Mannometer, was für ein spannender Stammtisch hier.
Ich werfe mal ein paar Meinungen von mir ein, damit unsere Zweck-Kommunisten hier etwas neues haben, an dem sie sich zerfleischen können:
1. Da ich viel - nicht so viel wie manche hier offensichtlich - fliege, habe ich zwangsläufig mit Flugbegleitern zu tun. Als Kunde natürlich, nicht als Kollege. Ich schätze Flugbegleiter und repsektiere sie und ihre Arbeit. Ich habe den Streik der Flugbegleiter eingesehen (im Gegensatz zu dem der Piloten).
2. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Job nicht tun möchte.
3. Ja, Flugbegleiter werden gering entlohnt.
Aber: Man muss einfach auch folgende Faktoren sehen:
- Vorbedingungen: Gering, Fremdsprache englisch wird vorausgesetzt (aber hin und wieder fürchterlich umgesetzt. Bei einigen Ansagen habe ich schon Fußnägel verloren).
- Ausbildung: Wenige Wochen
- Angebot an Bewerbern: deutlich größer als der Bedarf
Das hat zangsweise zur Folge, dass die Bezahlung niedrig ausfällt. Das gilt übrigens nicht nur für Flugbegleiter, sondern z.B. auch für die Leute der Sicherheitskontrolle. Diese werden paradoxerweise aber - zumindest nach meinen Informationen - deutlich besser bezahlt (in meinen Augen zu hoch). Diese Diskussion möchte ich aber hier gar nicht aufmachen.
Verdient ein FB genug? Ehrlich gesagt ist das eine sehr gute Frage. Mal abseits aller Stammtischdiskussionen versuche ich mal eine Herleitung.
Nach welchen Faktoren definiere ich neutral genug? Der Begriff "genug" ist natürlich sehr der subjektiven Betrachtungsweise unterlegen. Effektiv wird jede/r der Meinung sein, immer zu wenig zu bekommen (ich schreibe absichtlich nichts von verdienen
). Daher muss die subjektive Betrachtungsweise einfach hier außen vor bleiben. Ich nehme daher bei meinen Überlegungen immer eine Relation zu anderen Berufen her. Hier sind für mich Faktoren wie oben genannt ausschlaggebend:
- Welche Voraussetzungen erfordert der Beruf (Bachelor / Master - you name it)?
- Wie lange war die Ausbildungszeit für diesen Beruf?
- Welche Verantwortung bringt dieser Beruf mit sich (Entscheidungsverantwortung, Budgetverantwortung, Personalverantwortung etc.)?
- Wie ist die Arbeitssituation (Stress, Schichtbetrieb, Umweltbedingungen)?
- Wie ist die Marktsituation an Bewerbern?
Wenn man diese Faktoren hernimmt, dann liegt der Beruf der FBs - sicher mit Ausnahme des Faktors Arbeitssituation - einfach am unteren Ende der Skala. Und daher in der Konsequenz: Ich bin der Meinung, dass die Bezahlung einer FB durchaus dem entspricht, was in Relation am Markt an Gehältern bezahlt wird.
Anders sieht es hier z.B. bei dem Pflegewesen oder z.B. dem öffentlichen Dienst (z.B. Polizei) aus. Diese Berufe - wie einige andere - sind sicher sehr unterbezahlt.
Anderes Thema: Immer wieder lebt unsere Gesellschaft in der Einschätzung "wir da unten und die da oben". Und so sind - auch hier zu lesen - "die da oben" immer die Kapitalistenschweine, die ihren ach so wahnsinnigen Reichtum auf Kosten "der da unten" ausleben und "die da unten" klein halten wollen. Wahrscheinlich werden "denen da oben" auch noch kleine Teufelshörner angedichtet. Zugegeben, ich karikiere. Aber die offen kommunistische Anschauung ist auch hier im Thread offenkundig nachzulesen und artikuliert.
Ich bitte aber einfach mal alle diese Leute, die der Meinung sind, Leute wie SOG (einfach weil auf ihm hier ziemlich "eingesprügelt" wurde) würden ihren Wohlstand dadurch verdienen, dass sie anderen die Wurst auf dem Brot nicht gönnen oder gar verwehren wollen, die Kirche im Dorf zu lassen und mal einen Schritt zurück zu machen. Wenn diese Leute der Meinung sind, dass sie es besser können, dann lade ich diese Leute hiermit ganz offiziell gerne ein, sich selbstständig zu machen, eine Firma mit 20 - 50 Mitarbeitern hochzuziehen und dann das Leben mal von dieser Seite zu erleben. Vielleicht entwickelt sich dann ein etwas anderes Bild von "denen da oben". Denn ein kleines mittelständisches Unternehmen ist nun mal nicht gleichzusetzen mit der Deutschen Bank (auch hier nur exemplarisch). Weder was die Arbeit, noch was die Strukturen und schon gar nicht (nicht mal ansatzweise), was die Gehälter angeht. Nur weil Michael Schumacher in der Formel 1 seinerzeit mehrere 100 Mio pro Jahr dafür bekommen hat, dass er ein Auto im Ring fahren konnte, bedeutet das noch nicht, das jeder Taxifahrer so viel Geld verdient...
Wir leben heute - insbesondere - in der DACH Region in einer Zeit, in der qualifizierte Berufe (Handwerk, Industrie und Handel) extrem gefragt sind. In diesem Berufen sind Einstiegsgehälter von 30.000 Euro p.a. brutto inzwischen oft die Regel (Angebot und Nachfrage, siehe oben). WIr haben Stellen ausgeschrieben, die locker eine Dotierung von 70 - 90.000 Euro p.a. ermöglichen, plus Dienstwagen etc.
Im Ergebnis stellt sich mir immer wieder eine (zugegeben ketzerische) Frage: Wenn Leute heute mit einer Bezahlung von 20.000 Euro p.a. nicht zufrieden sind (ausgehend von einer 100% Stelle), warum bewerben sie sich dann nicht woanders, wo sie deutlich mehr verdienen können? Sobald sich keine Bewerber mehr finden, die Bereit sind als FB für dieses Geld zu arbeiten wird die Gehaltsstruktur sicher angepasst. Aber das wird nicht passieren, weil es einfach zu viele Bewerber gibt (Angebot und Nachfrage, siehe oben).
So, das war jetzt zugegeben alles etwas "schlank" und teilweise karikiert dargestellt. Aber so können sich jetzt wenigstens die Mäuler darüber zerrissen werden...