Ironischerweise kommt man auch in Deutschland um das tägliche Einkaufengehen kaum herum (um den
Bezug zu einem anderen Thread herzustellen).
Nicht weil es so viele hochwertige frisch zubereitete Snacks gäbe (die richtig guten hausgemachten Salate einiger Rewe-Filialen in Berlin werden nicht mehr produziert - offenbar ist der Markt nicht reif hierfür), sondern wegen Qualitätsproblemen, die sich durch die gesamte Industrie ziehen. Ich möchte nicht nach einem Tag bereits Flauschbeeren mit Extra-Portion Aspergillus im Kühlschrank haben, allerdings gibt es (jedenfalls für Menschen wie mich, die nicht so gut ausgeprägte Sinne haben) kaum eine Möglichkeit, die Frische zu überprüfen, wenn auf der Verpackung kein "Display Until"-Datum angebracht ist.
Dennoch ist ein Supermarktbesuch in Deutschland deutlich "förmlicher" als ein Supermarktbesuch in England, angefangen mit den monströsen Einkaufswagen bis hin zum langen Warten und im schlimmsten Fall bürokratischen Unterschreiben eines ELV-Belegzettels an der Kasse. Da entstehen irgendwie Hemmungen, mal für einen Obstsalat und eine Flasche Wasser oder Dose Monster in den Rewe zu gehen, während das in einem Tesco Metro das Normalste der Welt ist. (Und wenn man mal am Vorabend zu viel gebechert hat, kauft man halt für 49p ein Päckchen Schmerztabletten im Supermarkt und bezahlt sie natürlich kontaktlos, ohne dass irgendein missmutiger Apotheker aufgesucht werden muss, der das Kartenterminal ("haben Sie den kleinen Betrag nicht passend in bar?") extrem widerwillig hervorholt.)
Durch Chip & PIN, noch mehr durch das kontaktlose Bezahlen wird Kartenzahlung weniger förmlich und fast so angenehm wie Zahlen mit Münzen (nur dass eben die Karte immer passend ist).
Auf dem Londoner "Transported by Design" Festival auf der Regent Street am vergangenen Sonntag zahlte ich meinen Frozen Yogurt natürlich auch mit Visa-Karte. Der Verkäufer wollte sie zuerst einstecken, aber ich sagte, "lieber nicht so, ist Chip and Signature, geht auch kontaktlos?" Ja, geht - obwohl das ein temporärer Stand war. Alles kein Problem.
Es gab auf meiner Reise nur einen kleinen Laden (Cybercandy), der einen minimum spend von 3 GBP hatte, aber da die importierten Spezialitäten dort eh relativ teuer sind, ist man recht schnell weit darüber.
Wobei man sagen muss, dass auch viele Briten aus irgendeinem Grund (wohl Gewohnheit) lieber stecken, obwohl ihre Karten mit NFC ausgestattet sind.
Sicher gelten in England, den Niederlanden, Österreich und Polen komplett andere physikalische Gesetze als in Deutschland, deswegen gibt es hierzulande ja auch kaum WiFi im Zug

Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden.