Pressemeldung: Lufthansa verweigert orthodoxen Juden die Beförderung

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ArnoldB

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17.09.2016
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VIE
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Da verschlägt es einem wirklich die Sprache...
 

Senfgnu

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16.09.2015
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Schnäppchen. Da kann sich LH glücklich schätzen. Der Karma-Aspekt ist schon lustig.

LH im Mai: "Wir müssen alle rausschmeißen, die so aussehen wie die Unrulies, weil es unzumutbar ist, wenn wir individuell differenzieren müssen, wer Fehlverhalten gezeigt hat und wer nicht. Sorry, wenn so ein paar Unschuldige miterwischt werden."

LH heute: "Wir zahlen an alle, auch an die Unrulies, weil es jetzt nicht mehr möglich ist, individuell zu differenzieren, wer zu Recht und wer zu Unrecht rausgeschmissen wurde. Sorry, wenn so ein paar Schuldige, die wegen Fehlverhaltens zu Recht rausgeschmissen wurden, zu Unrecht entschädigt werden."

Ja, da hätte man einfach sauber sortieren müssen, wer jetzt unruly war. Dumm gelaufen für LH, aber mit 20k/Nase noch relativ billig...
 

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01.06.2018
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Ja, da hätte man einfach sauber sortieren müssen, wer jetzt unruly war. Dumm gelaufen für LH, aber mit 20k/Nase noch relativ billig...
Ich finde einen Euro für einen unruly Passenger schon zuviel...

Wären das alle Fußballfans mit dem selben Trikot gewesen, wären vermutlich alle pauschal bestraft worden...
 
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Senfgnu

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16.09.2015
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Ich finde einen Euro für einen unruly Passenger schon zuviel...

Wären das alle Fußballfans mit dem selben Trikot gewesen, wären vermutlich alle pauschal bestraft worden...
Das Problem ist doch, dass allem Anschein nach keiner unterschieden hat zwischen unruly und "war halt auch in der Nähe" und sich jetzt auch keiner mehr auskennt. Hätte man da vorher sauber getrennt, gäbs den Ärger ja nicht. Oder man hätte mit besseren Aussichten vor eine Jury ziehen können, falls einer der Spinner geklagt hätte. So vergleicht man sich halt besser relativ günstig, hat kein Verfahrensrisiko und ein paar Leute haben vielleicht ungerechtfertigt ein paar Dollar bekommen. Gibt Schlimmeres.

Was mit Fußballfans passiert wäre, kann keiner beurteilen, weil die selten in den USA wegen Diskriminierung gegen LH klagen. Vielleicht kann man das zur nächsten WM klären, falls einer hackenstramm abgewiesen wird und der Rest der Reisegruppe auch nicht mitgenommen wird.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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Personen ausschließen, die sich fehlverhalten haben -> ok.

Ganze (insbesondere "uniformierte") gemeinsam reisende Gruppen ausschließen, von denen sich einzelne fehlverhalten haben -> ok.

Personen ausschließen, die sich richtig verhalten haben, aber zufällig die gleiche Kleidung tragen wie andere, zu Recht auszuschließende Personen, mit denen sie aber nichts zu tun haben -> nicht ok.

Ist eigentlich ganz einfach, und das hat LH jetzt auf die harte (naja, geht so) Tour gelernt. Ich hoffe nachhaltig.
 
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Anonym70281

Guest
Personen ausschließen, die sich fehlverhalten haben -> ok.

Erstmal richtig.

Ganze (insbesondere "uniformierte") gemeinsam reisende Gruppen ausschließen, von denen sich einzelne fehlverhalten haben -> ok.

Ich bin mir relativ sicher, dass die Lufthansa auf dieses Mittel sofort verzichten würde, wenn die ganze, gemeinsam reisende Gruppe entweder
a) selbst dafür sorgen würde, dass die sich falsch verhaltenden Personen zur Vernunft gebracht werden
b) wenn letzteres nicht klappt, die Person identifizieren würden

Wenn sich Personengruppen aber darauf berufen, dass sie mitgenommen werden müssen, weil die Gegenseite nicht in der Lage ist, die Personen mit Fehlverhalten zu identifizieren und sie selbst darauf verzichtet, beizutragen, einen sicheren Flug zu gewährleisten, bin ich voll dabei, halt die gesamte Gruppe auszuschließen. Oder halt die Polizei kommen zu lassen, die dann jeden aus der Gruppe befragt, was auch zum Verpassen des Fluges führt.

Denn ich als unbeteiligter Dritter sehe die Fluggesellschaft in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass mein Flug sicher über die Bühne geht. Dazu gehört, Personen, die durch Verhalten aufgefallen sind, welches die Sicherheit gefährdet, von der Beförderung auszuschließen.

Personen ausschließen, die sich richtig verhalten haben, aber zufällig die gleiche Kleidung tragen wie andere, zu Recht auszuschließende Personen, mit denen sie aber nichts zu tun haben -> nicht ok.

Gegenfrage: warum sorgen die Leute, die sich richtig verhalten haben, aber zu der Gruppe gehören, nicht selbst dafür, dass ihre Weiterreise gewährleitste ist. Wie gesagt, die Leute selbst zur Räson bringen oder bei der Aufklärung helfen.

Ist eigentlich ganz einfach, und das hat LH jetzt auf die harte (naja, geht so) Tour gelernt. Ich hoffe nachhaltig.

Könnten wir nur dasselbe auch über die Störenfriede sagen. Die haben die Rassismuskarte gespielt, anstatt sich einfach mal an die Spielregeln zu halten.
 
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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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Gegenfrage: warum sorgen die Leute, die sich richtig verhalten haben, aber zu der Gruppe gehören, nicht selbst dafür, dass ihre Weiterreise gewährleitste ist. Wie gesagt, die Leute selbst zur Räson bringen oder bei der Aufklärung helfen.
Es geht ja gerade um die Leute, die nicht zu der Gruppe gehören. Stell Dir vor in, keine Ahnung, Kuwait, werden alle westlichen Anzugträger abgeladen, weil ein paar besoffen randaliert haben. Nur wer Dschellabija, Dhoti oder Kurta trägt, darf weiterfliegen. Dass das nicht geht, dürfte auf der Hand liegen.
 
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freddie.frobisher

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23.04.2016
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Was Lufthansa getan hat war falsch, interessanter ist sie Frage wie man richtig reagiert hätte. Jeden Unruly fesseln? Mit Edding auf der Stirn Kennzeichen, am besten noch mit einem Stern? Prost, Mahlzeit, das kann nur schief gehen.
 

swungar

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06.05.2016
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Rein merkantil betrachtet hat sich die Aktion für alle "Opfer" sehr gelohnt und schreit nach Wiederholung.
 

qube

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08.06.2012
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Was Lufthansa getan hat war falsch, interessanter ist sie Frage wie man richtig reagiert hätte. Jeden Unruly fesseln? Mit Edding auf der Stirn Kennzeichen, am besten noch mit einem Stern? Prost, Mahlzeit, das kann nur schief gehen.

Wie es laufen sollte: Crew Fotos der Unruhestifter machen lassen, Gesichtserkennung laufen lassen (gibt's fertig bei Amazon), beim Flug nach BUD alle boarden lassen die ein Foto zulassen und nicht in der Blacklist-Datenbank sind. Klar, konnte man jetzt nicht mal eben aus dem Hut zaubern, aber es wundert schon ein wenig, dass die LHG nicht die technischen Vorbereitungen hat, um Störenfriede effektiv von der Beförderung auszuschließen wenn sie mal ausnahmsweise nicht nett sind und den Ausweis oder BP mit Namen vorzeigen.

https://www.executivetraveller.com/news/biometric-scanning-future-of-travel – in ein paar Jahren können die meisten Airlines mit solchen Vorfällen souverän umgehen, ganz ohne Kollektivstrafe.
 

hollaho

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22.10.2016
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USD 20k bei einem Vergleich wegen Diskriminierung bei Klage gegen einen Milliarden-Konzern sind in den USA nichts und zeigt, dass die Rechtslage für die LH sprach. Da ist die LH schlichtweg den einfachsten, risikoärmsten und in Sachen Öffentlichkeit wenig schädlichsten Weg gegangen.
Daß LH hier den pragmatisch-einfachen Weg gegangen ist und es in den USA gelegentlich ziemlich überzogene "punitive damages" geben kann sei so, aber zumindest ich habe noch nie 20k für ein denied boarding bekommen. Der übliche Tarif liegt eher so um den Faktor >30 (!) drunter. Wenn die Airlines Standard 20k bieten würden bei einem überbuchten Flug, die könnten sich vor Freiwilligen nicht retten! Und ein paar Beleidigungen wären bei dem Tarif vermutlich auch noch aushandelbar.

Ich bin mir relativ sicher, dass die Lufthansa auf dieses Mittel sofort verzichten würde, wenn die ganze, gemeinsam reisende Gruppe entweder
a) selbst dafür sorgen würde, dass die sich falsch verhaltenden Personen zur Vernunft gebracht werden
b) wenn letzteres nicht klappt, die Person identifizieren würden
Heißt in dem Fall hier, weil ich den selben Glauben habe wie 100 andere Mitreisende (und das zeige) muß ich für die Airline Polizei spielen oder darf nicht mehr fliegen. Hmmm, diese Argumentation dürfte selten vor Gericht "fliegen" - außer auf die Fresse. Der Knackpunkt war hier letztendlich, daß zwar LH die Leute als eine "einheitliche Gruppe" angesehen hat, sie es aber faktisch nicht war. Viele der Reisenden kannten sich untereinander gar nicht, sie hatten halt den gleichen Glauben und Kleidung.
Mit der Kleidung hier zu argumentieren hinsichtlich Uniform ist jedoch schwierig, denn dummerweise ist Diskriminierung wegen Religion auch in D explizit verboten und das ist deren typischer Ausdruck ihrer Religion.
Die Sache wäre vor einem deutschen Gericht vermutlich billiger gewesen, aber gratis wage ich zu bezweifeln.
 

thbe

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27.06.2013
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Daß LH hier den pragmatisch-einfachen Weg gegangen ist und es in den USA gelegentlich ziemlich überzogene "punitive damages" geben kann sei so, aber zumindest ich habe noch nie 20k für ein denied boarding bekommen. Der übliche Tarif liegt eher so um den Faktor >30 (!) drunter. Wenn die Airlines Standard 20k bieten würden bei einem überbuchten Flug, die könnten sich vor Freiwilligen nicht retten! Und ein paar Beleidigungen wären bei dem Tarif vermutlich auch noch aushandelbar.
Das US-Rechtssystem ist anders. Da werden 99.999 Personen rechtswidrig betrogen oder verletzt und es kommt nicht zum Prozess oder Vergleich oder sie verlieren den Prozess. Doch Einer gewinnt mal und sahnt groß ab. Da geht es um Geld und um die öffentliche Meinung. In diesem Fall gab es ein Video mit einer LH-MA, die sagte: „Die Juden sind schuld.“ Das gab wohl den Ausschlag.

In Deutschland bekommt man weniger, aber es bekommen erheblich mehr Personen. Eigentlich jeder, der betroffen ist. Das ist anders als in den USA.

Die 20k gab es nicht fürs IDB, sondern für den vermuteten Grund - Diskriminierung. Der Betrag ist dafür sehr gering und zeigt, dass auch die Kläger nicht an einen Erfolg vor Gericht geglaubt haben. Die insgesamt knapp EUR 3 Mio. wurden beim Vergleich bezahlt, um keine weitere Schlagzeilen zu bekommen. Es handelt sich ja um eine lautstarke Gruppe, die hier auf ein in den USA bestens besetztes Stereotyp aufsetzen konnte. Und offensichtlich kassiert LH bei den TATL-Tickets derzeit groß ab.

Wenn bei Dir diese Konstellation vorliegt (US-Gericht, Video zu Deinem Gunsten, Diskriminierung, etc.), dann bekommst Du auch EUR 20k. Und wenn Du nicht eigentlich Schuld bist, wie es hier bei den Passagieren der Fall war, dann können auch EUR 20 Mio. für Dich herausspringen.
 

Flying Lawyer

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09.03.2009
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Ist das so? Man könnte eher verstehen „Nullsumme“: „Under the consent order, Lufthansa agreed to pay $2 million and the Department of Transportation said it will credit the airline with $2 million that it paid in compensation to passengers.“. Zwei Millionen abzgl. zwei Millionen Gutschrift ist Null.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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:no: 2 Mio cash, weitere 2 Mio "gelten als verbüßt" ;) durch Entschädigungszahlungen an die Passagiere:

"We assess Deutsche Lufthansa AG $4,000,000 in civil penalties that might otherwise be
assessed for the violations described in paragraphs 2-5 above; Of this total amount,
$2,000,000 shall be due and payable within 30 days of the issuance date of this order.
The remaining $2,000,000 is being credited for compensation Lufthansa paid to affected
passengers in this matter beyond that which is required by law"

 
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hollaho

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22.10.2016
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Ist das so? Man könnte eher verstehen „Nullsumme“: „Under the consent order, Lufthansa agreed to pay $2 million and the Department of Transportation said it will credit the airline with $2 million that it paid in compensation to passengers.“. Zwei Millionen abzgl. zwei Millionen Gutschrift ist Null.
Nee, 4 Mio müssen sie zahlen. 2 Mio haben sie schon, wird also gecredited, 2 Mio noch zu zahlen.

P.S.: Airsicknessbag war schneller.
 
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spocky83

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21.12.2014
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MUC, BSL
Diese Posse um den UA Express Vorfall zeigt aber auch die haarsträubenden Unzulänglichkeiten im US Rechtssystem. Letztlich hat sich United wegen einer fehlerhaften Anwendung ihrer eigenen Geschäftsbedingungen einen horrenden Shitstorm und mutmaßlich eine abartige Kompensationszahlung eingefangen und das obwohl der wesentlich schwerwiegendere Verstoß gar nicht durch sie begangen wurde, sondern durch das Chicago Department of Aviation (also im weiteren Sinne durch die Chicagoer Polizei). Natürlich ist es nicht neu, dass die Ordnungsbehörden in den USA selbst bei schwersten Straftaten de facto Narrenfreiheit genießen aber wenn was weiß ich wie viele Millionen Dollar rausspringen, wenn der Geschädigte sich mit solchen absurden Aussagen versteigt, die Situation sei für ihn schlimmer als der Fall von Saigon gewesen, dann habe ich auch zu diesem Fall so meine Meinung, völlig unabhängig von den unbestrittenen Fehlern seitens Lufthansa.
 
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01.06.2018
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Wow. Zwei Millionen dafür sich Vorschriften und Anweisungen der Crew zu widersetzen und dafür aus dem Flugzeug zu fliegen. So einfach möchte ich auch mal Geld verdienen.
 
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