(...) Natuerlich hat LH auch weiterlaufende Kosten aber seien wir ehrlich die groessten Kostentreiber sind derzeit Null oder fast Null.
Wie kommst Du zu dieser Annahme?
Einige Beispiele:
Finanzierung / Treibstoffkosten sind keine "ad hoc" Aufwendungen - der Einkauf findet per Kontrakt statt, plus die Absicherung. Darüber hatten wir hier schonmal diskutiert, damals war i.m.E. der Tenor "Lufthansa sichert nur wenig ab - bzw gut ab (...)" - also kein Grund zur Besorgnis, das würde schon laufen. Nun räumt die Airline dem Thema immerhin eine explizite Nennung in den Pflichtmiteilungen ein.
Kurzarbeit - und das ist wohl ein großes Mißverständnis - bedeutet überhaupt nicht, dass dem Unternehmen keine Kosten entstehen. Auch ganz ohne tarifvertragliche Aufstockungen.
Die tarifvertraglichen Aufstockungen, deren Verpflichtung man spannenderweise ohne Diskussion nachzukommen scheint, sind dann eben auch Kosten die gezahlt werden. Sie muessten das nicht - und schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass es weitere staatliche Hilfen gäbe für Härtefälle (Wohngeldzuschuss usw). Es wäre einmal interessant zu sehen, wieviele "normal-beschäftigte" MA mit 60 resp 67% des Nettos nicht über die Runden kommen - für eine Diskussion über "echte" Gehaltshöhen nach der Krise. "Echt" bezeichne ich als frei von subventionierten Zuschlägen für Nacht / WE / Feiertag + Spesenbevorteilung.
Aber selbst wenn man diese Punkte, und viele viele andere mit einbezieht: Die 10 Milliarden Spielraum die da kolportiert werden (es sind ja keine offiziellen Zahlen soweit ich weiss) scheinen einerseits merkwürdig "hoch" - immerhin sind sie (wie GoldenEye anmerkt) ein 1:1 Umsatzersatz (ohne, ich betone ohne das auch nur annähernd normale Operation herrscht), andererseits in Anbetracht der Aussichten merkwürdig niedrig.
Was genau daran verstehst Du nicht? 35 Mrd. in einem Jahr. Das sind ca. 3 Mrd. in einem Monat. Wir reden ja nicht über ein komplettes Jahr (hoffentlich). Und auf der Kostenseite fällt ja einiges weg. Es gibt da eine ganz gute Übersicht in der letzten Investor Relations-Präsentation.
Die Lufthansa soll / will also eine Möglichkeit zum 1:1 Umsatzausfall-Ersatz bekommen + Kurzarbeit, und die "Freiheit" Betriebsstellen zu schliessen, Arbeitsplätze abzubauen - Leistungen einzuschränken. Ich muss das falsch verstehen - irgendwo bin ich mental falsch abgebogen.
Und das ohne dass nennenswertes Programm geleistet wird?
Ist die Absicht den Status "Quo" von vor der Krise einzufrieren ? - bzw nicht nur das, sich auch noch nachhaltig zu verbessern möglicherweise ? Ich für meinen Teil denke, dass dies verantwortungsvolle und respektable Unternehmensführer + Politiker so keineswegs planen wollen würden. Ein Carsten Spohr kann das nicht billigen. Ich glaube das nicht.
Dann die widerrechtlich zunächst einbehaltenen (nicht zur Auszahlung kommenden) Kundengelder - und die nach wie vor unklare Kommunikation darüber, welcher Anteil genau der liquiden Mittel eigentlich überhaupt nicht der Lufthansa gehören (weil sie nicht leisten kann).
Ich würde weiterhin sagen, und ich tue das mit bedauern: Ich verstehe es nicht.
Die bisherige Kommunikation und die Darlegung der Lage erlaubt mir keinen echten Überblick zu erlangen - und ich muss sagen, dass ich persönlich den Verlautbarungen der Unternehmensleitung im LAC wenig Vertrauen entgegenbringe, im Gegensatz zu anderen hier.
Ich hatte zuvor schon einige "Zahlensample" aus den letzten Wirtschaftsjahren der Lufthansa Gruppe genannt - ein Kollege von mir sagte vor Kurzem:
"Wie gross die Wizzair wohl wäre, haette man ihr 10 Milliarden Startkapital gegeben..."
Interessanter Gedankengang - - -