duthcess" aufm Rollfeld in XMN, die ich allerdings gerade über tapatalk nicht hochgeladen bekomme).
In Xiamen angekommen ging es ziemlich zügig aus dem Flugzeug raus und direkt zur Immigration, welche ich als Zweiter passieren konnte. In Shanghai bin ich da je nach Ankunftszeit relativ lange Schlangen gewohnt, in Xiamen alles "easy peasy". Dadurch, dass Xiamen eigtl. nur Thailand und eben Amsterdam international anbindet, befinden sich auch nicht wirklich viele Laowais (Ausländer) dort, die durch die Immigration müssen. An der Immigration den Stempel in den Pass und ab zum Baggage Claim, musste ich doch meinen Koffer holen und neu aufgeben. Inhalt des Koffers diesmal: Kulturbeutel, zwei Hosen, zwei paar Schuhe und 12 Kilo Haribo-Gummibärchen und Schokolade meine Arbeitskollegen und Freunde hier werden es mir danken. Milchpulver hätte ich auch wieder mitgenommen, allerdings sind meine Arbeitskollegen soweit ganz gut eingedeckt momentan (wir haben in der Abteilung eig. mindestens eine Person pro Woche, die Shanghai <-> DE fliegt und dann dementsprechend einkauft, wenn Not am Mann (am Pulver) ist). In Xiamen wieder zum Schalter und noch schnell einen Sitzplatz am Gang geben lassen, was sich als eine gute Entscheidung herausstellte. Die 737-800 von MF ist derart eng, dass es selbst am Gang kaum auszuhalten war. Boarding begann dann diesmal überpünktlich, 12:00 Uhr war angesagt, um 11:45 Uhr ging es bereits los. Mag möglicherweise dem Busgate geschuldet gewesen sein. Der Flug dann relativ voll (würde mal auf 95% Auslastung tippen) und die Crew sichtlich überfordert. Neben mir noch 3 weitere Ausländer im Flieger, welche ähnlich wie ich vor dem Start ins Schwitzen kamen. Die chinesische ATC hatte wohl etwas gegen unseren Abflug um 12:30 Uhr und hat den Abflug auf 13:20 Uhr geschoben. Zusätzlich dazu war die Klimaanlage im Flieger kaputt, was a) für eine besonders "angenehme" Luft und b) für dementsprechende Hitze gesorgt hatte. Während des Fluges wurde ich mal wieder von einer chinesischen Stewardess drauf hingewiesen, dass ich doch bitte mein iPad (im Flightmode) ausschalten solle. Um mich herum waren noch mindestens 4 Leute mit iPads/Tablets und teilweise auch MacBooks. Hab sie dann gebeten, bitte die anderen Leute auch darauf hinzuweisen. Und plötzlich war ein iPad im Flightmode garkein Problem mehr ... China eben. In Shanghai gelandet wieder mit dem Bus zum Terminal und als ich beim Baggage Claim ankam fuhr mein Koffer dank Priority Tag schon lustig seine Runden. Also runtergenommen vom Band und raus in den Ankunftsbereich, wo meine Freundin schon sehnsüchtig auf mich wartete. Mit der Metro zurück nach Hause und jetzt sitze ich hier um 03:46 Uhr Ortszeit und trinke erstmal noch ein Bier und fahre mich etwas runter. Mir stecken die letzten 3 Wochen trotzdem irgendwie noch in den Knochen.
Nachdem ich nun etwas Zeit hatte, mal in mich zu gehen, würde ich gerne den Reisebericht mit einem allumfassenden Fazit abschließen. Ich wurde auch jetzt gerade in Deutschland vermehrt gefragt, ob es das wert ist, was ich mache. Für viele Leute eine berechtigte Frage, lebe ich jetzt doch seit nunmehr fast 4 Jahren eigentlich mehr oder weniger aus dem Koffer (knapp 240.000km im Flugzeug und 80 Flüge und das als Vollzeit-Student an einer Uni in Deutschland). Viele meiner Freunde sind froh, wenn sie es ein bis zweimal im Jahr aus Deutschland rausschaffen und können deswegen nicht wirklich verstehen, wie man sich solche Knochentouren antun kann. Für mich bedeutet Reisen und vor allem Fliegen immer noch ein Stück Freiheit, was ich mir auch absolut nicht nehmen lasse. Ich hab jetzt in meinem noch recht jungen Leben (Mitte 20; näher an der 20 als an der 30) mittlerweile fast 40 Länder bereist und insgesamt 3 Jahre im Ausland (Ozeanien und Asien) gelebt. Früher als kleiner Junge war man bei Start und Landung noch aufgeregt und hat sich schon Wochen vor Abflug aufs Abheben der Maschine gefreut, heute ist das Ganze für mich Normalität und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es nach wie vor nicht missen möchte. Hinzu kommt bei mir noch, dass ich mittlerweile viele Freunde in allen möglichen Ecken der Welt habe und man sich natürlich auch ab und zu trifft, ob das jetzt in Südamerika, Nordamerika, Asien oder Europa ist spielt für mich dabei keine Rolle. Vielleicht erkennt sich ja der ein oder andere hier im Forum in diesen Zeilen wieder
Ich gehe hier jetzt nochmal chronologisch die 3 Trips rückblickend durch und gebe ein kurzes Fazit dazu.
Trip 1: SHA-HKG-TPE-KIX-LAX-SJC-LAX-KIX-TPE-HKG-PVG
Das Buchen der ErrorFare kam ja ursprünglich erst durch meinen Wohnort in Shanghai zustande. Hätte ich eine Homebase in DE hätte ich den Trip nie gebucht, weil einfach das Positionieren nach TPE schon hart ist. Ex-Shanghai natürlich kein Problem, vor allem weil kürzlich die Restriktionen für die direkten Routen zwischen China und Taipei wieder etwas gelockert wurden und es jetzt vermehrt Direktflüge zwischen China und Taiwan gibt. Nach Taiwan geht für mich trotzdem nichts an CX vorbei, ich fliege CX in Asien extrem gerne und bin immer wieder vom Service am Boden/an Board und vor allem den Lounges in HKG begeistert. Vor den Langstrecken KIX <-> LAX hatte ich etwas Bammel, weil der Flug trotzdem relativ lange ist (und dazu noch in Y; dienstlich fliege ich interkontinental C). War aber überhaupt kein Problem. Der Dreamliner lässt sich auch in Y hervorragend fliegen und Japan Airlines hat einen grandiosen Service. Etwas "verärgert" war ich dann in den USA, als sie bei AA so gut wie alles an OW Sapphire in First geupgradet haben, ich als Fremd-Emerald aber auf der Strecke geblieben bin. Aber AA berücksichtigt da ausschließlich eigene Mitglieder, was irgendwo auch nachvollziehbar ist. Die Zeit in San Jose war ganz cool, fürs nächste Mal würde ich aber noch ein bis zwei Tage mehr buchen. In San Jose lässt sich nicht wirklich was machen, so dass man sich die Umgebung etwas ausgiebiger anschauen könnte. Hilton in San Jose meiner Meinung nach enttäuschend, aber ich hab vorher schon einiges über Hiltons in den USA gelesen ... Was ich hier noch hervorheben möchte ist Taipei. Das war jetzt mein insgesamt 4. Trip nach Taiwan und ich bin immer wieder gerne in Taipei. Ist für mich vom Flair her wie Shanghai, allerdings ist die Stadt sauberer und die Menschen haben deutlich mehr Manieren als in Shanghai. Werde deswegen Ende Juli nochmal mit meiner Freundin hinfliegen, sie hat zufälligerweise auch noch Verwandschaft in Taipei.
Fazit: Zu dem Preis konnte man definitiv nichts falsch machen und ich würde den Trip jederzeit wieder buchen. Meilen sind mittlerweile auf meinem AB-Konto. Gab insgesamt 13.892 Status- und Prämienmeilen, wobei das Leg von SJC nach LAX noch nicht gutgeschrieben ist. Das werde ich bei BA dann als Retroclaim einreichen (ich will so langsam weg von AB hin zu BA, weil BA besser in mein zukünftiges Flugprofil passt).
Trip 2: SHA-URC-SHA
Was haben mich meine Arbeitskollegen vorher verrückt gemacht ... Angst, Uiguren, nicht hinfliegen, gefährlich ... war so der einheitliche Tenor. In meinen Augen momentan alles unbegründet, wobei ich aber sagen muss, dass wir im Süden von Urumqi (Gebiet der Uiguren) nicht gewesen sind. Urumqi ist eine Stadt, die sich vor allem im Frühling und Herbst zum Reisen lohnt, im Sommer eher weniger, da das Thermometer mal lockere 45-50 Grad anzeigt und der Boden teilweise bis zu 70 Grad warm ist (Urumqi liegt mehr oder weniger in einem Talkessel und die Sonne knallt da im Sommer richtig rein). Das Essen dort ist hervorragend, vor allem das Lamm ist einfach wahnsinnig gut. Die Lämmer werden dort vor Ort gezüchtet und haben kurze Wege in die Restaurants, zudem ist die Zubereitung der Speisen orientalisch angehaucht, was mir persönlich sehr zusagt. Natürlich ging auch dieser Trip nicht ohne Delay von statten, was bei chinesischen Airlines aber wenig verwunderlich ist. Mich kotzt die Informationspolitik gerade bei Delays mittlerweile massiv an, weil eigentlich keiner eine Ahnung hat, wie es weitergeht und die Leute teilweise vollkommen zurecht laut werden. Das hab ich auch bei meinem Flug am Freitag gesehen, dazu aber gleich mehr. Kompensationen gibt es im chinesischen Recht nicht, ansonsten würde viele Airlines da deutlich mehr Aufwad investieren.
Fazit: Jederzeit wieder! Meilen für den Trip: 2.066 Statusmeilen (3.099 Prämienmeilen dank 50%-Bonus). Rückflug in BK Z, deswegen keine Meilen.
Trip 3: SHA-XMN-AMS-NUE-AMS-XMN-SHA
Der dritte und letzte Trip. Und er ging richtig mies los. Am Freitag hätte nicht mehr viel gefehlt und ich wäre wirklich durchgedreht. Ich bin Delays und andere Späße gewohnt, aber diese Dummheit und teilweise auch Ignoranz von Xiamen Airlines hätte bei mir das Fass wirklich fast zum Überlaufen gebracht. Angefangen bei einer massiv inkompetenten Hotline, die die Verspätung nicht gesehen hat und mich deswegen nicht umbuchen wollte (englische Hotline per se inoperabel, da das Englisch-Level wie beschrieben auf Drittklass-Niveau ist) über Gate-Agents in Shanghai, die nichtmal ansatzweise versucht haben, eine Lösung herbeizuführen. Da stehen 10 Mann am Gate und jeder mosert vor sich auf Chinesisch hin und du stehst da und musst in XMN deinen Flug nach AMS kriegen, weil sonst der ganze Trip ins Wasser fällt und es interessiert einfach niemanden. Selbst am Check-In Counter kann man nicht helfen. Man steht mutterseelenallein auf sich gestellt in China am Flughafen und kann eigentlich nichts machen außer hoffen und beten, dass es doch noch irgendwie geht. In Xiamen dann das gleiche Spiel. Die haben da einen Supervisor bzw. Manager sitzen, der eigentlich garnicht versteht, warum man sich aufregt. Ich hab zum Schluss 6 Leute von denen dortstehen gehabt, die alle überhaupt nicht durchgestiegen sind, warum ich mich eigentlich so aufrege. Da fühlt man sich als Kunde dann schon ziemlich verarscht. Ich hab mittlerweile in Deutschland einen Represäntanten von Xiamen Airlines aufgetan, der jetzt von mir wöchentlich E-Mails bekommt mit der Nachfrage, ob sich bei meinen zahlreichen Beschwerden was getan hat. Das ist so wirklich ein Zustand, der nicht hinnehmbar ist. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass MF ja aktuell Angebotstarife geladen hat(te) und sich somit der Traffic durch XMN erhöhen sollte.
Über KLM habe ich nichts negatives zu berichten und bin mit dem Rückflug vollends zufrieden.
Fazit: Xiamen Airlines auf keinen Fall wieder! Die können noch so günstig sein, bei der beschissenen Servicequalität und den Erfahrungen mit den Knallern halte ich da erstmal Abstand. Meilen gab es aber trotzdem und dank der Umbuchung in BK Y nicht wenig. Für den Hinflug wurden bis jetzt 7.053 Statusmeilen (10.580 Prämienmeilen) gutgeschrieben und der Rückflug steht noch aus.
Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und ich konnte euch auf interessante drei Wochen mitnehmen. Ich bin jetzt knapp zwei Wochen in Shanghai, bevor es am 21.06. mit QR (in C diesmal aber) über DOH nach MUC geht.