Die ganzen alten Bauernläden und Kartenverweigerer argumentieren ja genau mit dem Gegenteil. So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein.
Wobei ich manche durchaus auch verstehen kann, weswegen ich die Pauschalität, mit der hier nur allzu gerne geurteilt wird, nicht nachvollziehen kann. So wie ich in der Wahl der Geschäfte frei wählen kann, in denen ich einkaufe, gestehe ich auch jedem Unternehmer zu, selbst zu entscheiden, welche Zahlungsmöglichkeiten er anbietet. Ich schreibe ihm ja auch nicht vor, welche Waren er anbieten soll. Passt mir das Warenangebot, die Qualität oder in aller Kombination dann zusammen auch die Zahlungsmöglichkeit nicht, suche ich mir eben ein anderes Geschäft. Wenn er für sich die Entscheidung trifft, es eben nicht anzubieten, weil er in seiner persönlichen Kosten-/Nutzen-Rechnung zum Schluss kommt, dass er ohne besser fährt, dann ist das eben so. Das gilt genauso für gravis, die kaum Barzahlungen haben und sich das Bargeldhandling dann lieber ganz sparen, genauso wie der "Bauernladen", der sein Tagesangebot auch ohne Probleme ohne Kartenzahlung losbekommt und deswegen auf die Kartengebühren verzichtet.
Bestes Beispiel: Bei unserem besten Metzger hier stehen die Leute Schlange und zu Ladenschluss werden durchaus auch Leute abgewiesen. Er nimmt nur Bargeld und selbst wenn er wollte, könnte er auf Grund der Gegebenheiten nicht mehr Kundschaft bedienen. Kosten durch das Bargeldhandling hat er so oder so. Kartenzahlung anzubieten würde ihm also keine Mehreinnahmen bescheren und somit nur auf der Ausgabenseite zu Buche schlagen. Warum sollte er es also anbieten?
Natürlich, unter dem Serviceaspekt würde ich mich auch freuen, dort mit Karte zahlen zu können. Ich kann aber verstehen, dass das wahrscheinlich ein einseitiger Nutzen für mich wäre. Und dennoch gehe ich zu ihm, weil die Qualität in der Umgebung nirgendwo so gut ist. Klar, ich könnte auch abgepacktes Fleisch im Lidl kaufen, weil ich dort mit Amex zahlen kann...
Ich würde zum Beispiel niemals Abstriche bei der Produkt-Qualität nur auf Grund der Zahlungsmöglichkeit machen. Ich verstehe aber, dass manche die Zahlungsmöglichkeit Teil dieser Qualität ist und sie sich deswegen andere Anbieter suchen. Aber so wie hier unterschiedliche Use Cases Anwendung finden, kann man das doch ebenso auch den Unternehmern zugestehen.
Und bevor gowest wieder mit der Pauschalkeule kommt: Ja, trotz dass nur Barzahlung möglich ist, bekomme ich jedes Mal einen Kassenbon.
Zustimmen tue ich allerdings in den Fällen, in denen Unternehmer einfach pauschal behaupten oder nicht mehr aktuellen und falschen Rahmenbedingungen aufgesessen sind, dass sich das ganze für sie nicht lohnen würde oder zu teuer ist, ohne sich mal wirklich damit befasst zu haben, sowie in Dingen, die ich für mich zur "öffentlichen Grundversorgung" zähle, wie eben auch Parkautomaten, Bürgerbüros, Nah- und Fernverkehr, etc.