Wie schon mehrfach ausgeführt bezweifele ich zutiefst, dass Lufthansa tatsächlich diese Preise am Markt erzielt. Ich gehe (auch aus eigener Erfahrung) davon aus, dass die Sitze tatsächlich zu einem signifikant niedrigeren Preis abgesetzt werden. Die Leute denen die hohen Preise gezeigt werden, werden vermutlich eher nicht buchen.
Umsatz ohne Frage, aber viel Gewinn?
Wir sind uns aber doch wohl einig, dass in den letzten zwei Jahren bei der gebotenen Leistung Stück für Stück zurückgefahren wurde, bzw. Produktmerkmale seit vielen Jahren beibehalten während die Konkurrenz deutlich draufgelegt hat. Oder sogar die Partnerairlines. Guck dir mal an was z.B. United in der Polaris Klasse aktuell aufwertet, über die ganze Breite des Produkts.
Wobei es auch durchaus Mitbewerber (nicht zuletzt vom Golf...) gibt, die bei Qualität und Goodies mächtig zurückgefahren haben.
Auf meinen Routen haben die Preise für die für mich in Frage kommenden Buchungsklassen in den letzten Jahren mächtig angezogen. Gleichzeitig sieht man auch immer mehr Schnäppchen. Die Durchschnittspreise mögen ähnlich geblieben sein, die angebotenen Preise sind ziemlich wild auseinandergelaufen. Das kann unmöglich das nachhaltige Erfolgsrezept sein. Kunden anziehen bei denen man drauflegt. Kunden vergraulen an denen man viel verdienen könnte.
Und um auf das Thema zurückzukommen: wenn nach Corona alles bleibt wie vorher, wenn Siemens und die Allianz ausreichen um alle Sitzplätze gewinnträchtig zu füllen, dann kann Lufthansa super so weitermachen wie bisher.
Aber wehe, sie sind plötzlich auf die Kunden von freien Markt angewiesen, die völlig flexibel sind und nur nach Preis und Leistung entscheiden... Dann sind wir plätzlich mal wieder alle als Steuerzahler gefragt.
Ja, kann man. Zumindest als Deutscher Steuerzahler, der für die so generierten Defizite gerade stehen muss. Oder als Deutscher Berufspendler, der das ganze da gegenfinanzieren muss, wo die Bahn ein Monopol hat (zusammen mit den Verkehrsverbänden).
Ein Wirtschaftunternehmen ist weder die Heilsarmee noch Robin Hood. Nicht kostendeckende Tickets zu verkaufen sollte auf bestimmte Zeiten beschränkt sein. Dass selbst zur Rushhour in knallvollen Zügen immer noch ein gewisses Passagierkontingent für €19 sitzt, während andere für €300 stehen ist einfach pervers. Und hat auch nichts mit klassischer Mischkalkulation zu tun, da es sich um völlig andere Kundengruppen handelt.
Es wird interessant sein, wie unsere Enkel dereinst diese Phase in den Geschichts- und BWL Lehrbüchern sehen werden, als es zum guten Ton gehörte sich gegenseitig das Leben mit Dumpingangeboten schwerzumachen und dabei entweder defizitär zu sein (wie die Bahn) oder deutlich unterdurchschnitte Gewinnmargen zu erzielen (wie große Teile der Luftfahrtbranche verglichen mit anderen Industrien)...
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Leider entfernst du dich wieder sehr weit von Fakten.
Die Lufthansa ist seit ihrer Privatisierung konstant profitabel und findet in der Airlinebranche nur wenige Nachahmer. Auch die DB ist seit 15 Jahren profitabel, allerdings mit Ausnahme von 2015.
Von diversen Fachleuten, Foristi, Fans in diversen Foren breitgetretene Verbesserungsvorschläge sind daher zu 99% deren individuelle Meinung, oft Anekdötchen aufgrund weniger Reisen, das reicht von Schwachsinn bis hin zu gut gemeinten Ratschlägen, welche aber einfach nicht praktikabel sind, oft weil dafür keiner zahlen wird oder man einfach keine Ahnung hat, wie eine Branche funktioniert.
Und in erster Linie ist eine Airline immer noch ganz extrem von Konjunktur und Ölpreis abhängig. Wenn man den europäischen Binnenmarkt genauso konsolidieren lassen würde wie den amerikanischen Binnenmarkt, also die fliegenden Bucket Cases sterben lassen würde, hier grüßen Lot, Tap und Konsorten, würden auch die finanziellen KPIs mit den Amerikanern seit der Konsolidierung vergleichbar sein.
Oder man fährt den Laden einmal bis zweimal in den Sand, das musste ja sogar die mighty American irgendwann einsehen...
Aber wie schon mehrfach ausgeführt, gewinnt die LH ja nicht umsonst diverse Preise für Strategie und ist 5 Sterne geranked. Von daher sind deine Ausführungen zu Polaris und Gin nette Stories, aber nicht wirklich relevant, wenn es um das große Ganze geht, was gab es in den Jahren Diskussion zu lie-flat etc. Nur komisch, wenn die LH 99 C Sitze TATL flog und die Konkurrenz 26..., trotz Steak an Bord brachte das nicht viel!
Es steht natürlich völlig außer Frage, dass die Hansa deutlich serviceorientierter agieren könnte (Corona Paybacks, Eu 261) aber seit der Privatisierung ist man sehr Cost-driven und ist damit stets sehr gut gefahren. Und mein Rechtsbeistand freut sich auch, wenn er mal was zu tun bekommt.
Und noch einmal, die Reputation der Hansa in vielen Märkten, insbesondere D , ist eher 5 Sterne, auch wenn dir der Gin nicht zusagt.