Viele von euch wollen maximal niedrige Preise (für den eigenen Geldbeutel) verbunden mit tollen Gehältern im Cockpit (für's gute Gewissen). Das geht aber nicht, weil beides zwei Seiten der selben Medaille sind. Man kann unten nicht mehr herausholen, als man oben hineingesteckt hat. As simple as that.
Und das Problem aller flag carriers, nicht nur der LH, ist, daß man bis in die 90iger (und teilweise darüber hinaus) nach einem cost-plus-Modell operiert hat. Der Flugbetrieb hat gekostet, was er halt gekostet hat, und der Kunde hat gezahlt und den Mund gehalten. Man war halt Staatsbetrieb. Das ermöglichte großzügigen headcount, mehrtägige lay-overs, Superkomfort-Altersversorgung, Versorgungsposten für Politiker, persönlichen Chauffeur-Service für Piloten und vieles mehr. Und keinen hat es gestört, denn es ist ja sowieso nur eine verschwindend kleine Minderheit geflogen, eine Minderheit, die sowieso auf Arbeitgeber-Kosten geflogen ist, und/oder genug Geld hatte, sich den once-a-year privat bezahlten Flug nach PMI zu leisten. Die hier beklagte Geiz-ist-geil-Mentalität kommt nicht etwa daher, daß die Verbraucher kein Geld mehr hätten, sondern, daß plötzlich Bevölkerungsgruppen mehrmals im Jahr fliegen, die früher nicht im Traum daran gedacht hätten, überhaupt jemals in ihrem Leben in ein Flugzeug einzusteigen.
Nun ergibt sich für die flag carrier natürlich das Problem, daß weder jemand auf die liebgewordenen Privilegien verzichten will, noch man das Produkt schnell genug umstellen kann und will auf die veränderten Bedürfnisse und Möglichkeiten.
Das Modell FR, ausschließlich point-to-point anzubieten, funktioniert ja nur in einem liberalisierten europäischen Markt, wo ich ausreichend points habe. Und so spart man sich eben einiges an missed connections, missed luggage etc.. Ebenso wie layover-Kosten für das Personal.