Mit dem Nachtzug nach Istanbul-Eine Schnapsidee

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06.11.2009
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Fluchhafen
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Opulentere Bebilderung findet man nur beim Witzbold aus Gummersbach (y)
 

Toter-Greifvogel

Erfahrenes Mitglied
25.04.2024
849
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Soooo. Der Tag ist ran, kommen wir zum letzten Bahn-Teilabschnitt dieser Reise.

Wie ja schon festgestellt wurde, folgt noch Bulgarien...

Abfahrt Bukarest 10.40Uhr
Aufgestanden 8.00Uhr

Ankunft Istanbul 8.00Uhr+1
Im Hotelbett 11.00Uhr

Was soll ich sagen, ist nicht drumherum zu reden.... Es war ein Desaster...aber von Vorn.

Erstmal war ja das Ticket am internationalen Schalter abzuholen. Soweit, so Problemlos.
Leider hat sich auch bei den Bahnen die Unsitte breitgemacht, das Gleis erst kurz vor der Abfahrt anzuzeigen. So steht alles gebannt vor den Anzeigetafeln...ein Himmelreich für Taschendiebe...

Egal, der Zug wurde gefunden. Ein Schlafabteil Waggon der türkischen Staatsbahn, welcher an diverse inner-rumänische-bulgarische e Bahnen angehangen wurde.

Schlafwagen 4er Abteil...Einzel war leider auch durch Korruption nicht erhältlich.
Hatte aber ein rumänisches Päärchen dabei, das war ne lockere Runde. Glücksfall.

Also los gerumpelt mit der Bahn....Eine Steckdose für alle im Abteil..ging auch noch klar....

Was allerdings noch zum Problem werden sollte....AC....

Diese ging 90% der Fahrt nicht...also nur in unserem Waggon nicht...auch wenn sie der Schaffner noch so mühte und Kabel kurzschloss....nein....

Die Hoffnung blieb mit jedem Lokwechsel....einmal klappte es auch...es wurde kurzfristig arktisch....und dann aber wieder Sauna-Grill...


Der clevere Traveller weiß sich zu helfen...denkste...
In den vorderen Wagen rein. Der ging nach Varna....Ergebnis: Von resoluter Schaffnerin mit riesiger russischer Offiziersmütze rausgeworfen. Wir wären ja Türken und hätten kein Ticket für ihren Waggon...Unfreundlich.Egal. Weiter braten.


Es folgten die ersten Passkontrollen am Tage.
Unspektakulär und sehr freundlich. Erst sammelten die Rumänen alle Pässe ein und teilten sie wieder aus...am nächsten Bahnhof dann die Bulgaren. Effizienz. Gelächter.

Es folgten unzählige Halte. Lokwechsel. Umrangieren. Waggons weg..Waggons drann.

Längster Aufenthalt in Dimitrovgrad. Nagelneue Strecke und Riesen Bhf. Siehe Bilder. Für wen und was. Keine Ahnung. Es ist in dem 3 Stunden warten auf Waggons nichts gefahren. Sanitäre Anlagen waren dort ausgeschrieben...waren aber schon abgerockt und nicht mehr benutzbar. Pfui.

Nebenbei. Die Betten waren so unbequem, wie im Zug zuvor. Uralt Wc mit Klappe unten raus.

Nachts dann Kontrolle an der Grenze zur Türkei. Die Einzige, bei der alles raus muss. Also um 3 Uhr alles rausgeschleppt...jeder Koffer von einem Zöllner mit der Taschenlampe "Untersucht"....im Dunkeln auf dem Bahnsteig vor dem Zug....

Nun ja...da war es ja schon fast geschafft...nur noch ein paar Stunden...mit neuer Lok...diesmal nicht mal mehr mit Steckdose....nur in unserem Waggon wohlgemerkt...

Was soll man da sagen. Pech gehabt .
Ankunft. Metro.Hotel. Augen zu.
 

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Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.464
3.463
Ist doch glatt gelaufen. Ich hing schon 8 Stunden rum, weil die Lok fehlte. Der Bahnhofschef meinte zu den Passagieren: "This is balkan train, drink a beer and relax." 😊
Der Grenzübergang Ruse- Giurgiu Nord war berüchtigt. Da muss nur bei einem Passagier irgendetwas nicht in Ordnung sein (einmal reiste eine US-Bürgerin ohne Visum ein, kostete uns 90 Minuten) - und dann wird gewartet, bis das Problem gelöst ist. Einmal kam der Zug von Istanbul zwei Stunden zu spät rein und ich dachte, bei den eingeplanten 2 Stunden an der Grenze wird er wohl was aufholen. Denkste. Da ging nichts. Irgendwann kam der Lokführer mit einer Einkaufstasche voller Gemüse, stieg ein, fuhr los. Im Sommer ist es brütend heiss und da steht man und steht man, der Schweiss tropft nur so runter. Und in Bukarest konnte ich dann schön zusehen, wie mein Anschlusszug nach Moldawien bei unserer Einfahrt losfuhr.

Als ich den Übergang zum ersten Mal überquerte, da wurde der Zug auf der rumänischen Seite von Soldaten in Maschinenpistolen umstellt und jeder Sitz wurde abgeschraubt. In Ruse machte er eine Spitzkehre und so landeten wir im GB, wo dann die Zöllner an Bord kamen. Diesmal aber ohne Soldaten. So wie früher möchte man sagen.

Das ist heute schon viel lockerer geworden. Zugtechnisch mache ich mir wenig Hoffnung. Es wird schon so lange gebaut und versprochen, das Angebot bleibt mager/wenig attraktiv. Seufz.

Aber das war doch eine schöne Reise, Mühsal ist ein Teil davon und gehört doch zum Reisen dazu. Dafür geniesst man dann das Bier am Abend um so mehr.:yes:
 

Toter-Greifvogel

Erfahrenes Mitglied
25.04.2024
849
1.298
Ist doch glatt gelaufen. Ich hing schon 8 Stunden rum, weil die Lok fehlte. Der Bahnhofschef meinte zu den Passagieren: "This is balkan train, drink a beer and relax." 😊
Der Grenzübergang Ruse- Giurgiu Nord war berüchtigt. Da muss nur bei einem Passagier irgendetwas nicht in Ordnung sein (einmal reiste eine US-Bürgerin ohne Visum ein, kostete uns 90 Minuten) - und dann wird gewartet, bis das Problem gelöst ist. Einmal kam der Zug von Istanbul zwei Stunden zu spät rein und ich dachte, bei den eingeplanten 2 Stunden an der Grenze wird er wohl was aufholen. Denkste. Da ging nichts. Irgendwann kam der Lokführer mit einer Einkaufstasche voller Gemüse, stieg ein, fuhr los. Im Sommer ist es brütend heiss und da steht man und steht man, der Schweiss tropft nur so runter. Und in Bukarest konnte ich dann schön zusehen, wie mein Anschlusszug nach Moldawien bei unserer Einfahrt losfuhr.

Als ich den Übergang zum ersten Mal überquerte, da wurde der Zug auf der rumänischen Seite von Soldaten in Maschinenpistolen umstellt und jeder Sitz wurde abgeschraubt. In Ruse machte er eine Spitzkehre und so landeten wir im GB, wo dann die Zöllner an Bord kamen. Diesmal aber ohne Soldaten. So wie früher möchte man sagen.

Das ist heute schon viel lockerer geworden. Zugtechnisch mache ich mir wenig Hoffnung. Es wird schon so lange gebaut und versprochen, das Angebot bleibt mager/wenig attraktiv. Seufz.

Aber das war doch eine schöne Reise, Mühsal ist ein Teil davon und gehört doch zum Reisen dazu. Dafür geniesst man dann das Bier am Abend um so mehr.:yes:
Korrekt. Allerdings bezweifel ich, dass ich die Mühen einer solchen Reise nochmal auf mich nehme. Auf der To do Liste meines Lebens abgehakt☺️
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.732
9.698
irdisch
Schlafen und Bahn fahren schließt sich irgendwie für mich aus. Und ich kann eigentlich in jeder Lebenslage gut schlafen. So ein Gerappel und Geschaukel. Und dann ewige Fahrzeiten und eben kein Orient-Express-Gefühl, sondern eher Kleiderschrank - oder Turnhalle...
 

Felyxorez

Reguläres Mitglied
22.11.2017
43
28
LSZQ
Ich würde ja eher dorthin fliegen und dann vor Ort schön Bahn fahren. Dann wird es auch erträglicher und man kann sich die Rosinen rauspicken.
Im Sommer gibt es auch die komfortable Alternative, über Villach direkt nach Edirne mit dem Optima Express zu fahren. Aber ja - die Zeit kann man auch in der Türkei gut nutzen.

Alternativ kann man auch im VSOE von Paris nach Istanbul, dagegen ist die Route über Bukarest und selbst das Einzelabteil beim Optima Express ein wahres Schnäppchen.

Istanbul to Paris | Luxury Overnight Train Adventure (belmond.com)

Im August werde ich das gleiche tun, warum habe ich mich von dir dazu breitschlagen lassen @Felyxorez

Spoiler: Wir haben wesentlich weniger Übernachtungen auf festem Grund geplant. Das wird nicht solch eine Luschentour. Zudem ist Istanbul nur ein Zwischenstopp zwischen zwei Zügen. Grundsätzlich hat @Luftikus absolut recht, dass man in der Türkei gut Bahn fahren kann - daher machen wir einfach beides. Dafür sind wir ja entspannte 4 Tage unterwegs, für mich ab Zürich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
739
1.040
Meine wenigen Langstrecken-Bahnreisen mit Umspuren in Brest (Wjunsdorf-Moskwa, ab Berlin-Ostbahnhof Abfahrt kurz nach Mitternacht im Kurswagen nach Kiew) sind nun schon rund 38 Jahre her, aber ich meine zu erkennen, dass @Toter-Greifvogel definitiv kein Anfänger auf so einer Tour ist!

Erkennbar daran, dass er das Spiel mit den Herrschern des Wagons (Korruption) bereits durchschaut hat und sich erfolgreich an den merkwürdigsten Zwischenaufenthalten durchgeschlagen hat. Chapeau!
 
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Toter-Greifvogel

Erfahrenes Mitglied
25.04.2024
849
1.298
Meine wenigen Langstrecken-Bahnreisen mit Umspuren in Brest (Wjunsdorf-Moskwa, ab Berlin-Ostbahnhof Abfahrt kurz nach Mitternacht im Kurswagen nach Kiew) sind nun schon rund 38 Jahre her, aber ich meine zu erkennen, dass @Toter-Greifvogel definitiv kein Anfänger auf so einer Tour ist!

Erkennbar daran, dass er das Spiel mit den Herrschern des Wagons (Korruption) bereits durchschaut hat und sich erfolgreich an den merkwürdigsten Zwischenaufenthalten durchgeschlagen hat. Chapeau!
Unzählige Nachtzug Trips in Indien konnten mich nicht auf diesen Kram vorbereiten... Meine Fresse, ich werd alt... Dort kann man für die nächste oder übernächste Station essen bestellen und die AC ist noch nie ausgefallen...
Armes Europa...
 

Felyxorez

Reguläres Mitglied
22.11.2017
43
28
LSZQ
Unzählige Nachtzug Trips in Indien konnten mich nicht auf diesen Kram vorbereiten... Meine Fresse, ich werd alt... Dort kann man für die nächste oder übernächste Station essen bestellen und die AC ist noch nie ausgefallen...
Armes Europa...
Die TVS 2000 Wagen der TCDD (gut erkennbar am Y32 Drehgestell auf den Bildern gegenüber den modernisierten K Wagen) gelten als zuverlässig, explizit auch was die Klimatisierung angeht. Ich habe selbst schon viele Nächte in der Türkei in Schlaf- und Liegewagen verbracht, und noch nie eine defekte Klima erlebt. Ich vermute, du hattest einfach Pech. Bei Kurswagen nach Istanbul, die aus Bukarest starten, gibt es auch keine technische Reserve, auf die gewechselt werden könnte - die Wagen sind in Halkalı beheimatet und müssen dort auf Gedeih und Verderb als Kurswagen auch wieder zurück.