LH: Medical, Hilfe & kein "Danke"?

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ANK660

Erfahrenes Mitglied
01.09.2009
3.603
102
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Naja, beim RD-Personal verhält sich das schon ähnlich. Ohne 30h-Fortbildung verliert man seinen Status zwar, kann ihn aber mit einer solchen auch genauso schnell wieder erlangen. Auch wenn man 10 Jahre lang nichts gemacht hat...

Pssst, das wollte ich nicht schreiben ;)
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
Langsam, das Rettungsfachpersonal ist ständig in der Notfallpraxis unterwegs... die Ärzte eben nicht so oft (wenn überhaupt).

Ständig unterwegs stimmt, aber das allein lässt noch keinen Rückschluss auf die fachliche Kompetenz zu. Ich kenne genug Rettungsdienstler die auf ihrem Ausbildungsstand von 1970 stehen geblieben sind und heute noch dementsprechend handeln.
Bei uns haben die 30h maximal für 2-3mal Megacode-Training pro Person und anschließendes Klönen über die schlechten Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst gereicht. Damit war das Wochenende vorüber...
 
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ANK660

Erfahrenes Mitglied
01.09.2009
3.603
102
Hmm ich hatte das Glück im wilden Osten kurz nach der Vereinigung mit meiner Laufbahn im RD zu beginnen, damals wurde das "alte" Personal radikal ausgetauscht und da gab es solche Erscheinungen eben nicht. Wir waren ein junges motiviertes Team ....
 

Monty_GER

Reagenzglaskellner
21.11.2010
1.383
3
42
Niederrhein
Ständig unterwegs stimmt, aber das allein lässt noch keinen Rückschluss auf die fachliche Kompetenz zu. Ich kenne genug Rettungsdienstler die auf ihrem Ausbildungsstand von 1970 stehen geblieben sind und heute noch dementsprechend handeln.

Wieviele gibts davon noch?

Diejenigen, auf die das passt (70er Jahre, Umstieg vom Müllwagen auf Krankenwagen, Wochenend-Crashkurs) dürften so langsam alle weg sein. Die letzten dieser Art, die ich kenne, sind vor einigen Jahren in den Ruhestand gegangen.

Bei uns haben die 30h maximal für 2-3mal Megacode-Training pro Person und anschließendes Klönen über die schlechten Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst gereicht. Damit war das Wochenende vorüber...

Wow. Dann hat da Eure Ausbildung aber hochgradig versagt. Man kann aus den 30 Stunden ziemlich viel machen. Der Umfang der Fortbildung hängt aber entscheidend vom Bundesland und noch entscheidender vom örtlichen RD-Bereich ab. Da gibts teilweise auch unterschiede wie Tag und Nacht.

In den meisten mir bekannten Regionen sind die Fortbildungsinhalte ziemlich genau vorgeschrieben und werden teilweise auch abgeprüft. Meist teilt es sich in Megacode, Traumacode, MANV, Wahlfach auf. Die kann ich jedenfalls für den (ehem.) Kreis Aachen und Kreis Wesel aus eigener Erfahrung sagen. Ähnliche Dinge hörte ich aber auch von anderen Orten.

Und ja, ich würde die Aussage, dass die notfallmedizinschen Fähigkeiten vieler Ärzte unzureichend sind, durchaus unterstützen. Ich finde das übrigens sehr schade.

S.
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
Wieviele gibts davon noch?

Diejenigen, auf die das passt (70er Jahre, Umstieg vom Müllwagen auf Krankenwagen, Wochenend-Crashkurs) dürften so langsam alle weg sein. Die letzten dieser Art, die ich kenne, sind vor einigen Jahren in den Ruhestand gegangen.

Hast schon recht, es dünnt sich immer mehr aus. Aber es kommen auch ab und an Kollegen nach, die mit dem Ende der Ausbildung ihre fachliche Weiterbildung zu den Akten legen, bzw. nur noch praxtisches Handeln dazulernen. Dass auch die theoretische Weiterbildung in diesem Beruf eine wichtige Rolle für die Qualität des "Endproduktes" Rettungsdienst darstellt, hat sich da in den Köpfen noch nicht durchgesetzt. Das bleibt aber hoffentlich die Ausnahme und nicht die Regel.

Wow. Dann hat da Eure Ausbildung aber hochgradig versagt. Man kann aus den 30 Stunden ziemlich viel machen. Der Umfang der Fortbildung hängt aber entscheidend vom Bundesland und noch entscheidender vom örtlichen RD-Bereich ab. Da gibts teilweise auch unterschiede wie Tag und Nacht.

In den meisten mir bekannten Regionen sind die Fortbildungsinhalte ziemlich genau vorgeschrieben und werden teilweise auch abgeprüft. Meist teilt es sich in Megacode, Traumacode, MANV, Wahlfach auf. Die kann ich jedenfalls für den (ehem.) Kreis Aachen und Kreis Wesel aus eigener Erfahrung sagen. Ähnliche Dinge hörte ich aber auch von anderen Orten.

Und ja, ich würde die Aussage, dass die notfallmedizinschen Fähigkeiten vieler Ärzte unzureichend sind, durchaus unterstützen. Ich finde das übrigens sehr schade.

S.

Das habe ich in zwei unabhängigen Betrieben so erfahren müssen. Klar kann man da viel mehr draus machen. Wenn aber halt der Arbeitgeber meint, in die 30 h die jährliche Sicherheitsbelehrung und die QM-Einweisung einbauen zu müssen, spricht das schon Bände... Für BW gibt es meines Wissens übrigens keinerlei Vorgaben bzgl. Fortbildungsinhalt oder Prüfung, etc... Es hat nicht einmal Konsequenzen, wenn die Fortbildung nicht wahrgenommen wird. Bei meinem letzten Arbeitgeber hatte ich einen beratungsresistenten Kollegen, der seit Jahren keinerlei Fortbildungen besucht hat. Arbeitsrechtliche Konsequenzen? Disziplinarmaßnahmen? Fehlanzeige!:eek:
 

insel

Aktives Mitglied
22.10.2009
243
14
moin,

ich finde ja (fast) jede intensive Diskussion hier im Forum interessant, aber seit über 1 Seite, hat die eigentliche Diskussion wohl nur noch minimal, einen etwaigen Bezug zu dem vorherigen Hauptthema hier!


Hier einmal der Original-Auszug aus den LH-Haftungsbedingungen an Board:

ENTHAFTUNGSINFORMATION

Sie haben sich freundlicherweise bereit erklärt, in einem akuten Notfall medizinische Hilfe zu leisten.

Wir gehen davon aus, dass die in diesem Koffer befindlichen Medikamente und Geräte ausreichen, Ihnen die erforderliche Hilfeleistung zu ermöglichen.

Sie persönlich sind im Rahmen einer Haftpflichtversicherung, die die Deutsche Lufthansa für solche Fälle abgeschlossen hat, gegen eventuelle Regressansprüche des behandelten Passagiers abgesichert. Vorsätzliche Fehlbehandlungen sind hiervon jedoch verständlicherweise ausgenommen.

Diese Enthaftung gilt für Ärzte und fachkundige Laienhelfer.

Vielen Dank für Ihre Hilfe

Deutsche Lufthansa



gruß insel
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
ich finde ja (fast) jede intensive Diskussion hier im Forum interessant, aber seit über 1 Seite, hat die eigentliche Diskussion wohl nur noch minimal, einen etwaigen Bezug zu dem vorherigen Hauptthema hier!

Ja, das lief schon am Beginn ziemlich aus dem Ruder. Deine Info ist nochmal die Bestätigung für das, was bzgl. der Haftung bereits vermutet und geschrieben wurde.
 

insel

Aktives Mitglied
22.10.2009
243
14
moin,

eigentlich schade, weil der Themeninhalt der Diskussion wirklich sehr spannend ist und vielleicht einigen die Angst nimmt, in Zukunft an Board nicht zu kneifen!

Ich hatte vor kurzem wieder eine traumhafte Crew beim Medical, dann macht das arbeiten sogar doppelten Spass in der Luft, außer die 3h Std. Verspätungen und meine verpassten Anschlussflüge wg.:

1) Fuel Dumping
2) Außerplanmäßige Routenänderung
3) Sicherheitslandung
4) Verspätete Ankunft

Wobei die fliegerischen Fortbildungen seit mehreren Jahren und die (leider) vielen Medicals einen sicher geholfen haben, schnellstmöglich zusammen mit dem Cockpit die bestmögliche Entscheidung für den Patient+Flug getroffen zu haben.
Sicherlich hilft es einen vermutlich etwas mehr, einen direkten praktischen Bezug zum EMS und Notfallmedizin zu haben, um die damit verbundenen Abläufe an Board eines Flugzeuges umsetzen zu können, doch zwingend ist dieses nicht.

Doch auch jeder andere Mediziner-Sani/Assi-Pfleger/helfer etc. sollte doch wenigstens in der Lage sein, etwaige Werte beim Patienten zu nehmen und/oder festzustellen, und aus diesen Parametern eine Gefährdungsstufe zu generieren, damit kann dann auch die Crew wiederum im Nachgang etwas anfangen.

Außerdem werden selbst Ärzte regelmäßig von den Crews an Board abgelehnt, weil diese von den praktizierenden Handlungen am Pat. nicht wirklich überzeugt sind und dann eher von einer Verschlechterung oder Gefährdung beim Medical ausgehen müssen, anstatt einer adäquaten Hilfeleistung.
Dann arbeitet die Crew lieber alleine mit dem Medical (sowie zusätzlich erfolgt die Rücksprache u. Notfallmedizinische Arbeitsanweisungen aus dem kooperierenden Rescue-Center der Airline für die Crew), mit diesem Vorgehen versucht dann die Crew gefährliche Personen vom Medical fernzuhalten, doch alle anderen Helfer sollten immer Ihre Hilfe gegenüber der Crew signalisieren und ausführen.

Man sollte sich einfach an die gelernten und vermittelten Sinne erinnern, dann kommt man auch ohne viel moderner Technik in der Luft aus, und kann wunderbar helfen.


gruß insel
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.707
139
Stellt die Airline es dem Patienten eigentlich in Rechnung wenn sie eine Zwischenlandung einlegen muss? Wenn ja, welche Versicherung würde hier greifen?
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
Stellt die Airline es dem Patienten eigentlich in Rechnung wenn sie eine Zwischenlandung einlegen muss? Wenn ja, welche Versicherung würde hier greifen?

I.d.R. sollte es für deutsche Staatsbürger über die Police einer deutschen Auslandskrankenversicherung abgedeckt sein. Ich gehe davon aus, dass für die Airlines die Möglichkeit besteht, sich hier ebenfalls über eine Police abzusichern. Wegen der Vielfalt des zur Anwendung kommenden internationalen Rechts und entsprechender Versicherungsbedingungen ist aber wohl keine pauschale Aussage möglich. Ich habe mal was von einem Medical mit Zwischenlandung in MUC gelesen, wo berichtet wurde, dass Emirates sich die Kosten für die Zwischenlandung hätte erstatten lassen können, aber darauf verzichtet hat.
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.707
139
I.d.R. sollte es für deutsche Staatsbürger über die Police einer deutschen Auslandskrankenversicherung abgedeckt sein.

In den Versicherungsbedingungen meiner Auslandsreisekrankenversicherungen steht dazu nichts daher werden die Kosten vermutlich nicht so selbstverständlich übernommen. Einer Airline wie Emirates traue ich dann auch eher zu auf die Erstattung zu verzichten als z.B. Ryanair. Und was ist wenn es ein Medical über Deutschland ist, indem z.B. bei einem Flug aus Spanien, München statt Hamburg angeflogen wird weils zeitkritisch ist, kann mir kaum vorstellen, dass eine gesetzliche Krankenkasse zahlen wird. Greift evtl. die private Haftpflicht da man anderen ja unbeabsichtigt einen finanziellen Schaden zufügt?
 
G

getflyer

Guest
Muss man sich als Arzt für jeden Flug registrieren, oder geschieht dies automatisch?
Ob man als statusloser Arzt bevorzugt wird? Was macht LH, wenn 2 Ärzte an Board sind?
Liebe Grüße,
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
@ getflyer

Ich würde dir empfehlen am Anfang des Threads nachzulesen, das Thema Arzt bei LH wurde auf den ersten Seiten besprochen. Dort findest du auch die Links zur Registierungsseite bei und weitere Infos. Über Bevorzugung als Arzt wurde im Verlauf auch diskutiert, feste Richtlinien gibt es da wohl nicht. Ebensowenig wie für den Fall, dass 2 Ärzte an Bord sind- am ehesten übernimmt die Person die Versorgung, derenFachgebiet/Erfahrungshorizont am passendsten ist.

Gruß
ribspreader
 

insel

Aktives Mitglied
22.10.2009
243
14
moin,

keine Airline auf der Welt ist im Besitz einer Versicherungspolice die solche Kosten gegenüber der Airline abdeckt, auch deckt keine Auslandsreisekrankenvers. solch einen Fall für den Pat. ab (sehr viele haben diese Police auch gar nicht).
Auch nicht immer (fast nie), ist der Medical bei LH ein deutscher Staatsangehöriger, nur weil LH aus DE kommt, bedeutet dieses ja nicht, das auch alle Paxe aus DE an Board kommen, hier ist oft die Hilfe der Crew (großes Sprachpool) oder die Hilfe von mitreisenden Landsleuten an Board gefragt!

Auf den Kosten einer außerplanmäßigen Sicherheitslandung (nicht zu verwechseln mit einer Notlandung) muss die Airline auch alleinig tragen und bleibt auf diesen fast immer sitzen. Daher ist die Airline auch bemüht, entsprechende High-Risk Paxe vor dem Start auszusortieren und nicht mitzunehmen.

Die Airline versuchen zwar oft den Pax/Pat. hinterher eine Mitschuld zu unterstellen und in der nächsten Stufe, eine Kostenerstattung einzufordern, aber die Erfolgschance dazu liegt eher im Promille-Bereich für die Airlines.


Zu der Anzahl von Ärzten an Board:

Jeder der sich nur ansatzweise mit der Notfallmedizin auskennt oder klar denkt, weiss das jede Hand bei einem Medical an Board, immer eine helfende Hand ist!
Im Laufe der Notfallmedizinischen Versorgung beim Medical wird sich dann ehe herausstellen, ob eine Unter oder Überversorgung von Helfern an Board vorliegt.

Sowie ein Kardiologe als Beispiel, vermutlich bei einem HI besser den Pat. betreuen kann, als wie ein Kollege aus dem HNO Sektor.


gruß insel
 

Monty_GER

Reagenzglaskellner
21.11.2010
1.383
3
42
Niederrhein
Jeder der sich nur ansatzweise mit der Notfallmedizin auskennt oder klar denkt, weiss das jede Hand bei einem Medical an Board, immer eine helfende Hand ist!
Im Laufe der Notfallmedizinischen Versorgung beim Medical wird sich dann ehe herausstellen, ob eine Unter oder Überversorgung von Helfern an Board vorliegt.

Hier gebe ich dir durchaus Recht.

Sowie ein Kardiologe als Beispiel, vermutlich bei einem HI besser den Pat. betreuen kann, als wie ein Kollege aus dem HNO Sektor.

Jain. Klar, der Kardiologe ist von der Fachrichtung nah dran. Das Problem ist, dass er ohne seine kardiologische Praxis auch nicht viel mehr machen kann, als der HNO. Und eine Notfallmedizische Grundversorgung ("MONA") usw. sollte man eigentlich von jedem Arzt erwarten.

S.
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
In den Versicherungsbedingungen meiner Auslandsreisekrankenversicherungen steht dazu nichts daher werden die Kosten vermutlich nicht so selbstverständlich übernommen. Einer Airline wie Emirates traue ich dann auch eher zu auf die Erstattung zu verzichten als z.B. Ryanair. Und was ist wenn es ein Medical über Deutschland ist, indem z.B. bei einem Flug aus Spanien, München statt Hamburg angeflogen wird weils zeitkritisch ist, kann mir kaum vorstellen, dass eine gesetzliche Krankenkasse zahlen wird. Greift evtl. die private Haftpflicht da man anderen ja unbeabsichtigt einen finanziellen Schaden zufügt?

Im Zweifelsfall mal bei der Versicherung nachfragen. Ob es von der Haftpflichtversicherung gedeckt ist hängt sicherlich von den jeweiligen Versicherungsbedingungen ab.
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
moin,

keine Airline auf der Welt ist im Besitz einer Versicherungspolice die solche Kosten gegenüber der Airline abdeckt, auch deckt keine Auslandsreisekrankenvers. solch einen Fall für den Pat. ab (sehr viele haben diese Police auch gar nicht).
Was die Airlines angeht- bin ich mir nicht sicher. Aber warum sollte es eine solche Versicherung nicht geben? Alles nur eine Frage der Beiträge und des versicherten Risikos, oder? Auslandskrankenversicherungen, die eine eventuelle Zwischenlandung abdecken gibt es jedenfalls definitv. Meines Wissens z.B. die Axa.
Auch nicht immer (fast nie), ist der Medical bei LH ein deutscher Staatsangehöriger, nur weil LH aus DE kommt, bedeutet dieses ja nicht, das auch alle Paxe aus DE an Board kommen, hier ist oft die Hilfe der Crew (großes Sprachpool) oder die Hilfe von mitreisenden Landsleuten an Board gefragt!
Schon klar, deshalb habe ich mich exemplarisch auf deutsche Staatsbürger mit deutschen Versicherungsbedingungen bezogen.
Auf den Kosten einer außerplanmäßigen Sicherheitslandung (nicht zu verwechseln mit einer Notlandung) muss die Airline auch alleinig tragen und bleibt auf diesen fast immer sitzen. Daher ist die Airline auch bemüht, entsprechende High-Risk Paxe vor dem Start auszusortieren und nicht mitzunehmen.

Die Airline versuchen zwar oft den Pax/Pat. hinterher eine Mitschuld zu unterstellen und in der nächsten Stufe, eine Kostenerstattung einzufordern, aber die Erfolgschance dazu liegt eher im Promille-Bereich für die Airlines.


Zu der Anzahl von Ärzten an Board:

Jeder der sich nur ansatzweise mit der Notfallmedizin auskennt oder klar denkt, weiss das jede Hand bei einem Medical an Board, immer eine helfende Hand ist!
Im Laufe der Notfallmedizinischen Versorgung beim Medical wird sich dann ehe herausstellen, ob eine Unter oder Überversorgung von Helfern an Board vorliegt.

Sowie ein Kardiologe als Beispiel, vermutlich bei einem HI besser den Pat. betreuen kann, als wie ein Kollege aus dem HNO Sektor.


gruß insel

Das mit der Flugfähigkeit ist so eine Sache... Definitionsgemäß wird als flugfähig bezeichnet, wer nicht flugunfähig ist. Die Kriterien dafür sind aber natürlich immer in gewissem Rahmen individualspezifisch, z.B. der Zeitraum nach stattgehabtem Apoplex, etc.
 

insel

Aktives Mitglied
22.10.2009
243
14
moin,

@Monty GER

Sicherlich mag der HNO eine Grundversorgung ( aus z.B. Zugang+O²) hinbekommen, vielleicht sogar mehr und der Crew die Landung empfehlen. Aber viele an Board vergessen sogar dem Pat. O² anzubieten, daher ist alles was evtl. mehr bei einem Medical erfolgt, ein zusätzlicher Bonus für den Pat. und nicht der Regelfall (alles findet regelmäßig in diesen Rahmen an Board statt, leider).

Der Kardiologe wird vermutlich bei diesem Schwerpunktfall etwas intensiver vorgehen:

1) auch Zugang und O²
2) eine leichte Sedierung vornehmen
3) über den DEFI ein kleines EKG schreiben
4) vermutlich sogar Aspisol präventiv einsetzen
5) Intubationsbereitschaft herstellen
6) eine dem Notfall angepasste Zielklinik bei der Crew verlangen (darum kümmert sich dann die OPS der Airline oder das zugeschaltete MED-Center
7) dieser wird vermutlich mehr aus dem Doc-Kit schöpfen, als jemand anderes

Der HNO wird wiederum im klaren Vorteil sein, wenn der Medical ein Baro-Trauma aufzeigt. Im Gegensatz zum Kardiologen wird dieser direkt mit einem Kortikoid starten, welcher der Kardiologe vielleicht nicht als 1.Mittel der Wahl ansieht.

Aber, alles sind nur Beispiele und lassen sich auf eine Vielzahl von Fachbereichen oder Diagnosen ausweiten.
Deshalb, bitte dieses nur als Beispiel nehmen und sich über jede helfende Hand an Board freuen, wenn dann noch der passende Fachbereich durch einen Mitreisenden Profi versorgt werden kánn, dann ist das Optimum, des möglichen an Board vermutlich erreicht.


gruß insel
 
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insel

Aktives Mitglied
22.10.2009
243
14
moin @ribspreader,

in Bezug auf eine umfassende Deckungs-Police zu Gunsten der Airline.
Weder LH, LX oder AUA etc. haben solch eine Vers. im Konzern (ich persönlich kenne auch keine Airline die solch eine Deckungspolice haben könnte), zum einen weil der Versicherer kaum die Kosten im Schadensfall kalkulieren könnte und zum anderen könnte die Airline kaum die verlangte Prämie bezahlen.

Aber selbstverständlich kann es auch dafür Ausnahmen geben, schließlich können sich Japaner auch weiterhin gegen alle Elementargefahren versichern lassen, ob jemand aber die daraus resultierenden Prämien noch Bezahlen könnte, die die Versicherer in Rechnung stellen würden, lasse ich einmal dahingestellt.

Beispiel 1 aus der Praxis:

Wg. Medical landet der Flieger in einem kleinen Land in Afrika oder im Nahen Osten. Der Medical wird ausgeladen, danach kommt der Zoll und nimmt den Flieger auseinnander. Der Zoll verlangt dann von der Airline zusätzliche Dokumente und/oder Geld für die Weiterreise, dieses kann die Crew nicht vor Ort erbringen. Der Zoll legt damit den Flieger vorerst an die Kette.

Jetzt findet folgendes statt:
- der Flieger hat nun nicht nur Verspätung, sondern fehlt auf unbestimmte Zeit im gesamten Umlauf
- die Crew hat Ihr Stunden Soll überschritten, eine Ersatz-Crew wird benötigt und muss noch dahin befördert werden, wohin die Airline eigentlich gar nicht fliegt
- die Crew + Paxe müssen versorgt werden und evtl. müssen Unterkünfte organisiert werden (Transporte müssen organisiert werden und evtl. 300 Hotelzimmer, alles an einem Provinzairport)
- später müssen noch entsprechende Umbuchungen am eigentlichen Zielairport vorgenommen werden, für alle Umsteiger
- von sonstigen nun erforderlichen Visa-Angelegenheiten einmal abgesehen

Das alles nun mit einem Langstreckenflugzeug und 250-300 Paxen an Board, bedeutet Kosten von mind. 1,5€ für die betroffende Airline.


Beispiel 2:

Für einen Medical wird die vorgeschriebene O²-Flaschen Anzahl an Board unterschritten, welche gesetzlich vorgeschrieben ist, damit der Lufttransportführer überhaupt starten darf.
Am Airport wird keine Reserve vorgehalten, damit steht nun das Flugzeug solange still, bis die erforderliche Minmum-Reserve an Board wieder aufgefüllt wurde, dieses kann innerhalb der EU in wenigen Stunden erfolgen (z.B. bringt eine weitere Maschine der Airline von der Basis die Reserve mit und landet beim festgesetzten Flieger zwischen.
Oder bei Exoten-Ziele, muß auf die nächtste Plan-Landung der Airline einen Tag+X später gewartet werden, um die Reserve zu erhalten.

Zusätzliche Kosten für die Airline von mehreren 1.000€ bis zu ??? Euro, daher ist ein Schadensfall für die Prämienbemessung kaum kalkulierbar für den Versicherer und letztendlich muss der Versicherer immer vom schlimmsten Schadensgau ausgehen, aus diesem Grunde sind vielleicht vorhandene policen nicht sonderlich verbreitet.

Dafür ist das Interesse bei der Airline umso größer, Risiken im Vorfeld nicht an Board zu lassen.


gruß insel
 
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insel

Aktives Mitglied
22.10.2009
243
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moin @ribspreader,

zum Thema Flugfähigkeit:

Die Airline kann jederzeit ein "FIT for FLY" Attest beim Pax einfordern, ohne dieses Attest, gibt es keinen Transport durch die Airline bei vorhanden Zweifeln.

Jeder Arzt, sollte sich dann aber im klaren sein, wenn dieser ein (Gefälligkeits) Attest zu Gunstem des Pax ausstellt, dass dieser von der Airline in Regress genommen werden kann/wird, wenn sich nach dem Medical an Board herausstellt, das der kranke Pax, überhaupt nicht hätte fliegen dürfen.

Die negativ-Quote zu den Attest-Ausstellungen bei den Airportkliniken, zeigt in der Praxis deutlich, die haftungsrechtlichen Anforderungen, die an das "FIT for FLY" Attest geknüpft sind.

Dein Beispiel des Apoplex, ist ein schöner Klassiker, welches bestimmt eine intensive Vor-Untersuchung erfordert (wobei der eigentliche HA am besten, bei solch einen Fall Auskunft geben könnte). Ein kurzfristig zum Konsil hinzogezogener Arzt, könnte die Ausstellung des Attest aber schon im Vorfeld verweigern, weil dieser eine TIA oder Apoplex beim Pat. während des anstehenden Fluges nicht ausschliessen kann, oder möchte.

Auch wird nur ein wahnsinnger Arzt seinem Pat., mit einer vorliegenden Psychose eine Flugtauglichkeit schriftlich per Attest bescheinigen, sondern eher diesen Pat. zum Facharzt überstellen, um sich jegliches Risiko fernzuhalten, außer dieser HA vertritt auch die Meinung, dass es auch stabile Psychosen gibt!

gruß insel
 
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EinerWieKeiner

Erfahrenes Mitglied
11.10.2009
5.834
397
moin,

@Monty GER

Sicherlich mag der HNO eine Grundversorgung ( aus z.B. Zugang+O²) hinbekommen, vielleicht sogar mehr und der Crew die Landung empfehlen. Aber viele an Board vergessen sogar dem Pat. O² anzubieten, daher ist alles was evtl. mehr bei einem Medical erfolgt, ein zusätzlicher Bonus für den Pat. und nicht der Regelfall (alles findet regelmäßig in diesen Rahmen an Board statt, leider).

Der Kardiologe wird vermutlich bei diesem Schwerpunktfall etwas intensiver vorgehen:

1) auch Zugang und O²
2) eine leichte Sedierung vornehmen
3) über den DEFI ein kleines EKG schreiben
4) vermutlich sogar Aspisol präventiv einsetzen
5) Intubationsbereitschaft herstellen
6) eine dem Notfall angepasste Zielklinik bei der Crew verlangen (darum kümmert sich dann die OPS der Airline oder das zugeschaltete MED-Center
7) dieser wird vermutlich mehr aus dem Doc-Kit schöpfen, als jemand anderes

Der HNO wird wiederum im klaren Vorteil sein, wenn der Medical ein Baro-Trauma aufzeigt. Im Gegensatz zum Kardiologen wird dieser direkt mit einem Kortikoid starten, welcher der Kardiologe vielleicht nicht als 1.Mittel der Wahl ansieht.

Aber, alles sind nur Beispiele und lassen sich auf eine Vielzahl von Fachbereichen oder Diagnosen ausweiten.
Deshalb, bitte dieses nur als Beispiel nehmen und sich über jede helfende Hand an Board freuen, wenn dann noch der passende Fachbereich durch einen Mitreisenden Profi versorgt werden kánn, dann ist das Optimum, des möglichen an Board vermutlich erreicht.


gruß insel

Danke auch für die Ausführungen:
zeigt mir tatsächlich sehr deutlich wie ich selber - als arzt- vor den meisten Notfällen stehen würde wie der Ochs vom Berg.
Als Arzt, der eigentlich nie mit echten Notfällen zu tun, sollte man sich dessen bewusst sein.
Gut, dass in 14 tagen wieder Notfallseminar ist !
 

Sonnendeck

Erfahrenes Mitglied
02.08.2009
1.363
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Gab es die 5k Meilen nach Einreichung der Approbation oder erst nach Absolvierung des danach ersten Fluges?
Gruß Sonnendeck

Den vielbeschworenen Eid gibt es auch in Deutschland nicht.
Es gibt einmalig 5000 Prämienmeilen, wenn man sich als Arzt bei M&M registriert. Dafür muss man eine Kopie der Approbation und ein Anmeldeformular hinschicken. Mehr gibt's nicht und die FB wissen dank der Passagierliste dann ganz genau, wo ein Arzt greifbar ist...
Wer sich anmeldet ist wanderlusts Post nach zu urteilen selbst schuld;)