20.01.2010
HNL-MAJ / CO957 "Island Hopper"
PB:06:46 TO:06:57 TD:09:40 GA:09:42
EST:04:35 IST:04:43
Die spärliche Verpflegung auf dem Weg von Newark nach Honolulu hat ihre Spuren hinterlassen. Mein Magen knurrt und hungrig gehe ich ungern ins Bett. Trotz der anstehenden kurzen Nachtruhe raffe ich mich auf und begebe mich auf der Strandpromenade von Waikiki Beach auf Nahrungssuche. Zwar gäbe es genug Einkehrmöglichkeiten auf langwierige Bestellungen und "Dinner for one" habe ich aber zu diesem Zeitpunkt keine rechte Lust mehr. Anstelle einmal mehr bei Burger & Fritten zu landen beschere ich Subway noch ein wenig nächtlichen Umsatz und beisse am Strand sitzend beherzt in mein Turkey Breast Sandwich während die Wellen rauschen und die Palmen im Wind wehen. Nächtliche Strandidylle in Waikiki Beach: Mein Sandwich und ich.
04:13 Uhr. Innere Uhren sind etwas fieses. Das Gefühl aufzuwachen, verschlafen auf den Wecker zu schauen, und zu wissen, das man nur noch 2 Minuten hat ehe der Wecker gnadenlos losgeht gehört zu den grausamsten Dingen im Leben. Ein Klick und der Wecker ist aus, Gefahr gebannt.
04:28 Uhr. Während ich mich im Halbschlaf dösend einmal mehr im Bettchen umdrehe, fällt mein Blick noch einmal auf die Digitaluhr und mir wird schlagartig bewusst dass nun Hektik angesagt ist, wenn ich den Bus gen Airport noch erwischen will. Statt Morgendusche gibt es Katzenwäsche und aus dem sonst halbwegs sortierten Bordkoffer wird eine Ramschkiste. Immerhin stehe ich pünktlich um 04:45 Uhr an der Bushaltestelle vor dem Hotel und "boarde" pünktlich "TheBus" gen Airport. Wider Ewarten wird dieser erste Bus des Tages recht voll und ich bin bei Weitem nicht der einzigste Verrückte der diese Möglichkeit nutzt, um gen HNL Airport zu kommen.
Trotz der kurzen Nacht bin ich gut gelaunt und freue mich auf den heute anstehenden Flugtag. Tagesprogramm heute: Mit CO 957 via Marshall Inseln und Mikronesien nach Guam. Reisezeit 14 Stunden, 5 Stops.
Angeregt von den TripReports auf FT und dem interessanten Bilderbericht auf airliners ist es mehr oder weniger nur dieser eine Flug, der mich diesen ganzen Trip machen lässt. Die auf dem Weg gesammelten Meilen tragen natürlich zum erreichen des Missionziels ein gutes Stück bei, aus Kostensicht handelt es sich bei diesem Trip allerdings eher um ein schlechten, da zu teurem, Mileagerun. Bezieht man jedoch die Sightseeing-Komponente dieses Fluges und den regulären Flugpreis für die Strecke mit ein, bin ich mit dem Preis zu dem ich heute fliege durchaus zufrieden.
Wie auch die letzten Tage, bleibt mir der Check-in am Automaten wegen meiner Ticketproblemchen verwehrt. Agentin hat zunächst Probleme, schafft es dann aber dann doch irgendwie mir meine Bordkarte in die Hand zu drücken.
CO 957 wird von Continental Micronesia und einer B737-800 ausgeführt. Trotz der Pazifiküberquerung ist der Flug damit Bestandteil der kostenlosen Elite-Upgrades innerhalb von CO OnePass. Zwar bin ich noch meilenweit (!) von meinem CO Platinum-Status entfernt, für eine reguläre Gold Qualifikation (50k EQM) haben aber die Flüge am Anfang des Monats gereicht. Diese Tatsache beschert mir am Vorabend des Fluges Platz 2 auf der Standby-Upgrade Liste. Conti Webseite zeigt zu diesem Zeitpunkt 6 freie Plätze in "First" - es sieht also gut aus mit meinem ersten CO gesponsertem Upgrade.
Denkste ! Bordkarte zeigt Eco und kurzer Blick im Internet offenbart das ich und "Nummer 1" von der Warteliste verschwunden sind. Stattdessen leuchten nun zig unbekannte Namenskürzel als "upgraded to First" auf der Liste und die Frontkabine ist voll.
Nachfrage bei der Gate-Agentin in welchen dunklen Kanälen mein Upgradegesuch von gestern Abend verschwunden ist beschert mir das erste "AHA"-Erlebnis in meiner noch jungen CO Laufbahn:
Zwar waren "Nummer 1" und ich auf den vordersten Plätzen für das Upgrade auf dem Flug nach Guam. Da aber nicht alle Segmente bis nach Guam für Upgrades frei sind, wird keines (!) der anstehenden sechs Segmente upgegraded. Besonders bitteres Detail: Nur das allerletzte Segment nach Guam ist an diesem Tag voll. Soll heissen die ersten fünf Segmente und damit 13 Stunden des 14-stündigen Trips könnte ich in "F" verbringen. Das Angebot, vor dem letzten Segment artig in Y umzuziehen wird natürlich abgelehnt.
Trost in dieser "schweren Stunde" liefert allerdings die Tatsache das der Flug auf dem ersten Segment nach Majuro nicht wirklich gut gebucht ist und nahezu jeder Fluggast eine 3er-Reihe für sich hat. An dieser Stelle kann man sich fragen, ob eine leere Reihe nicht ohnehin besser ist als ein domestic "F"-Sitz? Verpflegungstechnisch sicherlich nicht, schlaftechnisch meiner Meinung nach deutlich ja.
Da das Sightseeing Potential kurz nach Start in HNL bis unmittelbar vor Landung in MAJ aufgrund von Wasser, Wasser und nochmals Wasser arg begrenzt ist versuche ich auf dem 4,5 stündigem Weg gen Marshall Inseln noch ein wenig Schlafdefizit abzubauen und lege mich flach.
45 Minuten vor Landung lese ich mich nochmals in die ausgedruckten Trip Reports ein und versuche rauszufinden auf welcher Seite des Fliegers wohl die bessere Sicht auf die Atolle zu erhaschen ist. Ich entscheide mich für rechts und verliere. Dankenswerterweise finden sich gegenüber zwei freundliche Insulaner die mir die Kamera abnehmen und zumindest ein/zwei verwertbare Schnappschüsse des Anflugs liefern.
Airport als auch sämtliche restliche Zivilisation auf dem Majuro-Atoll liegen auf einem schmalen, vielleicht 300m breiten Sandstreifen der sich über Kilometer am Rand der Lagune entlang schlängelt. Imposantes Bild aus der Luft und sicherlich auch einen Kurzbesuch am Boden ausserhalb des Flughafens wert.
Als bekennender "Stempelsammler" habe ich natürlich meine Einreisepapiere für die Marshall Inseln ausgefüllt und hoffe auf eine Gelegenheit meinen Pass während des kurzen Stops abgestempelt bekommen. Dummerweise lasse ich meinen Plan einen Sicherheitsmann wissen und der spielt nun "wichtig" und verwehrt mir, als Transitpassagier, den Zugang zum Immigration-Bereich - einem kleinen Schalter unter Wellblech-Dach. Zweite Erkenntnis des Tages: Ehrlichkeit zahlt sich nicht immer aus. Wäre ich einfach reingelaufen und hätte "mein Ding" gemacht, es hätte vermutlich keine Probleme gegeben.
Während der 45-Minuten am Boden nutze ich die Zeit für ein paar Bilder und erkenne recht schnell alle Motive wieder, die ich Wochen zuvor schon im Internet begutachtet habe. Angesichts der Größe des Flughafens und des zugänglichen Bereichs eigentlich kein Wunder, das fast jeder hier die selben Schnappschüsse macht....