In Deutschland bin ich geneigt dir zuzustimmen aber im Ausland würde ich SMS als latent unsicher betrachten. Such mal nach SS7 Angriff. Da ist eine verschlüsselte Verbindung über die App deutlich besser abgesichert.
Ich gebe Dir vollkommen recht, dass SMS unsicher ist. Das ist nichts Neues und ja auch nicht verwunderlich bei einem so alten Standard, der auf dem ebenfalls kompromittierten GSM aufsetzt.
Jedoch ist erstens die SMS-TAN nur einer von zwei Faktoren. Natürlich gibt es in der Praxis Hacks von SMS-TAN, ganz so trivial wie das Knacken eines WEP-verschlüsselten WLANs mit achtziffrigem Passwort ist das Ganze jedoch nicht.
Zweitens ist auch die App und das Betriebssystem kompromittierbar. Bei Gelegenheit habe ich meiner Mutter bei der Verwaltung eines örtlichen Volksbank-Kontos geholfen. Die App dafür hat seit 2 Jahren keinerlei Update gesehen. Es erscheint fraglich, ob die Patches für irgendwelche Upstream entdeckten Security Bulletins in die App eingeflossen sind. Und auf der OS-Ebene ist gerade bei Android das Problem, dass es immer noch Hersteller gibt, die Smartdevices nicht regelmäßig genug mit sicherheitsrelevanten Fixes versorgen.
Mein erster Punkt ist also, dass beides geknackt werden kann und es im Einzelfall nicht leicht zu bestimmen sind, welche Angriffsvektoren Hacker wählen.
Mein zweiter Punkt wäre, dass die M&M Kreditkarte (wie viele anderen CC auch) einen recht umfassenden Schutz vor Finanzbetrug hat. Man muss die DKB halt benachrichtigen bei verdächtigen Aktivitäten. Manchmal schlägt deren fraud detection engine zudem an, ohne dass der Kunde irgendwas tun muss.
Insgesamt sehe ich persönlich das Ganze deshalb primär als Frage der Bequemlichkeit. Was gefällt mir am besten, was läuft in meinem use case am rundesten?
Und, wie oben geschrieben, ich hatte bereits oft in Nicht-EU-Ausland die Situation, dass die Internetverbindung und fast alle aufs Internet angewiesene Apps unbrauchbar waren, jedoch SMS oder Textnachrichten auf Whatsapp/Telegram/... trotz sehr schwacher Verbindung noch durchkommen, ggf. mit ein paar Minuten Verzögerung.
Schlussendlich ist bei Apps immer die Frage, wieviel Daten damit gesammelt werden. Nur weil fast in allen Fällen gilt "there's an app for that!", folgt ja nicht, dass man die App in jedem Falle nutzen muss. Denn manchmal gibt es eine gleichermaßen bequeme Alternative.