Volkswagen gibt Abgasmanipulation in den USA zu

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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.033
10.655
Dahoam
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Heute um 12.03 Uhr: Sendung vom 08.11.2015 - Presseclub - ARD | Das Erste
"Der VW-Skandal – Totalschaden für die „Deutschland AG“?"

Und von wegen „Deutschland AG“: Innovationskraft: Deutschen Unternehmen gehen die Ideen aus


Ein ähnliches Theater mit Volkswagen und Dieselmotoren hatten wir ja vor ungefähr 10 Jahren schon mal. Damals hatte man mit dem Diesel-Rußfilter zu kämpfen den der damalige Chef Pischetsrieder jahrelang als "dämliches Filterchen" beschimpft hat. Statt aktiv was zu unternehmen hat man mit Lobbyarbeit solange gekämpft bis das auch nicht mehr geholfen hat.
Die unsichtbare Gefahr - DER SPIEGEL 14/2005

Jetzt bei VW wieder der Spaß mit Dieselmotoren die einfach zu viel Schadstoffe erzeugen. Man hat sich und die Kunden jahrelang mit Fantasie-Verbrauchswerte und dem grundsätzlich niedrigeren Literverbrauch des Dieselmotors blenden lassen. Dabei war ein Vergleich Benzin/Diesel rein nach Liter/100 Kilometer genauso sinnvoll wie von Äpfel mit Birnen, da die Energiedichte von Diesel einfach höher ist. Hätte man von Anfang an auch das gemessen was hinten neben dem Ruß noch rauskommt wäre man vielleicht eher auf die Idee gekommen nicht alles auf den Dieselstinker zu setzen.

Aber in einer Industrie, wo Vorstände und ein häufig realitätsfremdes und technisch ahnungsloses Management mit einer Kultur der Angst regieren, und wo negative Meldungen oder Kritik von Entwicklungsabteilungen abgestraft werden und bevorzugt Arschkriecher und Ja-Sager befördert werden ist das das logische Resultat.

Die Dilbert-Comics zeigen die Realität leider häufig recht gut:
Ampel_im_Projekt.png
 

GART

Erfahrenes Mitglied
09.01.2011
594
1
TXL
Kleiner Tip, Volkswagen und Zulieferer tragen mit fast 10 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. Ich mag mir hier keine Experimente vorstellen.

Diese Zahl ist mal so was von falsch.

Die Wirtschaftsabteilungen "Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen" sowie "Sonstiger Fahrzeugbau" haben einen Anteil von knapp 5% am BIP (und ca. 23% am verarbeitenden Gewerbe). Und selbstverständlich gehören zu diesen 5% nicht nur VW und seine Zulieferer...

Ich weiß nicht, wie man sich zu Deiner Aussage versteigen kann. Wenn man sich als extrem grobe Proxies Umsatz und Beschäftigte bei VW anguckt, wird klar, dass VW's Anteil am BIP eher bei 1% liegt...

Quelle 1, Quelle 2


@playhouse

Also meine Zahlen kommen aus diesem Interview mit Dr. Helmut Becker, Chef des Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation in München : inforadio

Desweiteren sehe ich hier für 2014 ein BIP von 2915 Milliarden und hier einen Umsatz der Volkswagen AG von 202 Milliarden in 2014 ohne Zulieferer.

Werde aber auch Deine Quellen mal durchschauen.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.886
13.293
FRA/QKL
Jetzt bei VW wieder der Spaß mit Dieselmotoren die einfach zu viel Schadstoffe erzeugen. Man hat sich und die Kunden jahrelang mit Fantasie-Verbrauchswerte und dem grundsätzlich niedrigeren Literverbrauch des Dieselmotors blenden lassen. Dabei war ein Vergleich Benzin/Diesel rein nach Liter/100 Kilometer genauso sinnvoll wie von Äpfel mit Birnen, da die Energiedichte von Diesel einfach höher ist. Hätte man von Anfang an auch das gemessen was hinten neben dem Ruß noch rauskommt wäre man vielleicht eher auf die Idee gekommen nicht alles auf den Dieselstinker zu setzen.
Oder um es mit den Worten eines promovierten Physikers in meinem Bekanntenkreis auszudrücken, der nach dem Studium in den 90er etwa 10 Jahre in dem Umfeld tätig war: "Physik bleibt Physik und diese lässt sich nicht austricksen". :sick:

Ich habe diesen Hype um die Stinker nie verstanden, aber "I have a dream" Angie (promovierte Physikerin) und ihre CO2 Traumwelt haben die Automobilindustrie ja quasi dahin genötigt. :doh:
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.342
3.040
FRA
Kleiner Tip, Volkswagen und Zulieferer tragen mit fast 10 % zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Das kann mathematisch sogar stimmen, aber ein Großteil der Zulieferer dürften Firmen wie Bosch sein, die nicht exklusiv für VW tätig sind. Man sollte die Zahl also nicht so interpretieren, als ob 10% des BIP von VW abhängig wären.

Abgesehen davon, dass wir von staatlicher Rettung noch sehr weit entfernt sind...

Mit der Pleite...
... Würden mit Stand heute unmittelbar 10 Milliarden Steuergeld des Landes Niedersachsen vernichtet werden. (Anteile an VW)
... Würden zig Milliarden an Steuerleistung nachhaltig entfallen

Gut, stell Dir vor, in den USA kommt es zu einer Klagewelle und VW muss insgesamt an US-Kunden 150 Mrd Dollar Schadenersatz+Strafen zahlen. Soll der deutsche Staat Deiner Meinung nach dafür einspringen? Sammelklagen laufen ja bereits.

Die Ansicht dass aus einer Konkursmasse nach Abzug der Gläubigerforderungen noch etwas übrig bleiben könnte und man damit einfach weiter macht ist infantil. Das Insolvenzrecht ist leider kein Ponyhof.

Und ist es nicht möglich, aus der Konkursmasse etwa ganze Werke (oder Unternehmensteile) zu verkaufen, wenn es entsprechende Angebote gibt? Der Sinn der Sache ist ja, möglichst viel Geld für die Bedienung der Forderungen zu bekommen.

Der gesamte Konzern ist ja eigentlich operativ gewinnbringend

Hilft ja alles nicht, wenn es zu extremen Schadenersatzforderungen aus den USA kommt. Ein Betrug in so einer Größenordnung dürfte recht einmalig sein - oder gab's bereits Fälle, wo ein Autohersteller Millionen von eigentlich nicht zulassungsfähigen Autos verkauft hat?
 

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
126
VW a Member of GM-Group


Einsparpotenzial durch gemeinsame Entwicklung---> Opel Motoren im VW einsetzen.

Weniger Verkehrstote, da Kräftemessen zwischen Opel und VW Fahrern sinnlos werden
 

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
126
Jetzt mal ernsthaft...gibts schon seit 20 Jahren netmehr. Opel hat ja kaum mehr vergleichbares zum Kräftemessen.

Das haben die VW´ler noch nicht bemerkt:p

Vergleichbar mit einem Fußballspiel Bayern-Ostfriesland
Zug pfeift, Ostfriesen gehen heim, 30 Minuten später das erste Tor für die Bayern...:doh:
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
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36
MRS
Bizarr auch, dass das Problem durch ein einfaches Plastikteil zu lösen ist. Wären die Entwickler doch nur vor knapp 8 Jahren darauf gekommen!
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
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521
Wenn das ganze beim 2 Liter Motor nur ein Software Update ist und sich danach weder der Sprittverbrauch, noch die Fahrdynamik ändert frage ich mich, wieso hat VW die Software denn eingesetzt?

Ohne die VW spezifischen Details genau zu kennen, aber wer sich mit Dieselmotoren und deren Abstimmung auskennt der kennt folgende Zusammenhänge.

Das NOX entsteht prinzipiell ohne Sondermaßnahmen durch die Dieselmotorische Magerverbrennung - diese erzeugt hohe Verbrennungstemperaturen und hierdurch reagieren 'für die Verbrennung überflüssige' Sauerstoffanteile mit dem Stickstoff aus der Luft zu den schädlichen NOx Verbindungen (NO, NO2 usw.). Diese Temperaturen und die Entstehung von Stickoxyden lassen sich durch den Ersatz von Luft mit rückgeführtem Abgas verringern. Die Hardware und auch Softwareseitig ansteuerbare Steuerungsinstrument hierzu nennt sich Abgasrückführventil (meist in Kombination mit einem Abgasrückführkühler) und ein solches besitzt jeder Dieselmotor. Dazu gibt es bei der Abstimmung der Einspritzmengen eine fast lineare Abhängigkeit zwischen Stickoxyden und Ruß in den Rohemissionen.

Wer die Komponenten Kennt, der weiß dass ein Abgasrückführventil ein hoch belastetes Bauteil ist das in widrigsten Umgebungsbedingungen (nämlich schmutziges feucht kalt heißes rußgeschwängertes Abgas) eher schwer als leicht im Motor richtig platziert werden muss und jede Schlauchverbindung, vielleicht das am schwersten zu validierende Bauteil des ganzen Motors. Wir haben ganze Dauerlaufzyklen auf dieses Abgasrückführventil, den Abgasrückführkühler und seine Rohr und Schlauchverbindungen abgestimmt.

Der Ingenieur in der Motor-Kalibrierung hat jetzt bei jedem Kennfeldpunkt die Aufgabe beste Mischung zwischen der Abgasrückführmenge und dem Ruß/ Stickoxydverhältnis auszuwählen.
Was am Besten ist, darin scheiden sich die Geister, aber es ist natürlich so: Je weniger ich Abgas rückführe, desto weniger belaste ich diese Bauteile und je weniger ich in der Abstimmung Rußpartikel erzeuge, desto weniger Rußpartikel muss ich im Rußfilter zurückhalten und zu Asche verbrennen. Diese bauteilschonende Auslegung führt jetzt aber zu höheren Stickoxyden im Abgas, die man entweder im Speicherkat oder im Urea System wieder ‚entfernen‘ muss.

Bei VW hat man sich wohl eindeutig zur Bauteilschonenden Auslegung entschlossen und das auch noch so enggefasst dass illegal ganz speziell die Testbedingungen herausgefiltert hat und nur da die Parameter NOx optimiert abgestimmt hat.

Jetzt werden alle Hersteller aber auch nicht unnötig ihre Bauteile außerhalb dieser Lastparameter zu sehr belasten, da wo es keine Lastkollektive mit Grenzwerten gibt ist im Prinzip eine beliebige Auslegung möglich. Die meisten haben es in der Regel mehr oder weniger ‚verschliffen’.

Das wird sich ab Euro 6.2 Ändern, wo es dann auch außerhalb der Zyklen erst mal das 2 Fache. Später das 1,5 fache der Stickoxyde im Testzyklus zulässig sind.
Jeder wird wohl noch außerhalb des Zyklus Schwachpunkte haben, wo z.Zt die 2,0 fache überschritten ist. Vorschrift kommt ja erst noch.

So was passiert jetzt vermutlich bei VW: Man wird die Abstimmung jetzt so ändern, dass die Bedingungen erfüllt sind und peinlich genau darauf achten, dass nix mehr nach Umgehung aussieht. Ob es sich in der Fahrbarkeit und Verbrauch auswirkt ist nicht abzuschätzen, wird von der konkreten Motor/ Getriebekombination abhängen, aber es ist davon auszugehen, dass die Bauteile Abgasrückführsystem und Partikelfilter, NOX Speicherkat und eventuell das Urea System stärker belastet werden. Das sagt die Physik und der Verstand des Ingenieurs.

Flyglobal
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.341
11.206
irdisch
Diese VW-Salamitaktik ist ein Irrtum. Einmal die komplette Wahrheit raushauen und erst dann kann die Wunde verheilen. Der Kongress wird noch mit Atombomben schmeißen, wenn das so weiter geht.
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.885
36
MRS
Einmal die komplette Wahrheit raushauen

In der Hinsicht wäre es ja auch wünschenswert entweder zu garantieren dass die Fahrzeuge sich wie vorher fahren (woran ich große Zweifel habe) oder wenigstens zu veröffentlichen inwiefern sich die Fahrzeuge verändern. Leider kommt dann ein Geschwafel à la "Ziel der Nachrüstungen sei es, dass auch Leistungs- und Verbrauchswerte nicht verändert werden".

Ob VW es das Ziel auch tatsächlich erreicht hat, bleibt natürlich offen.
 

BjoernSOAD

Erfahrenes Mitglied
31.12.2014
884
0
MUC
Ich werde irgendwann im Laufe des nächsten Jahres berichten können, ob sich beim 2.0TDI irgendetwas an den Fahreigenschaften bzw. Verbrauch geändert hat.
Aber irgendwo muss der Haken am umrüsten sein. Entweder gibt es einen Leistungsverlust, Verbrauchsanstieg oder erhöhten Verschleiß...
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.033
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Dahoam
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
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Ich werde irgendwann im Laufe des nächsten Jahres berichten können, ob sich beim 2.0TDI irgendetwas an den Fahreigenschaften bzw. Verbrauch geändert hat.
Aber irgendwo muss der Haken am umrüsten sein. Entweder gibt es einen Leistungsverlust, Verbrauchsanstieg oder erhöhten Verschleiß...

Zur Vorbereitung deines Vergleichs- es ist zu beachten dass du keinen back to back Test machen kannst, so wie das im Engineering der Fall ist - empfehle ich dir mal festzuhalten wie dein Auto in bestimmten Fahrsituationen fährt.
Z.B. in der Stadt, beim parkieren, auf der Autobahn, beim Beschleunigen, beim Anfahren, aus mittleren geschwindigkeiten usw. usw.
Fahre deine Standardstrecken und halte auf einem Blatt Papier fest was dir am Fahrverhalten gefällt und was nicht.
Dabei musst du beides machen: Die guten Seiten wo du findest dass dein Auto gut fährt und die Seiten wo du dir wünschen würdest dass das Auto besser fährt.

Wenn du diese Fahrsituationen schriftlich festhälst, dann wird es später einfacher einen fairen Vergleich zu machen.
Man hat gerne das vorherige Fahrverhalten vergessen, gerade die etwas negativen.

Zu erwarten ist eine spürbare Änderung am Ehesten im unteren bis mittleren Lastbereich, also eher im Stadtnahen Verkehr so bis 70 km/h. Dieser Bereich ist für die Kalibrierung am Schwierigsten zu optimieren, weil in jedem Lastpunkt eine ständige Abwägung zwischen Verbrauch/ Emisisonen/ Fahrbarkeit/ Geräusch getroffen werden muss.

Wünsche den VW Ingenieruren viel Erfolg.

Inzwischen arbeitet die ganze Industrie an Kalibrierungsoptimierungen im Kennfeld außerhalb des Testgebiets- also außerhalb des gesetzlich geprüften Rahmens und beseitigt so die ein oder andere Bedatungsschwäche weil sich für alle ungeschrieben vom Gesetz die Prioritäten verschoben haben nach demm Motto: Im Zweifel zwischen etwas mehr Geräusch, Add Blue und Emissionen dann doch eher etwas weniger Emissionen und mehr Add blue.

Flyglobal