Nachdem es bei mir den letzten Monat ziemlich ruhig war (erst zwei Wochen Urlaub, dann zwei Wochen Umzugsstress) und ich schon dachte, es klappt dieses Jahr gar nichts mehr, ging es pünktlich zur Adventszeit jetzt doch wieder los. Sogar mit - für mich persönlich - einem absoluten Schmankerl.
Zuerst ging es für einen Tag nach Sofia. Eigentlich waren zwei Tage und eine Übernachtung geplant, aber da die Sendung nicht rechtzeitig in FRA eingetroffen ist, ging es für mich wieder heim und erst ein Tag später los. Was mir auch nicht unrecht war. Die Sendung wurde mir dann deutlich nach der geplanten Abflugzeit nach Hause geliefert. Überrascht war ich aber dann schon, als der weder englisch noch deutsch sprechende Fahrer mir neben den zwei kleinen, angekündigten Pakete noch eine ganze Palette mitgeben wollte. Habe dann kurz verglichen und tatsächlich hatten alle Pakete den gleichen Absender und Empfänger. Mittlerweile hatte der Fahrer auch seinen Chef am Telefon, der ebenfalls meinte es wäre alles für mich. Konnte ich mir zwar nicht so recht vorstellen, dennoch sicherheitshalber beim Broker angerufen, dass ich auch die richtigen Pakete mitnehmen und sich nichts am Auftragsvolumen geändert hat. Kurze Zeit später folgte die Entwarnung: Die große Palette ist für den Frachtweg bestimmt, nur die kleinen Pakete sind dringend genug um die Produktion solange aufrecht zu erhalten.
Im Grunde war schon die Übernahme das Spannendste an dem Auftrag. Der Hinflug über VIE war angenehm und in SOF wartete auch schon der Empfänger in der Arrival Hall. Also Übergabe und ab in die Metro, da in vier Stunden schon das Boarding für den Rückflug beginnt. Während der Fahrt in die Stadt kam dann aber noch eine Anfrage nach LIS. Also Kommando zurück. Am Flughafen noch eine knappe Stunde auf Storno bzw. Bestätigung gewartet. Wäre letztere gekommen, so hieße es direkt ins Taxi, beim Kunden abholen und über MUC nach Portugal. Wurde aber leider nichts, so dass ich dann ein zweites Mal - für nur noch eine knappe Stunde - ins Zentrum gefahren bin. Die Zeit hat dann für einen Burger und kurzes Foto der Kathedrale gereicht.
Wie ihr euch sicher denken könnt ist Sofia nicht das angekündigte Schmankerl. Dennoch war es nach längerer Pause einfach nur wieder aufregend unterwgs zu sein. Und man merkt auch wie schnelllebig das Geschäft ist. Nach paar Wochen Abewesenheit heißt es: Aus den Augen, aus dem Sinn, und man muss sich bei den Brokern wieder „hocharbeiten“.
Das Highlight sollte nun diesen Montag folgen und in ein Land gehen, in dem ich noch nicht war, auch noch keine Anfrage bekommen habe, oder sonst mal von einem OBC gehört habe, dass er dort war. Es sollte nach Kambodscha gehen! Und zwar nicht Phnom Penh, sondern die „Angkor-Wat-Stadt“ Siem Reap. Normalerweise bin ich bei Anfragen mittlerweile ziemlich unaufgeregt und gehe weiterhin meinem normalen Tagesablauf nach, aber durch das Ziel und das Gespräch mit dem Broker, das vermuten lies, dass es schon ziemlich konkret ist, habe ich dies mal ganz gebannt aufs Handy gestarrt, bis die erlösende Nachricht kam, dass es bestätigt ist. Abholen musste ich dann noch kurz bei mir in der Nähe, es hat sogar die Zeit gereicht, noch mein Auto heimzufahren und den OBC-Rucksack auf Sommerwetter umzupacken. Am Abend ging es dann mit Thai zuerst nach BKK. In Bangkok angekommen gab es leider eine negative Überraschung. Da der Weiterflug nach REP von Thai Smile betrieben wird, wurde mir der Einlass in die TG Lounge verwehrt. Bei fast 5h Aufenthalt ziemlich ärgerlich. Also musste der Priority Pass mal wieder ran. Wie so oft bei PP Lounges hat sich auch die Miracle First Class Lounge als sehr spartanisch und überfüllt entpuppt. Glücklicherweise ist in BKK noch die Oman Air Lounge im Priority Pass enthalten, die wirklich überzeugen konnte und zu der Tageszeit fast komplett leer war. Fand sie auch wesentlich besser als die Royal Silk, die ich dann auf dem Rückflug testen konnte.
Pünktlich ist es dann mit Thai Smile nach REP gegangen. Überzeugen konnte die Präsentation der Lunchbox, der Inhalt leider nicht.
In REP angekommen, musste ich dann selbstverzollen, da kein Broker vorhanden. Ich konnte auch nicht so recht einschätzen was mich erwartet. Entweder komplettes Desinteresse an meiner Sendung oder totaler Übereifer gepaart mit Inkompetenz und nochmal ewigen Wartens. Glücklicherweise war Ersteres der Fall und man hat mich einfach durchgewunken. Man konnte sich wohl kaum vorstellen, dass unter der Masse an Touristen, mal einer was dabei hat, das Wert ist verzollt zu werden.
Nach der Übergabe ging es ins Hotel und danach direkt ins Nachtleben von Siem Reap. Was durchaus einiges zu bieten hat. Da ich für eine Nacht nicht meinen Schlafrhythmus umstellen wollte, bin ich etwa einfach zur gleichen Zeit wie sonst in Deutschland auch ins Bett gegangen. Also 07:00 morgens kambodschanischer Zeit. [emoji1]
Naheliegend wäre für den nächsten Tag nun eine Besichtigung Angkor Wats gewesen. Allerdings war es mir dann doch zu schade an einem halben Tag durch die Anlage zu hetzen, zumal auch so langsam die Hochsaison beginnt und die Warteschlangen dann besonders lang sind, also habe ich den nächsten Tag hauptsächlich mit relaxen am Pool, Spa und noch etwas Sightseeing in Siem Reap selbst verbracht. Dennoch hat mich die kurze Zeit in Kambodscha motiviert auf jeden Fall nochmal privat und mit mehr Zeit im Gepäck in dieses tolle Land zurückzukehren.
Auf dem Rückweg gab es dann nochmal eine böse Überraschung mit Thai Smile, weder online noch am Schalter konnte ich für das Leg nach Frankfurt einchecken. Nachdem sich einige andere Passagiere mit dem gleichen Problem bei den FAs beschwert haben, habe ich dann auch mal auf mich aufmerksam gemacht. So dass knapp 10 PAX kurz vor Landung nach vorne in die Business gesetzt und mit dem Van für behinderte Gäste statt dem normalen Bus abgeholt wurden. Da ich nur Handgepäck dabei hatte, konnte ich glücklicherweise direkt zum Transferschalter. Die anderen mussten noch ihr Gepäck abholen, durch Immigration und an den normalen Schalter. Bei teilweise noch knapperen Anschlüssen will ich nicht wissen wie viele von denen in BKK gestrandet sind wegen so einem Käse.
Endlich mit der Bordkarte in der Hand ging es dann noch kurz in die TG Lounge, da diese aber ziemlich voll war, direkt weiter in die von Eva Air. Und der weite Weg hat sich definitiv gelohnt, kann jedem diese Lounge nur wärmstens empfehlen.
Zurück ging es dann im Oberdeck vom A380. Den kleinen Y-Bereich empfand ich dabei als sehr angenehm und ruhig, so dass ich gut erholt vor ein paar Stunden in FRA gelandet bin.
Mal schauen, ob noch was bis Weihnachten kommt. Ansonsten war es ein sehr schöner Abschluss meines ersten Jahres als OBC.