SFO-MUC / LH459
PB:21:07 TO:21:26 TD:17:27 GA:17:39
EST:10:55 IST:11:01
Kurz nach 20:00 Uhr im internationalen Terminal von SFO und vor LHs Abfertigungsschaltern ist es menschenleer und hinter den Tresen wird bereits eifrig zusammengepackt. Paar Minuten später und es wäre noch interessant geworden heute Abend. So bleibt es bei einer freundlichen Ermahnung und einem Funkspruch in Richtung Gate "Weve got one more!".
Nachdem ich mich in den letzten Tagen irgendwie heimisch in Terminal 3 gefühlt habe, ist es heute schon fast seltsam SFO über das nahezu klinisch saubere International Terminal zu verlassen. Trotz dem Versuch der Gate Agents den A340-600 geordnet zu boarden, herrscht nach zwei Minuten Chaos und Gedränge vor den beiden Türen. Ich sehe dem Treiben aus sicherer Entfernung zu und verschicke die letzten Emails ehe es als einer der letzten Passagiere an Bord geht. Im Finger treffe ich auf eine nette Dame die in der Gunst des Kapitäns wohl recht weit oben steht, sie wird von ihm abgeholt und direkt in "F" geführt. Mein Weg führt mich analog dem Hinflug in Reihe 10 - keine Babies. Ein geruhsamer Flug in "modifiziertem" lie-flat-Sitz steht an. Take-off. Es wackelt.
Keine fünf Minuten nach Take-off und die Stimme der Purserin sorgt für ein wenig Erheiterung. Neben der Ansage, was sich LH für den heutigen Nachtflug alles an Servicefeatures hat einfallen lassen, gibt es auch eine "Information für die Mitglieder unseres Vielfliegerprogramms Miles&More":
"Passagiere in unserer First Class erhalten heute 17.592 Meilen, in Business Class erhalten Sie 11.728 Meilen und in Economy - abhängig von der Buchungsklasse - bis zu 8.796 Meilen."
Warum nur verschweigt sie, dass man für diesen 11-stündigen Nachtflug in Y auch nur mit wahrlich "hart" verdienten 2.932 Meilen entlohnt werden kann. Es wackelt weiter.
Ein Blick in die mittlerweile gereichte Menükarte offenbart das mich heute Abend noch der Chef des Ritz Carlton Battery Park NYC mit seiner "französisch und italienisch inspirierten Kochkunst" beeindrucken möchte. Nun denn, ich bin zwar müde, aber dieses außergewöhnliche, kulinarische Highlight will ich mir nach zehn Tagen US-Food nicht entgehen lassen. Es wackelt stärker und der eigentlich anstehende Dinner-Service wird erstmal ausgesetzt.
2,5 Stunden später, das bereits im Mund zusammen gelaufene Wasser ist längst vertrocknet, die Müdigkeit zusehends spürbarer, steht plötzlich ein Tablett mit den in der Menükarte vollmundig beschriebenen Köstlichkeiten vor mir: "Caesar Salad mit gegrilltem Hühnchenfleisch & Parmesan Croutons" und als Signature Main-Dish "Seesaibling an roten Balsamico-Zwiebeln, neuen Kartoffeln, Farabohnen und einer Meerettich-Soße". Der Caesar-Salad gleicht in Aussehen und Geschmack seinen gekühlten "Take-away"- Box Kollegen im Food-Outlet nebenan. Main-Dish wäre vermutlich in Ordnung, hätte er noch die richtige Temperatur und wäre nicht lauwarm. Besonders Highlight, das ich nicht unerwähnt lassen möchte: Der als "Zitronen-Madleine" angepriesene Zitronenkuchen. Abgepackt, trocken und in einer Farbe, die die enthaltenen "gesunden" Zusatzstoffe für die Haltbarkeit nicht nur geschmacklich sondern auch farblich verdeutlichen. Monsieur de Monego hat sich derweil nicht lumpen lassen und bietet heute Abend neben dem aus der Metro bekannten "Villa Antinori Rosso" einen Grünen Veltiner namens "Friendly" an. Der Weinkarte nach gilt "Madonna loves it!". Meine schon früher angestellte Vermutung, das Madonna und ich nicht den selben Geschmack hegen, bestätigt sich in dieser Nacht.
Mit Landung im tief verschneiten München endet der erste Teil meiner "CO Plat. Mission". Weitere Teile werden folgen, denn der Weg zu CO Plat ist zwar nicht immer steinig, aber zumindest ohne "DEQM" recht weit...