15. Dez. 2021, 24. Reisetag
Trotz Tabletten wurde ich durch sehr, sehr heftiges Rütteln und Schreie vereinzelter Fluggäste in der Nacht geweckt. Turbulenzen eben, mit Eurowings Discover scheinen doch viele in Urlaub zu reisen, für die Fliegen noch etwas Ungewohntes ist.
Ich schlief weiter bis 2 Stunden vor Landung, wurde dadurch geweckt, dass fast alle die Rollos hochgeschoben hatten, um interessiert das Blau des Nichts zu betrachten – ich werde es nie verstehen.
Maske von unter dem Kinn über die Augen und nochmals 30 Minuten weitergedöst.
Ich habe im ‚Euer Flugjahr 2021‘ gelesen, dass einige nicht fliegen solange Maskenpflicht herrscht – nur habe ich auf meinen Reisen im 2. Halbjahr 2021 festgestellt, dass dies, vor allem in C und besonders in F selbst bei LH nicht besonders ernst genommen wird.
Solange man aß oder ein Glas mit Getränken neben sich stehen hatte, konnte man die Maske getrost unter dem Kinn tragen, auch beim Schlafen wurde niemand geweckt, weil die Maske neben einem lag. Auch auf dem kurzen Hüpfer von FRA nach KBP wurden die Fluggäste in C bei weitem nicht mehr so ernsthaft auf das Tragen der Maske hingewiesen wie noch vor 3 Monaten – die Crew war schon froh wenn die Passagiere das Teil wenigstens unter der Nase trugen. Für mich ist die Maske, wenn ich nicht schlafe, kein Problem: weder an den Ohren noch an der Nase tut es weh und, wenn man eine normale OP-Maske trägt, ist auch die Frischluftzufuhr in Ordnung.
Irgendwann wurde es so laut im Flugzeug, dass ich über der Maske hervorspähte, die Crew war dabei das Frühstück zu verteilen. Eine dermaßen geräuschstarke Crew habe ich bisher noch nie erlebt, dauernd knallte es, wenn die Trolleys irgendwo gegengestoßen wurden.
Ich fuhr meinen Tisch aus, bekam das Stofftischtuch aufgelegt, gefolgt von einem Schälchen mit Obst, Hüttenkäse und Billig-Granola, dazu ein kleineres Schälchen mit Industriekäse und -schinken. Natürlich durfte dieser billige, aufgeschlagene US-Butterersatz mit dem typischen, seltsamen Geschmack und ein Brötchen nicht fehlen.
Ich aß die Früchte, probierte Schinken und Käse – nicht genießbar.
Der Knaller war aber das Eiersoufflé, welches in einer nach Ketchup riechenden Sauce schwamm. Maryna probierte, verzog das Gesicht.
Dass das Essen uns nicht schmeckte mag an uns liegen – denn die anderen Fluggäste fielen darüber her als wäre es Kaviar oder Balik Lachs.
Ich verzog mich in den hinteren Waschraum, welcher von C, Y+ und Y gemeinsam genutzt wird, um mir die Kontaktlinsen einzusetzen – und mich traf fast der Schlag. So etwas ekelhaftes, dreckiges, versch… habe ich noch nie gesehen. Ich verließ das Stille Örtchen sofort wieder, wartete lieber etwas länger bis der Vordere, nur von der C genutzte Waschraum, frei wurde.
Die Landung in Frankfurt erfolgte 25 Minuten zu früh, weshalb wir dann auch knapp 25 Minuten herumstanden, bis unser Gate frei wurde. Diese 25 Minuten waren eine Herausforderung für die Crew, denn ziemlich viele schienen die Ansage nicht verstanden zu haben, dass wir unsere endgültige Parkposition noch nicht erreicht hatten, man angeschnallt sitzenbleiben soll. Und so wurden die Ansagen immer ruppiger, denn man ging auf die Toilette, holte das Gepäck aus den Bins, zwei Gäste versuchten gar von hinten an uns vorbeizulaufen, um sich bereits vor der Türe zum schnellen Aussteigen zu positionieren.
Immer wieder spannend, dass manche nicht verstehen, dass niemand aussteigt, wenn die Türen noch geschlossen sind.
Als wir endlich das Flugzeug verlassen durften, wurden draußen direkt die Pässe kontrolliert, ein Dogensuchhund beschnüffelte das Handgepäck.
Da wir in B ankamen, von B weiterflogen, Mexiko als ‚unsauberes‘ Land gilt, mussten wir durch die Sicherheitskontrolle. Leider war kurz vor uns ein Flugzeug aus Afrika angekommen, wegen COVID gab es keinen Priority-Zugang, und so dauerte die Prozedur ziemlich lange, auch weil es einige Herrschaften nicht akzeptieren wollten, dass ihnen Flüssigkeiten und Konserven abgenommen wurden.
Endlich kamen wir in der Non-Schengen-SEN-Lounge in B an, nachdem unser Impfzertifikat penibel überprüft wurde. In der Lounge war wenig los, was sich über die nächsten 6 Stunden wenig ändern sollte.
Nach 14 Stunden schmeckte die erste Zigarette, ich verzog mich in einen Duschraum, rasierte mich, duschte – fühlte mich wieder etwas wohler.
Was ich an dieser Lounge besonders gut finde ? Den Kaffee ! Es war das erste gute Gebräu nach über 3 Wochen.
Das nun wieder erweiterte Essensangebot wurde betrachtet und für ‚abschreckend‘ empfunden,
ich bereitete Maryna einen Teller mit Deutschen Spezialitäten zu.
Die Zeit verkroch, wollte nicht enden – auch hier, solange man sitzt und irgendwas zu Essen oder Trinken in der Nähe stehen hat, wird die Maskenpflicht nicht verfolgt.
Ich versuchte von unserem Fensterplatz Maryna die verschiedenen Flugzeugtypen beizubringen. Langsam wird es besser – aber der Unterschied zwischen A320, A320 CEO und NEO fällt weiterhin schwer. Eine 747 erkennt sie bereits eindeutig, schon mal was.
Endlich, es war 16:30, wir konnten hinunter zu Gate B22, den Dokumentencheck hinter uns bringen, eine letzte Zigarette rauchen, um dann als erste in den A321 einzusteigen, komplett ausgebucht, auch weil LH den Mittagsflug gestrichen hatte, auf welchem wir ursprünglich gebucht gewesen waren.
Wir nahmen auf 1A/C Platz, weiter weis ich nichts mehr, denn ich bin eingeschlafen, erwachte erst beim Essensservice, Tasting Heimat München.
Hurra, Gans, mit Blaukraut und Knödeln – den Salat ließ ich weg, ich hasse ‚Burjak‘ (jetzt fällt mir das Deutsche Wort dafür schon nicht mehr ein).
Dieses Essen wäre richtig gut gewesen, hätte man die trockene und zähe Gans weggelassen, stattdessen die doppelte Portion Knödel, Blaukraut und Sauce serviert, selbst das Dessert schmeckte für LH-Verhältnisse ordentlich.
Und schon schlief ich wieder bis zur Landung in Kiev.
Auch hier wurde beim Aussteigen gedrängelt und geschubst, 1.5 Meter Abstand gab es beim Aussteigevorgang nie.
Wir waren die ersten an der Passkontrolle, die Koffer waren die ersten auf dem Band, draußen wartete bereits mein Fahrer im warmen X6.
Nun haben wir 2 Tage und 17 Stunden (= 2x Gym + 1x Clubbing), um uns zu akklimatisieren, dann geht es auf zur nächsten und letzten Reise in 2021.
Mexiko ? Die ersten 2 Wochen haben uns gut gefallen, dann wurde es aber zäh. Dass dies an uns liegt ist eindeutig, denn Cancun ist für viele Menschen eine Traumdestination, Tulum zusammen mit Bali der Hotspot für fast alle aus der СНГ (SNG = GUS). Mein Fehler bei ‚Tulum‘ war die Reisezeit, denn bis Anfang Januar ist die Zeit der Amerikaner, erst ab Mitte Januar, zum alljährlichen Elektrofestival, kommt ganz Russland, Ukraine, Moldawien. Das hätte uns beiden sicher besser gefallen.
Und noch einen großen Vorteil hat Mexiko: man lernt Thailand schätzen, worauf wir uns nach dieser Reise um so mehr freuen.