Schon mal dran gedacht, dass es für die Arbeit an den Kassen äußerst strikte Arbeitsanweisungen gibt, an die sich die Kassiererinnen zu halten haben, unabhängig davon, ob sich der vor ihnen stehende Kunde fälschlicherweise für intelligent hält?
Mir wurde mal in einem großen Kaufhaus erklärt, dass die Geschäftsleitung ab sofort Kontakloszahlung untersagt habe und warum ich das denn nun genutzt habe. Jetzt bekomme sie wieder Probleme mit ihrer Chefin. In einem richtig vorwurfsvollen Tonfall hat sie versucht mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
Da mir das doch etwas merkwürdig vorkam, habe ich dann mal bei eben jener Geschäftsleitung nachgefragt (ohne, dass sich Rückschlüsse auf eine bestimmt Person ziehen lassen). Die Antwort war dann wie erwartet:
mit Bestürzung habe ich Ihre mail vom 12.1.2016 gelesen. Selbstverständlich akzeptieren wir bei Kreditkarten auch das kontaktlose Bezahlen, ich selbst tätige alle Einkäufe in unserem Haus auf diesem Weg. Leider bekomme ich von unseren Mitarbeitern immer wieder die Auskunft, dass außer mir kein Kunde auf diese Art bezahlen möchte. Wir werden aber Ihre mail nochmals dafür nutzen, unsere Mitarbeiter in diesem Thema zu schulen. Ich hoffe, dass Sie bei Ihrem nächsten Einkauf in unserer Filiale auf eine geschulte Kassiererin treffen. Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und ich hoffe, Sie geben uns eine neue Chance.
Gleiches Spiel bei einer großen Supermarktkette. Dort habe ich die Arbeitsanweisungen der Kassierer selbst gesehen. Trotzdem wird mir immer wieder in herablassendem Ton erklärt, dass ich so nicht zahlen dürfe. Man könne aber gerne die Aufsicht anrufen, die würde mir das dann erklären. Drei Sätze am Telefon später geben sie dann kleinlaut zu, dass sie Unrecht hatten.
Genauso bei einem Discounter: "Das geht hier nicht." – "Direkt neben Ihnen klebt ein Schild auf denen dies in Schriftgröße 30 beworben wird."
Oder bei einem Elektromarkt: "Ich hätte hier noch gerne eine Unterschrift" und zeigt mir die ELV-Rückseite. Alle Erklärungen haben nicht gefruchtet, "das sind meine Anweisungen". Als die herbeigerufene Geschäftsleitung Gegenteiliges erklärte, wollte er fast im Boden versinken.
Den Vogel abgeschossen hat eine Mitarbeiterin eines Elektronikhändlers. Die hat mir erklärt, dass sich nur bezahlte Ware mitnehmen dürfe und mir hinterhergeschrien – nachdem die Kasse zwei Belege mit "Zahlung erfolgt." ausdruckte und ich ihr das auch erklärt hatte.
Ich bin gerne gewillt, ausführlich zu erläutern was gerade passiert, wenn die Mitarbeiter fragend schauen – das ist nun mal neu und selten genutzt. Häufig klappt das und die Mitarbeiter bedanken sich freundlich. Mindestens genauso häufig wird mit nicht vorhandenen Anweisungen argumentiert.
Ich habe ja absolut nichts gegen korrekt ausgeführte Arbeitsanweisungen. Leider sind viele Mitarbeiter nicht gewillt, ihre vor zehn Jahren gelernten und mittlerweile überholten Regeln zu vergessen. Wenn man als Kunde dann noch das Gefühl vermittelt bekommt, dass sein Geld in diesem Laden nicht erwünscht sei, dann sinkt mein Verständnis gegen Null.