Dabei habe ich auch in Erinnerung, was für Sauhaufen die von Dir gelobten deutschen Unternehmen in Sachen Kundenbehandlung vor Jahrzehnten noch waren. Da durfte man z.B. froh sein, man für seine E-Klasse einen Inspektionstermin zugewiesen bekam.
Das ist doch heute noch so. Gerade die Amtstsuben sind äusserst ineffizient.
Damals wie heute gab es freundliche und kundenorientierte Geschäftspartner und grobschlächtige, grobe. Aber auch wenn ich mich mit einem etwas grobschlächtigeren Leuten rumschlagen durfte und man manchmal den Wunsch sehr direkt äussern musste (sonst hiess es "sie haben nicht gesagt , dass"...), sie waren in der Regel kompetent und wussten, was sie taten. Wenn man sie für sich gewinnen konnte, dann bekam man Qualität und man bekam das, was man wollte, auch wenn es ein etwas ausgefallener Wunsch war. Ich arbeitete durchaus gerne mit ihnen zusammen, weil sie berechenbar waren. Das Gestänkere gehörte halt dazu.
Heute ist es Glücksache. Treffe ich auf einen kompetenten Geschäftspartner, sehr gut. Aber oft hat man es mit Schwätzern zu tun, die es schlicht nicht interessiert. Weder das Produkt noch das Unternehmen (bin in zwei Jahren eh woanders) noch den Kunden. Konkret: A) vertieft ihr Produkt zu verstehen und B) genau zu verstehen, was der Kunde braucht. Die Produkt sind normiert und sie schwätzen normiert und will man etwas ausserhalb der Norm, wird blockiert, technisch unmöglich und solcher Quatsch. Alles bleibt total oberflächlich, vertiefte Fragen werden weggeschwätzt. Zwei Stunden später treffe ich mich mit einem anderen Geschäftspartner der gleichen Firma und bei ihm geht dann alles ohne Probleme.
Tatsächlich ist es dank dem ausgebauten LH-Netz möglich, viel schneller in gewisse Regionen zu kommen, das ist ein Gewinn. Nur zu welchem Preis? Die LH-Gruppe wurde zu einem Koloss, der am Bedarf vorbei "baut", wenn ich das Beispiel von oben mal übernehmen darf. du magst das anders erleben, aber ein Grossteil steht mit der LH vor Problemen, die es früher nicht gab, weil die LH kundenorientierter/kundeninteressierter arbeitete. Natürlich war auch damals nicht alles gut. Aber heute erlebe ich Dinge, welche die LH damals nie zugelassen hätte.
Dass ein Teil der Produkte aufgrund von Ingenieurs-Exzessen für die Ewigkeit bebaut waren, bezahlte der Kunden durch überhöhte Preise und damit, dass gleichzeitig reihenweise Produkte am Bedarf vorbei gebaut wurden.
Auch hier sehe ich keinen Unterschied zu heute. Heute bezahlen wir überhöhte Preise, weil die Betriebe ineffizient sind, nötige Investitionen zurückhalten, CEO's ihr Produkt nicht wirklich verstehen oder wegen der behördlichen Regulierungswut. Und ja, mein Rasenmäher fährt auch nach 40 Jahren noch einwandfrei und er war damals nicht besonders teuer. Aber das will heute kein Konzern mehr, heute müssen die Rasenmäher kaputtgehen, damit ich dem Kunden neue andrehen kann (statt dass man innovativ ist), was dem Kunden schlussendlich in der Summe teurer kommt.
Schön, wenn du mit der LH-Gruppe 2024 zufrieden bist, ich bin es nicht. Ich habe keinen Status, mich interessiert das nicht, ich wechsle regelmässig die Airline je nach Destination. Und als Nicht-Status-Kunde erlebe ich andere Airlines als viel besser. Komfort, Service, Kundenorientierung, Interesse am Reisenden, das Bemühen, das Reisen zu einem Erlebnis zu machen. Früher war es immer eine Freude, wenn ich mit LH fliegen konnte, heute versuche ich sie zu vermeiden, wie auch die ganze LH-Gruppe. leider oft nicht möglich. Du magst es anders erleben, aber für mich stimmt es nicht mehr.
Es soll hier bei all der Schwarzmalerei betont werden, dass es in Deutschland nach wie vor sehr viele hervorragende Betriebe gibt.