In meinen Augen ist der einzige Wahnsinn der, dass die über Jahre politisch geforderten verschärften Grenzwerte weit ab von den wirtschaftlich tragfähigen technischen Entwicklungen lagen. Punkt.
Kalifornien geht wie wohl kein anders Land konsequent und transparent vor, was die Emissionen angeht. Da gibt es detaillierte Gesamtrechnungen die sowohl die gesundheitlichen Folgen als auch Nebenkriegsschauplätze analysiert. ZB beim E-Auto, wo der Strom herkommt. Das CARB ist auch technologisch extrem gut aufgestellt und kann sehr gut einschätzen was mit welchem Aufwand geht. Die Taktik ist immer die selbe:
CARB fordert neue Grenzwerte, es folgt ein Aufschrei, CARB weißt nach, dass es geht, dann wird gejammert, die Einführung erfolgt mit weichem Einsatz, der Zeithorizont wird etwas nach hinten verschoben und letztendlich geht es dann doch. Die Grenzwerte entspringen somit nicht der Laune irgend welcher Politiker. Mit einem Zeitverzug von ein paar Jahren zieht dann der Rest der Welt nach.
Die Hersteller werden klar vor die Alternative gestellt , entweder Vorschriften erfüllen oder nichts mehr verkaufen.
Das Spiel läuft übrigens nicht nur bei der Abgasemissionen sondern auch bei den Verdunstungsemissionen. Hierunter fallen nicht nur Emissionen aus dem Kraftstoffsystem sondern dem Gesamtfahrzeug, also auch Reifen und Teppiche und das ganze Kunststoffzeug, das verbaut ist.
Trotz dem ganzen Gejammere wegen der Kosten werden auch in Kalifornien immer noch Fahrzeuge verkauft. Es herrscht Wettbewerb, das spornt an wirtschaftlich tragfähige Entwicklungen auf dem Markt zu bringen.
Zu den Softwareupdates:
Die Abstimmung eines Verbrennungsmotors ist eine Optimierung nach vielen Parametern. Verbrauch, Abgasemissionen, Verdunstung, Fahrbarkeit, Startverhalten, Lebensdauer Bauteile, Toleranzen, Verschleiß, Alterung, Kraftstoff. Das sind nur einige einer langen Liste, die Stellgrößen sind jedoch sehr übersichtlich. Mittels Software kann man da hin- und herschieben. Aber es ist, solange man keine Bauteile anfasst, immer so, dass man zwar den Schwerpunkt verändern kann, also einen Parameter gegenüber einen anderen höher gewichten kann. Aber immer gilt: von nix kommt nix. Die Verbesserung hat seinen Preis an einer anderen Stelle.
Zum Beispiel, wenn ich mehr AGR fahre, werden die Emissionen besser, das Bauteil und die Fahrbarkeit leiden.
Wieso wird eigentlich nicht der Wasserstoff-Motor gefördert/weiterentwickelt? Hinten kommt dann nur Wasserdampf raus ...
Das grundsätzliche Problem von Wasserstoff ist, dass seine Energiedichte sehr viel geringer ist als von konventionellen Kraftstoffen, aber besser ist als von Batterien.
Die Dichte der H2 Tankstellen ist "etwas" geringer als die der 230V Steckdosen, dafür kann ein H2 Tank fast so schnell wie ein Benzin-Tank gefüllt werden.
Es ist also das Gebot der Stunde mit der wenigen Energie an Bord so sparsam wie möglich umzugehen.
Das kann die Brennstoffzelle inzwischen besser als der Verbrenner. Bei einem Vergleich muß man aber darauf achten, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.
Der Wirkungsgrad einer Zelle kann sehr gut sein, zu berücksichtigen sind aber auch alle Nebenbetriebe.
Bei H2 Antrieben kommt übrigens auch noch H2 mit aus dem Auspuff, bei der BrStZelle eher mehr als beim V-Motor.
Und ein H2 Verbrennungsmotor hat eine Verbrennung mit relativ hohen Temperaturen. Folge ist, dass der Stickstoff der Luft mit O2 reagiert, damit gibt es Stickoxide.
Wenn kein Druck vorhanden wäre, wäre auch kein Fortschritt bei Emissionen erkennbar.
So einfach ist es.
Wie es wäre, wenn dieser Druck nicht vorhanden wäre, kann man erleben, wenn man hinter ein paar Oldtimern hinterher fährt.
Oder Pekinger Smog erleben muss.
Dass versucht wird, eine Abkürzung zu nehmen, ist nicht überraschend. Dass das jetzt aber derart von der Politik durchgewunken wird, finde ich schon erstaunlich.
Der Skandal ist zweiteilig:
Erstens, dass VW (und andere) schlicht und ergreifend Betrüger sind. Sie sind nicht die Erfinder von defeat divices, sie haben aber wie alle Betrüger geglaubt, sie seien so clever, dass es keiner merkt.
Dass Fahrzeuge auf dem Prüfstand beim Test nicht alle real möglichen Fahrzustände durchlaufen müssen oder können hat damit erst mal nichts zu tun.
Der Betrug ist, den Testbetrieb zu erkennen und dann anders zu handeln, als wenn das Fahrzeug auf der Straße ist.
Zweitens, dass der Staat bei uns das durchgehen lässt.
Letztlich hat VW uns hier in DL die gesamte Diskussion über Fahrverbote eingebrockt.