moin @ribspreader,
in Bezug auf eine umfassende Deckungs-Police zu Gunsten der Airline.
Weder LH, LX oder AUA etc. haben solch eine Vers. im Konzern (ich persönlich kenne auch keine Airline die solch eine Deckungspolice haben könnte), zum einen weil der Versicherer kaum die Kosten im Schadensfall kalkulieren könnte und zum anderen könnte die Airline kaum die verlangte Prämie bezahlen.
Aber selbstverständlich kann es auch dafür Ausnahmen geben, schließlich können sich Japaner auch weiterhin gegen alle Elementargefahren versichern lassen, ob jemand aber die daraus resultierenden Prämien noch Bezahlen könnte, die die Versicherer in Rechnung stellen würden, lasse ich einmal dahingestellt.
Beispiel 1 aus der Praxis:
Wg. Medical landet der Flieger in einem kleinen Land in Afrika oder im Nahen Osten. Der Medical wird ausgeladen, danach kommt der Zoll und nimmt den Flieger auseinnander. Der Zoll verlangt dann von der Airline zusätzliche Dokumente und/oder Geld für die Weiterreise, dieses kann die Crew nicht vor Ort erbringen. Der Zoll legt damit den Flieger vorerst an die Kette.
Jetzt findet folgendes statt:
- der Flieger hat nun nicht nur Verspätung, sondern fehlt auf unbestimmte Zeit im gesamten Umlauf
- die Crew hat Ihr Stunden Soll überschritten, eine Ersatz-Crew wird benötigt und muss noch dahin befördert werden, wohin die Airline eigentlich gar nicht fliegt
- die Crew + Paxe müssen versorgt werden und evtl. müssen Unterkünfte organisiert werden (Transporte müssen organisiert werden und evtl. 300 Hotelzimmer, alles an einem Provinzairport)
- später müssen noch entsprechende Umbuchungen am eigentlichen Zielairport vorgenommen werden, für alle Umsteiger
- von sonstigen nun erforderlichen Visa-Angelegenheiten einmal abgesehen
Das alles nun mit einem Langstreckenflugzeug und 250-300 Paxen an Board, bedeutet Kosten von mind. 1,5€ für die betroffende Airline.
Beispiel 2:
Für einen Medical wird die vorgeschriebene O²-Flaschen Anzahl an Board unterschritten, welche gesetzlich vorgeschrieben ist, damit der Lufttransportführer überhaupt starten darf.
Am Airport wird keine Reserve vorgehalten, damit steht nun das Flugzeug solange still, bis die erforderliche Minmum-Reserve an Board wieder aufgefüllt wurde, dieses kann innerhalb der EU in wenigen Stunden erfolgen (z.B. bringt eine weitere Maschine der Airline von der Basis die Reserve mit und landet beim festgesetzten Flieger zwischen.
Oder bei Exoten-Ziele, muß auf die nächtste Plan-Landung der Airline einen Tag+X später gewartet werden, um die Reserve zu erhalten.
Zusätzliche Kosten für die Airline von mehreren 1.000€ bis zu ??? Euro, daher ist ein Schadensfall für die Prämienbemessung kaum kalkulierbar für den Versicherer und letztendlich muss der Versicherer immer vom schlimmsten Schadensgau ausgehen, aus diesem Grunde sind vielleicht vorhandene policen nicht sonderlich verbreitet.
Dafür ist das Interesse bei der Airline umso größer, Risiken im Vorfeld nicht an Board zu lassen.
gruß insel