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Auf die Kunden der Deutschen Bahn kommt damit im Dezember die größte Fahrplan-Umstellung der letzten Jahrzehnte zu. Bahnchef Lutz sagte, dass deshalb nahezu alle Fahrpläne für Anschlusszüge angepasst werden müssen.
Die Verbindung wird sich laut Bahn aber auch auf zahlreiche andere Strecken auswirken. Vor allem in Ostdeutschland würden die Pläne von Nahverkehrszügen an die Hochgeschwindigkeitstrasse angepasst. Profitieren wird besonders die thüringische Landeshauptstadt Erfurt, die zum Fernverkehrsdrehkreuz in Ostdeutschland ausgebaut wird. Hier trifft dann die Linie von Frankfurt am Main auf die Trasse Berlin-München. Die Zahl der Zughalte wird sich auf täglich 90 verdoppeln.
Aber auch Dresden, Leipzig und Nürnberg werden besser angebunden. Auch Frankfurt am Main, Hamburg und Stuttgart profitierten, sagte Lutz. Frankfurt und Berlin etwa werden künftig halbstündig mit Hochgeschwindigkeitszügen verbunden.
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Die ICE-Strecke Berlin-München wurde als längste U-Bahn der Welt verspottet und auch schon mal als Milliardengrab für den Solidaritätszuschlag bezeichnet. Das Kernstück von gut 100 Kilometern durch den Thüringer Wald besteht allein aus 22 Tunneln und 29 Brücken. Die Hälfte der Strecke verläuft unter der Erde oder über Täler.
Das Projekt wurde mehrfach totgesagt und schien sich in Projekte wie den Berliner Hauptbahnhof einzureihen. der der Bahn viel Ärger einbrachete. Doch gut 25 Jahre nach dem Mauerfall werden die Züge zwischen Berlin und München tatsächlich noch in diesem Jahr mit weniger als vier Stunden unterwegs sein.
Anfang des Jahrtausends hatte der Bund besonders wenig Geld. Daher stand das Projekt mehrfach vor dem Aus. Vor allem die Grünen, damals in der Regierung, machten Front gegen das Vorhaben und favorisierten stattdessen den Ausbau alter Bahn-Verbindungen. Hochrechnungen gingen damals von einer Inbetriebnahme irgendwann nach 2030 aus.
Geld wurde nur noch für das Baurecht erhaltende Maßnahmen gezahlt. Es wurde gerade soviel gebaut, dass die Trasse nicht ein neues Genehmigungsverfahren brauchte. In der Landschaft standen deshalb Bauwerke, die im Volksmund "Soda"-Brücken genannt wurden. Einfach, weil sie "so da" standen, ohne Schienen- oder andere Anbindung.