Ja, das denkst auch nur du... die Kunden lassen sich nicht verarschen von der LH. Wenn die Lounges nicht bald wieder öffnen gewöhne ich mich vielleicht bald an die Autofahrt zwischen ZRH und STR....
Ganz genau.
Die Strecke kostet mit einer Limousine aktuell rund 600 bis 1000 Euro one way, wenn man eine E-Klasse oder S-Klasse bucht.
Bei einem same day return kostet die Rückfahrt oft nur die Hälfte oder ist ganz kostenfrei, wenn man 25-50 Euro pro Stunde Wartezeit rechnet.
Da kannst Du ganz stark davon ausgehen, dass auf dieser und ähnlichen Strecken schon jetzt Kunden abwandern. Ab Frankfurt ist es noch viel extremer.
Und auch wenn Stau nervt: Wenn eine Limousine Tür-zu-Tür mit Abfahrt auf die Minute genau wann man will das gleiche kostet wie ein Business Class Ticket, dann hat das auch seine Vorteile.
Um es klar zu stellen: Ich hasse Autofahren wie die Pest. Aber selbst ich habe erkannt, dass auf Strecken bis 600/700 Kilometer in vielen Fällen mit einem Fahrer viel mehr Arbeitszeit unter dem Strich übrig bleibt und man viel flexibler ist.
Und das Thema Lounge: Da kann man für 20 oder 30 Euro ganz gute Qualität als Lunchpacket selbst mitnehmen.
Lufthansa scheint nur an den 89 Euro Kunden interessiert aktuell, so klingt die Werbung, und so ist die Kommunikation. Den Kunden, die same day returns innerhalb Deutschlands und in das angrenzende Ausland buchen für etwa 800-1200 Euro, tritt man aktuell ganz kräftig gegen das Schienbein. Und die Schmerzen werden noch lange nachklingen.
Ganz ehrlich: Ohne die HON Benefits am Boden, ohne eine First Class - was ist dann das Alleinstellungsmerkmal für Lufthansa? Das ich meine Meilen für ein unterdurchschnittliches Business Class Produkt einlösen kann und 500 oder mehr Euro "Steuern" draufzahle?
Ich, und viele andere HONs auch, lösen ihre Meilen schon lange nicht mehr ein. Die Loyalität kommt durch die Benefits, die man beim Reisen hat und durch Qualität und Service der First Class bzw. der First Class Services am Boden.
Lufthansa hat es schwer aktuell, ganz klar.
Lufthansa hat aber seit Monaten auch die Möglichkeit gehabt, Benefits für SEN und HON anzubieten/aufzubauen, die nichts oder nur wenig gekostet hätten. Stattdessen hat man sich entschieden, Folgendes zu machen: Gar nichts. Absolut gar nichts.
Kulanz bei Umbuchungen? Null. Nur exakt das, was man rechtlich muss.
Entgegenkommen dafür, dass man sein Geld nicht zurück bekommt? Nein. Nichts. Kein Geld. Kein Benefit. Nur Voucher für diejenigen, die darauf reinfallen.
Services am Boden oder an Bord, die nichts kosten würden? Null. Nein. Brauchen wir nicht.
Kommunikation? Null. Nada. Nichts. Ok, Einladung für 100000 Meilen zum Segeln. Super.
Ungefährer Fahrplan für Services und Einrichtungen? Nein. Gibts nicht.
Wenn ich sowieso umsteigen muss, finde ich eine Alternative zu LH.
Langstrecke nach Asien? Da gibts SQ & Co.
In Europa? Da wird sich eine Airline finden, die mehr Service anbietet. Bei 100.000+ Umsatz pro Jahr wird sich eine Airline finden, die netter mit den Kunden umgeht.
Und wenn man ab/durch FRA muss und keine Airline First anbietet? Dann buche ich eben Business, aber bestimmt nicht Lufthansa, wo ich keine Privacy habe, und mit meinem Nachbarn kuscheln muss, und buche mit Fraport VIP dazu. Im Verhältnis zu den Kosten eines Business Langstrecken-Fluges fällt das nicht ins Gewicht. Die Lounges und der Service sind grandios, nur das Essen ist im FCT besser. Aber einen Tod muss man sterben, und es wird sicherlich nicht der sein, dass ich Lufthansa für diese Undankbarkeit und Arroganz weiter die Stange halte.
Inzwischen finden wieder viele Meetings statt, die Geschäfte laufen an, der Bedarf ist da. Und gerade im Premiumsegment entwickeln sich jetzt Strategien bei den Kunden, die eben an Lufthansa vorbei gehen.
Wie gesagt: Man hätte mit netten Worten und Goodwill auch ohne große Kosten zeigen können, was einem die langjährige Loyalität der Topkunden bedeutet.