Lufthansa verschlankt Economy-Service auf der Langstrecke ab 28.11.2019

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WeisseBank

Erfahrenes Mitglied
02.08.2018
1.179
603
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Habe ein vergleichbares Ticket bei AA/BA gerade abgeflogen, da sind 1/6 als Basistarif ausgewiesen und 5/6 als Steuern und Gebühren. Da Luft zu transportieren wäre preiswerter gewesen, die nutzt wenigstens keine Sitze ab, lässt die Finger vom IFE, geht nicht auf Toilette, braucht weder Decke noch Kissen, keine Reinigung danach, isst nichts und trinkt weder während der normalen Getränkerunden noch holt die sich extra Getränke aus der Galley.
 

Daidalos

Aktives Mitglied
16.02.2020
116
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Der Preis spiegelt aber nicht die tatsächlichen Kosten wider. Klar wird dass so gemacht, aber es ist schon ziemlich schwachsinnig so zu rechnen. Man kann ein Produkt nur anbieten wenn man es für einen großen Teil der Kunden hochgradig subventioniert. Hofft dann aber darauf genug Blöde zu finden die deutlich mehr bezahlen als ein vernünftig kalkulierter Preis. Ist aber ja in der Zwischenzeit der Normalfall geworden.
Nein, Du verstehst offensichtlich die Basics nicht. Ein Großteil der Kosten eines Fluges sind nicht passagierabhängig. Zudem sind größere Maschinen oft deutlich effizienter im Betrieb als kleinere.

Daher planen Fluggesellschaften von Anfang an ein, einen Teil der Tickets unterhalb der durchschnittlichen Gesamtkosten zu verkaufen. Das ist seit Jahrzehnten essentieller Teil des Geschäftsmodells.

Man sieht ja oft, dass billige Tickets viele Monate vor dem Flug verkauft werden. Das belegt gerade, dass Airlines gezielt auch billigere Tickets verkaufen - das tun sie ja gerade nicht (oder nicht nur) als 'Notlösung' kurz vor dem Flugdatum, wenn sich herauskristallisiert hat, dass die Maschine anders nicht vollzukriegen ist.
 

Martin.Berlin

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
813
599
TXL
Es würden nur noch halb so viele Menschen fliegen, und auch nur noch halb so häufig. Kann mich aber noch an Zeiten erinnern wo das zumindest für die Berlinflüge galt, da ist man einfach nach Frankfurt gefahren und hat bei der Panam (war das soweit ich mich erinnere) ein Ticket gekauft - war immer gleich teuer, egal wann und wo gekauft.

das war ein streng regulierter Verkehr mit genehmigten Tarifen, wo der Bund für jedes Ticket einen Zuschuß gegeben hat. Waren halt andere Zeiten.
MB
 
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mucaari

Erfahrenes Mitglied
10.01.2016
884
678
HKG
Der Preis spiegelt aber nicht die tatsächlichen Kosten wider. Klar wird dass so gemacht, aber es ist schon ziemlich schwachsinnig so zu rechnen. Man kann ein Produkt nur anbieten wenn man es für einen großen Teil der Kunden hochgradig subventioniert. Hofft dann aber darauf genug Blöde zu finden die deutlich mehr bezahlen als ein vernünftig kalkulierter Preis. Ist aber ja in der Zwischenzeit der Normalfall geworden.

Ein Flugticket ist ein verderbliches Gut. Damit hat das viel zu tun. Wenn am 03.März um 09:00 Abflug ist, du im Plan schon ein Flugzeug mit 300 Sitzen hast, und 290 verkauft hast, dann kannst du dir überlegen, wie billig du das Ticket für morgen noch anbieten kannst, damit du mehr Gewinn machst, als wenn die weiteren Plätze leer blieben.

Und das sind im wesentlichen dann Flughafenabgaben pro Passagier, Steuern, und Treibstoff für ~100kg Mehrgewicht. Je nach Flugstrecke dürften diese Kosten bei etwa 50€ bis hin zu 300-400€ liegen.
Und genau so rechnen die Fluggesellschaften. Es gibt Vorhersagemodelle, die berechnen wie viele Leute zu welchen Terminen voraussichtlich fliegen werden, und dem entsprechend bietet man mehr oder weniger Grenzkostentickets an. Deshalb findest du an Weihnachten vermutlich nicht das 400€ Ticket nach Florida...

Oder im vorherigen Beispiel, wenn du dann am 03.03. um 09:00 mit 299 statt 290 Passagieren abheben kannst, und die eben genau die Abgaben und den Mehrverbrauch + 5€ bezahlt haben, dann hast du 45€ mehr verdient als wenn du die Plätze leer lässt.
 
B

Boeing736

Guest
Habe ein vergleichbares Ticket bei AA/BA gerade abgeflogen, da sind 1/6 als Basistarif ausgewiesen und 5/6 als Steuern und Gebühren. Da Luft zu transportieren wäre preiswerter gewesen, die nutzt wenigstens keine Sitze ab, lässt die Finger vom IFE, geht nicht auf Toilette, braucht weder Decke noch Kissen, keine Reinigung danach, isst nichts und trinkt weder während der normalen Getränkerunden noch holt die sich extra Getränke aus der Galley.

Also zum einen bekommt die Airline dank YQ mehr als den Base Fare und zum anderen sind die variablen, passagierbezogenen Kosten auch auf Langstrecken marginal. Da bleiben dann rechnerisch ein paar Euro mehr als wenn der Passagier nicht geflogen wäre und man hat obendrein Marketshare gewonnen.
Und Billigtickets gibt es auch nicht systematisch auf jedem Flug sondern nur da wo Überkapazitäten vorhanden sind.
 

Daidalos

Aktives Mitglied
16.02.2020
116
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Ein Flugticket ist ein verderbliches Gut. Damit hat das viel zu tun. Wenn am 03.März um 09:00 Abflug ist, du im Plan schon ein Flugzeug mit 300 Sitzen hast, und 290 verkauft hast, dann kannst du dir überlegen, wie billig du das Ticket für morgen noch anbieten kannst, damit du mehr Gewinn machst, als wenn die weiteren Plätze leer blieben.
Wobei es bei den letzten 10 Tickets glaube ich fast nur noch um Revenuemaximierung geht, zumindest wenn es keine touristisch geprägte Strecke ist.

Ich sage nicht, Du liegst falsch, ich widerspreche Dir auch nicht. Natürlich hat man die Kosten weiterhin im Hinterkopf. Aber entscheidend ist, was ich den Passagieren abknöpfen kann.

Es gibt vielleicht noch drei, vier Leute, die sehr viel Geld zu zahlen bereit sind, morgen früh um 9 noch einen Sitz zu bekommen. Dann rufe ich für diese drei, vier Leute lieber einen richtig hohen Preis auf, um deren Zahlungsbereitschaft abzuschöpfen und fliege mit sechs oder sieben leeren Sitzen als einen niedrigeren Preis aufzurufen, der die Kiste voll macht. Ich habe kein Instrument, um am letzten Tag vor Abflug zwischen Kunden mit hoher und Kunden mit niedriger Zahlungsbereitschaft preislich zu diskrimieren.

Dieser Gedanke der Rentenabschöpfung dominiert m.E. in der sehr kurzen Frist das Deckungsbeitragskalkül.

Die Überlegungen mit den Deckungsbeiträgen sehe ich eher über längere Zeiträume gedacht als relevant an.

Wenn ich einen Flug anbiete, habe ich viele Kosten und Abgaben, die nicht proportional zur Größe der Maschine sind. Groundhandling einer Maschine mit 180 Sitzen kostet oftmals etwas weniger als doppelt so viel wie das Groundhandling einer Maschine mit 90 Sitzen. Ausgaben für Technik oder Crewtraining sind erheblich geringer, wenn ich einen 180-Sitzer fliege als wenn ich zwei 90-Sitzer fliege. Zumindest traditionell ist der Kerosinverbrauch eines 180-Sitzers ebenfalls geringer als der von zwei 90-Sitzern.

Es gibt viele weitere Größen, wo ich ohne die genauen Zahlen zu kennen vermute, dass die Stückkosten mit der Größe des Flugzeugs leicht fallen (z.B. die Gebühren der Flugsicherung).

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist effizienter, größere Maschinen zu betreiben. Lieber eine A320 oder B737 als zwei halb so große Regionaljets usw.

Dann wird meine Entscheidung als Fluggesellschaft aber manchmal so aussehen, dass ich die größere Maschine wegen ihrer höheren Effizienz (im Sinne der Stückkosten bei Vollauslastung) nehme, obwohl der Markt ein bisschen schwach ist für eine Maschine dieser Größe. (Für BWL-er: Unteilbarkeiten und Skaleneffekte verleiten mich dazu, die größere Maschine anzuschaffen.)
Und dann muss ich halt sehen, dass ich das Ding über den Preis vollkriege. Also lade ich z.B. 360 Tage vor Abflug ein ordentliches K-Inventory. K-Verkäufe bringen dann positive Deckungsbeiträge - immerhin. Und die Big Bucks versuche ich später zu machen.
 
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Rudi

Aktives Mitglied
17.01.2011
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INN
Und jetzt wäre es schön wenn wir vom BWL-Grundkurs wieder zum eigentlichen Thema des Threads zurückkehren könnten. Danke!
 
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Daidalos

Aktives Mitglied
16.02.2020
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Und jetzt wäre es schön wenn wir vom BWL-Grundkurs wieder zum eigentlichen Thema des Threads zurückkehren könnten. Danke!
Was willst Du denn diskutieren?

Der Thread hat geklärt, was enhanced wurde und was essens- und getränkemäßig in Eco noch geboten wird. Wir können uns im Kreis drehen und es nochmals durchkauen. Das bringt aber nichts!

Im Thread wurde punktuell mit Konkurrenzprodukten verglichen. Natürlich könnte man das in epischer Breite weitertun, aber das wird ganz schnell unübersichtlich. Außerdem ist nicht jedem das Eco-Essen gleichermaßen wichtig. Folglich bringt es mehr, einen Vergleich anzustellen, wenn man eine konkrete Strecke ins Auge gefasst hat. Die Diskussion ist im Wesentlichen ebenfalls DONE.

Was bleibt für diesen Thread also? Die "armchair CEO" Diskussion (= Salonstrategen-Diskussion).

Hierzu hat ein User (ich weiß nicht mehr, wer es war) den interessanten Vorschlag gemacht, man könne denjenigen, die ein "teures" Ticket gekauft haben, mehr beim Essen bieten.

Ich zweifele an der Praktikabilität. Man hat den Eco-Essensservice enhanct, um (i) Crewzeit zu sparen, (ii) Platz in der Kabine zu sparen und (iii) weniger Geld an den Caterer abdrücken zu müssen.

Wenn man jetzt für ausgewählte Paxe Extra-Service bietet, steigen die Kosten aber wieder. Ist ja ein nicht unerheblicher Aufwand. Es geht dem User vermutlich nicht um einen VGML-Sandwich, sondern um eine substantiellere Mahlzeit. Das bringt aber Extra-Aufwand für die Crew mit sich. Vermutlich ist es auch logistisch aufwendig (diejenigen, die teure Tickets kaufen, sind ja gerade die Kurzfristbucher und Viel-Umbucher). Und es bräuchte Platz in der Kabine.

Aber vielleicht ginge es ja. Ich würde aber in den Raum werfen, dass man es, wenn man das konsequent zu Ende denkt, mit buy-on-board verknüpfen müsste. Den zusätzlichen logistischen Aufwand hätte ich so oder so, wenn ich das differenzierte Catering einführe. Wäre es dann nicht sinnvoll, es so aufzuziehen, dass Billigbucher den Extraservice auch haben können, damit ancillary revenues in die Kasse fließen?
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Ein Flugticket ist ein verderbliches Gut. Damit hat das viel zu tun. Wenn am 03.März um 09:00 Abflug ist, du im Plan schon ein Flugzeug mit 300 Sitzen hast, und 290 verkauft hast, dann kannst du dir überlegen, wie billig du das Ticket für morgen noch anbieten kannst, damit du mehr Gewinn machst, als wenn die weiteren Plätze leer blieben.

Ja aber das paradoxe beim verderblichen Gut Flugticket ist z.B. das es immer teuerer wird je dichter es am "Verfallsdatum" gekauft wird. Ich arbeite seit ca.35 Jahren mit verderblichen Gütern - wir versuchen aber zu keinem Zeitpunkt den Preis als Marketinginstrument anzufassen - sonder sorgen in der Regel dafür das Angebot und Nachfrage sich so ungefähr die Waage halten - wir aber mit jedem Kunden ordentlich Geld verdienen.

Nein, Du verstehst offensichtlich die Basics nicht. Ein Großteil der Kosten eines Fluges sind nicht passagierabhängig. Zudem sind größere Maschinen oft deutlich effizienter im Betrieb als kleinere.

Daher planen Fluggesellschaften von Anfang an ein, einen Teil der Tickets unterhalb der durchschnittlichen Gesamtkosten zu verkaufen. Das ist seit Jahrzehnten essentieller Teil des Geschäftsmodells.

Man sieht ja oft, dass billige Tickets viele Monate vor dem Flug verkauft werden. Das belegt gerade, dass Airlines gezielt auch billigere Tickets verkaufen - das tun sie ja gerade nicht (oder nicht nur) als 'Notlösung' kurz vor dem Flugdatum, wenn sich herauskristallisiert hat, dass die Maschine anders nicht vollzukriegen ist.

Natürlich verstehe ich die Basics und du bestätigst meinen Post ja. Es gibt aber wenig Geschäftsmodelle bei denen man von vornherein plant das Produkt unterhalb der eigenen Kosten zu verkaufen - bei den meisten Geschäftsmodellen (abgesehen von Start-Ups) möchte man eigentlich mit jedem Kunden Geld verdienen - und nicht nur einen Teil der Kosten zurück erwirtschaften.
 
Zuletzt bearbeitet:

Daidalos

Aktives Mitglied
16.02.2020
116
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Natürlich verstehe ich die Basics und du bestätigst meinen Post ja. Es gibt aber wenig Geschäftsmodelle bei denen man von vornherein plant das Produkt unterhalb der eigenen Kosten zu verkaufen - bei den meisten Geschäftsmodellen (abgesehen von Start-Ups) möchte man eigentlich mit jedem Kunden Geld verdienen - und nicht nur einen Teil der Kosten zurück erwirtschaften.
Das ist Quatsch.

Bei einer Preispolitik der Preisdifferenzierung ist es gewollt, dass einige Nachfrager Preise unterhalb der durchschnittlichen Gesamtkosten zahlen. Wenn du perfekt preisdifferenzieren könntest, würde der Grenznachfrager genau die Grenzkosten zahlen (die nur aus passagierabhängigen Kosten bestehen).
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Das ist Quatsch.

Bei einer Preispolitik der Preisdifferenzierung ist es gewollt, dass einige Nachfrager Preise unterhalb der durchschnittlichen Gesamtkosten zahlen. Wenn du perfekt preisdifferenzieren könntest, würde der Grenznachfrager genau die Grenzkosten zahlen (die nur aus passagierabhängigen Kosten bestehen).

Dann nenn mir doch mal (verderbliche) Konsumgüter bei denen man mittels Preisdifferenzierung von vornherein in Kauf Preise die unter den Kosten liegen genommen werden? Preisdifferenzierung ist ein spezielles Instrument das bei den meisten Gütern aber gar nicht funktionieren würde.

Es ist eine Besonderheit der Airline/Tourismus Branche.
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Bei EW war/ist das doch schon so. Wer mehr zahlt, bekommt ein Doggy bag und alle saßen durcheinander.
 

miles&weg

Erfahrenes Mitglied
05.10.2011
466
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Dann nenn mir doch mal (verderbliche) Konsumgüter bei denen man mittels Preisdifferenzierung von vornherein in Kauf Preise die unter den Kosten liegen genommen werden? Preisdifferenzierung ist ein spezielles Instrument das bei den meisten Gütern aber gar nicht funktionieren würde.

Es ist eine Besonderheit der Airline/Tourismus Branche.

Es duerfte aber auch eine Besonderheit der Airline/Tourismus Branche sein, dass es fuer das verderbliche Produkt einen Markt gibt, in dem das Produkt von vielen Kunden schon Monate vor seiner Nutzung gekauft wird und bei dem bei kurzfristigem Kauf eine erhoehte Zahlungsbereitschaft bei zumindest einigen Kunden besteht. Das erscheint mir bei Eiern und Milch doch etwas anders zu sein.
 

Daidalos

Aktives Mitglied
16.02.2020
116
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Dann nenn mir doch mal (verderbliche) Konsumgüter bei denen man mittels Preisdifferenzierung von vornherein in Kauf Preise die unter den Kosten liegen genommen werden? Preisdifferenzierung ist ein spezielles Instrument das bei den meisten Gütern aber gar nicht funktionieren würde.

Es ist eine Besonderheit der Airline/Tourismus Branche.
Erstens klassiziert man Flugreisen als Dienstleistung und nicht als kurzlebiges Konsumgut.

Zweitens werden auch in Branchen wie Gaststätten oder Kinos die Produkte an manche Kunden unterhalb der durschschnittlichen Gesamtkosten abgegeben, um nur zwei Beispiele aus anderen Branchen zu nennen.
 
Zuletzt bearbeitet:

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Zweitens werden auch in Branchen wie Gaststätten oder Kinos die Produkte an manche Kunden unterhalb der durschschnittlichen Gesamtkosten abgegeben, um nur zwei Beispiele aus anderen Branchen zu nennen.

Das gehört dort aber nicht zum Geschäftsmodell, und ohne diese vergünstigten Preise steht das Geschäftsmodell als solches nicht in Frage. Aber die Airlines könnten einen Großteil ihrer Strecken einstellen wenn sie nicht die Billig Y Tickets verkaufen würden.

Auch wenn ich als Kinobetreiber oder Gastronom ein Produkt anbiete dann brauche ich in meiner Kalkulation keine Kunden die nicht einen Preis bezahlen der unter den Kosten liegt. Und gerade die von dir genannten Branchen könnten mit solchen Aktionen ihre verderblichen Produkte noch an den Mann bringen - machen sie aber nicht regelmässig.
 

Daidalos

Aktives Mitglied
16.02.2020
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Das gehört dort aber nicht zum Geschäftsmodell, und ohne diese vergünstigten Preise steht das Geschäftsmodell als solches nicht in Frage.
Also, bitte. Sonderpreise für Studenten und Rentner. Rabatte für Frühvorstellungen. Early-Bird Specials. Kindermenü. Couponing.

Vielleicht gab es Kinogutscheine früher nicht über Groupon zu kaufen. Aber den Studenten- und Frühvorstellungsrabatt gibt es seit Jahrzehnten, genau wie das early-bird special oder rabattierte Mittagsmenü in vielen Restaurants.

Solche Instrumente werden dauerhaft eingesetzt. Verkäufe unter solchen Rabatten bringen positive Deckungsbeiträge, aber decken nicht die Stückkosten.

Es nicht so, als ob Deine Einwände das Schwarze knapp verfehlen. Die landen ja noch nicht mal auf der Zielscheibe. Vielleicht täte etwas mehr Zurückhaltung ganz gut.
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Also, bitte. Sonderpreise für Studenten und Rentner. Rabatte für Frühvorstellungen. Early-Bird Specials. Kindermenü. Couponing.
Es nicht so, als ob Deine Einwände das Schwarze knapp verfehlen. Die landen ja noch nicht mal auf der Zielscheibe. Vielleicht täte etwas mehr Zurückhaltung ganz gut.

Mit dem Unterschied das die meisten dieser Preise eben nicht unterhalb der Kosten liegen - das ist eher so wie der reduzierte Businessclass Platz - an dem verdient man halt nicht mehr ganz soviel.

Denk noch mal über die Zielscheibe nach. Gerade auch bei Coupon hat sich eine Menge geändert - dort werden oft extra für Coupon "produzierte" Angebote verkauft - an denen man dann immer noch verdient - weil man z.B. einen Marketingzuschuss vom Lizenzgeber bekommt.

Und wie viele Restaurants leben nur vom "reduzierten" Mittagstisch? Ab 18:00/20:00Uhr dann geschlossen.
 

Daidalos

Aktives Mitglied
16.02.2020
116
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Mit dem Unterschied das die meisten dieser Preise eben nicht unterhalb der Kosten liegen
Natürlich liegen die unter der Kosten.

Ein Beispiel wäre das Kinderschnitzel, welches i.d.R. 50 bis maximal 60% des Erwachsenenschnitzels kostet. Da das Gros der Kosten des Restaurants Fixkosten sind (Personal, Ladenmiete, die tägliche Fahrt zum Gemüsehändler usw.), deckt der Preis des Kinderschnitzels die Stückkosten nicht.


Übrigens: Ich bin meist dafür, unlogische Argumente in vorhergehenden Kommentaren zu entkräften, selbst wenn es off-topic führt. Denn es ist nicht gut für das Niveau einer Diskussion, wenn Unsachliches und Unlogisches einfach stehen bleibt.

Aber vielleicht ist dies der Zeitpunkt für mich, zumindest in diesem Thread aufzugeben. Nicht nur bringst Du unzutreffende Argumente, lieber OneMoreTime, zudem erscheinst Du noch unbelehrbar zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.165
7.921
Natürlich liegen die unter der Kosten.

Ein Beispiel wäre das Kinderschnitzel, welches i.d.R. 50 bis maximal 60% des Erwachsenenschnitzels kostet. Da das Gros der Kosten des Restaurants Fixkosten sind (Personal, Ladenmiete, die tägliche Fahrt zum Gemüsehändler usw.), deckt der Preis des Kinderschnitzels die Stückkosten nicht.

Dachte ich beim Lesen der letzten Beiträge auch. Ist mir schleierhaft wie man diese absolut alltäglichen Mischkalkulationen, die es in fast jedem Unternehmen und in fast jeder Branche gibt, in Abrede stellen will. Die Definition der Deckungsbeiträge in der BWL wurde wohl nicht zum Spaß erfunden sondern weil diese ganz praktischen Nutzen haben und häufig anzutreffen sind.
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
21.879
1.485
die Kinderessen sind doch nur deshalb günstiger, weil die Kinder eh meist die Hälfte liegen lassen oder noch Nachtisch etc. wollen. Das muss er aus rein strategischen Gründen anbieten, wenn er Familien als Zielgruppe hat.
 

MitLeser

Erfahrenes Mitglied
18.06.2015
262
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die Kinderessen sind doch nur deshalb günstiger, weil die Kinder eh meist die Hälfte liegen lassen oder noch Nachtisch etc. wollen. Das muss er aus rein strategischen Gründen anbieten, wenn er Familien als Zielgruppe hat.

Das war aber nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass man bei einem 200gr Schnitzel für 12,00€ als Wirt leben kann. Ein 100gr Schnitzel für 6,00€ funktioniert allerdings nicht. Da die realen Kosten eben nicht die Hälfte sind. Und daher ist ein 6,00€ Schnitzel (welches dauerhaft auf der Karte steht) eben nicht kostendeckend. Gibt einen Haufen weitere Beispiele. Unter anderem die BurgerKing Franchisenehmer, die wegen der Rabattaktionen gegen die Mutter klagen, weil sie nicht kostendeckend arbeiten können.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.435
9.149
Das ist so nicht richtig. Selbst wenn ich einen Platz nur für 280 Euro verkaufe kann es trotzdem ein Plusgeschäft sein. Das wenn der Platz ansonsten leer geblieben wäre.
Die 280 Euro verbrätst du komplett für Steuern, Gebühren (Abfertigung, Zoll, Siko....), Gepäckhandling, Catering, Sprit, Reinigung/Abfall etc. vielleicht auch noch Lounge, Meilen...
Wenn du einen Sitz leer lässt, sparst du mehr als €280.

Es macht sich aber kaum einer die Mühe, die tatsächlichen Kosten voll aufzudröseln, denn das geht weit über PowerPoint hinaus, und ist damit dem Management nicht mehr zu vermitteln. Denen ist einfacher zu erklären, das ein für €280 verkauftes Ticket €280 mehr Einnahmen bedeutet...

Abgesehen davon, dass Anbieter und Kunde vermutlich immer unterschiedliche Vorstellungen davon haben werden, was "faire Preise" sind
Jeder kann Vorstellungen haben wie er will, die Kosten die in Flug (= der Mitflug eines Passagiers auf einem speziellen Flug) tatsächlich verursacht sind 100% objektiv bestimmbar. Über die pro Person erhobenen Gebühren und Steuern, über die Kosten eines individuellen Bordessens, über den Mehrverbrauch durch Mehrgewicht (ungefähr 50% des Widerstands sind gewichtsabhängiger induzierter Widerstand). Dieser Wert ist natürlich kleiner als die Gesamtkoten des Flugs dividiert durch die Passagieranzahl. Das ist die objektiv bestimmbare absolute Untergrenze dessen, was man für einen Flug mindestens nehmen muss, ab dem man einen Sitz besser freilässt als ihn zu verschleudern. Anderstherum gibt es eine objektiv bestimmbare absolute Obergrenze, wenn du ein Flugzeug mit nur einem Passagier fliegen lassen würdest. Dazwischen gibt es eine etwa hyperbolische Kurve.
Die tatsächlichen Kosten eines nur 1/3 besetzten Flugzeugs pro Passagier ist rein objektiv bei weitem nicht das Dreifache der Kosten pro Passagier bei einem vollbesetzten Flugzeug.
Durch den Schnittpunkt der Kurve mit dem Durchnittspreis (Kosten des vollbesetzten Flugs dividiert durch die Sitzplatzanzahl) kannst du die Auslastung bestimmen, ab der es sich nicht mehr lohnt die Restplätze zu verschleudern.
Dass es trotzdem gemacht wird, liegt daran dass sich Airlines sagen: Lieber transportiere ich einen Kunden mit €50 Verlust, als dass mein Mitbewerberber ihn mit €10 Gewinn transportiert. "Market Share is more important than Profit" war viele Jahre lang geltende Lehrmeinung.

Eine 100% Auslastung ist nur bedingt wünschenswert, denn sie bedeutet für den Kunden, dass Flexibilität nur auf dem Papier besteht, und wenn immer etwas schief geht, hat man kaum Optionen.
Von daher kann man einen "fairen Preis" objektiv über die tatsächlichen Kosten bei einer realistischen Auslastung unter Annahme einer branchenüblichen Gewinnspanne berechnen. Da gibt es nur wenige Prozentpunkte Spielraum für "Vorstellungen".
Wenn ein Kunde die Vorstellung hat, dass ein "fairer Preis" einer ist, an dem die Airline nichts mehr verdient, dann hat er ein komisches Verstämdnis von fair. Eine Airline ist nicht die Caritas, und natürlich ist ein Preis nur fair wenn er für die Airline marktübliche Gewinne beschert. Und dabei würde ich immer die Gesamtwirtschaft, nicht die (unterdurchschnittlich verdienende) Luftfahrtbranche als Maßstab sehen. Mein Verständnis für Passagiere die gern billiger fliegen würden ist sehr begrenzt. Ich kann doch nicht erwarten, dass mir jemand etwas schenkt.

Nun ist natürlich gerade die Airlinebranche seit Jahren großer Vorreiter dabei, den Kunden einzureden dass €280 Flüge über den Teich oder €19.99 Flüge nach Malle ein realistisches Angebot wären, und sind so selbst schuld daran, dass die Mehrheit der Kunden eine etwas komische Vorstellung davon haben, was ein Flug kosten darf...

Ein Flugticket ist ein verderbliches Gut.

Jein. Es ist ein verderbliches Gut im Sinne von "wenn das Gate zu ist, bleiben nicht verkaufte Sitze leer", es ist aber zu einem gewissen Prozentsatz ein Gut, das kurz vor seinem "Verderben" nochmal sehr nachgefragt ist. Wegen gestrandeten Passagieren die kurzfristig umgebucht werden müssen, wegen Passagieren deren Pläne sich extrem kurzfristig geändert haben. Von daher treffen die "normalen Theorien" für verderbliche Güter nicht zu, die Preisentwicklung ist exakt umgekehrt als die Theorie sagen würde.

Ich komme halt von der Ingenieursmäßigen Seite der Flugzeugentwicklung, und natürlich sind die Kosten pro Passagier für den Flug am Ende das Kriterium nach dem Airlines entscheiden was sie kaufen. Deshalb sind jedem Cw Wert und jeder Nickdämpfung und jedem Stabilitätsmaß zum Trotz natürlich die Kosten am Ende die einzig wirklich relevante Größe, mit der man ein Flugzeug bewerten muss. Und das geht objektiv und eindeutig.

Das auf der Marketingseite andere Maßstäbe angesetzt werden, ist nicht zu leugnen und hat natürlich auch seine Berechtigung, denn am Ende helfen die besten Kosten des optialen Flugzeugs nichts, wenn der Kunde nicht bucht. Wenn es genug Kunden nichts ausmacht abgezockt zu werden (z.B. weil sowieso der Chef bezahlt...), damit man anderen Kunden etwas schenken kann, dann ist das wohl so, und nicht als Tatsache zu leugnen. Genausowenig wie aber z.B. der Börsenwert von Tesla eine real gerechtfertigte Größe ist, ist auch ein €7000 Business Class Flug nach China oder ein €280 Economy Flug in die USA in irgendeiner Form objektiv haltbar. Aber offenbar am Markt möglich. Aufgrund der menschengemachten Strukturen und aufgrund menschlicher Entscheidung. Und auch derartige Zahlen sind mit entsprechenden Methoden bestimmbar.
So können natürlich auch z.B. vertraglich "Fakten" geschaffen werden, die tatsächlich keine sind. Man kann z.B. bestimmte Gebühren wie Gepäckhandling statt pro Stück pauschal pro Flugzeug aushandeln und vereinbaren, und dann korrekterweise "behaupten" sie fallen auch bei leerem Sitzplatz an. So kann ich mir natürlich eine künstlich Welt erschaffen, in der andere Gesetze gelten. Man muss unterscheiden zwischen dem was naturgegeben und dem was Menschenwerk ist. Beides existiert unbestritten, aber nur eins davon ist für immer fix, das andere kann sich auch jederzeit ändern. Deshalb gibt es bisweilen "Vorstellungen" die aktuell zwar korrekt und Fakt sein mögen, aber trotzdem nicht objektiv sind und nicht für immer so sein müssen. Sie sind aber natürlich trotzdem aktuell Fakt.

Beide Seiten sollen aber bitte akzeptieren, dass Formulierungen wie "es ist schon ziemlich schwachsinnig so zu rechnen" dem nicht gerecht werden. Es mag verschiedene Sichten auf bestimmte Aspekte geben, und bestimmte Gründe für bestimmte Entscheidungen, aber es gibt eben auch Fakten die auch dann korrekt sind, wenn sie nicht den Weg zu maximalem Profit erlauben. Genausowenig wie der Naturwissenschaftler dem Betriebswirt verbieten kann objektiv unsinnige Verträge zu schließen, kann der Betriebswirt dem Naturwissenschaftler vorschreiben das vereinbarte als naturgegebenen Fakt anzusehen.
 
B

Boeing736

Guest
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300x250
Die 280 Euro verbrätst du komplett für Steuern, Gebühren (Abfertigung, Zoll, Siko....), Gepäckhandling, Catering, Sprit, Reinigung/Abfall etc. vielleicht auch noch Lounge, Meilen...
Wenn du einen Sitz leer lässt, sparst du mehr als €280.

Sorry, aber da liegst du wirklich vollkommen falsch.
Passagierbezogene Abgaben liegen je nach Abflugsort/Destination so im Bereich von 80-100 Euro.
Catering kommt im Return auf etwa 15 Euro.
Gepäckabfertigung und Reinigung sind flugbezogen, fallen also in jedem Fall an wenn geflogen wird.
Bleibt noch der passagierbezogene Mehrverbrauch von Kerosin.

Du siehst also dass die passagierbezogenen variablen Kosten weit unter den 280 Euro liegen.