Nach elf Jahren Präsenz in Südafrika steht der Fahrdienstvermittler Uber vor massiven Problemen. Kunden beklagen sich über unprofessionelles Fahrverhalten, marode Fahrzeuge und einen nicht existenten Kundenservice.
Was 2013 als Erfolgsgeschichte begann, hat sich zu einem Albtraum für südafrikanische Fahrgäste entwickelt. Die einstige Premium-Beförderung mit tadellosen Fahrzeugen und geschulten Fahrern ist heute kaum wiederzuerkennen. Besonders alarmierend sind die sich häufenden Berichte über betrügerische Praktiken und gefährliches Fahrverhalten.
Ein besonders aussagekräftiger Fall ereignete sich am 8. Februar 2025: Ein Fahrgast namens Claude schildert eine Odyssee, die exemplarisch für die systembedingten Probleme steht. Sein Fahrer weigerte sich zunächst loszufahren, verlangte dann eine Bargeld-Vorauszahlung für Treibstoff und startete die Fahrt nicht einmal in der App. Als der Kunde sich beschwerte, eskalierte die Situation bis zum Punkt, dass ein Sicherheitsdienst eingreifen musste.
Thato Ramaila, Vorsitzender der Soweto United E-hailing Association, nennt strukturelle Gründe für den Niedergang. “Die Fahrer müssen extrem lange Arbeitszeiten in Kauf nehmen, um die niedrigen Gebühren zu kompensieren”, erklärt er. Viele Fahrer würden kurze Strecken ablehnen, da diese sich finanziell nicht lohnten. Sogar auf die Klimaanlage werde verzichtet, um Benzinkosten zu sparen.
Die Beschwerden auf der Verbraucherplattform Hello Peter zeichnen ein düsteres Bild: Kunden berichten von willkürlichen Preiserhöhungen, grundlos abgebrochenen Fahrten und einem nicht reagierenden Kundenservice. “Ich buchte eine Fahrt für 58 Rand. Am Ende wurden 109 Rand berechnet”, berichtet eine Nutzerin namens Lauren. Nach aktuellem Wechselkurs entspricht dies einer Preissteigerung von etwa 1,60 € auf 3 €.
Uber selbst räumt Probleme ein und verweist auf Maßnahmen wie die Anhebung der Tarife für Kurzstrecken. Auch die Altersbegrenzung für Fahrzeuge wurde von 5 auf 8 Jahre erhöht. Kritiker sehen darin jedoch nur Symptombekämpfung. Besonders besorgniserregend ist Ramailas Hinweis, dass kriminelle Elemente das System unterwandert hätten und gezielt Kunden übervorteilten.
Die einstige Vorzeigemarke steht nun vor der Herausforderung, das Vertrauen der südafrikanischen Kunden zurückzugewinnen. Bislang bleiben konkrete Lösungsansätze jedoch aus. Auf Anfragen zu den gehäuften Beschwerden reagierte das Unternehmen nicht.
Quelle:
https://www.thelionshead.co.za/