Merci an die Leser, ich freu mich wenn ihr euch freut, und dann freuen sich alle und die Welt ist für 5min in Ordnung.
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So, Freunde des gepflegten Fluggeschmacks, es geht weiter hier.
EY F AUH - SYD, Teil 1
Als nächstes Exponat: Der Flughafen Abu Dhabi. Wie bereits gesagt, wir kamen etwas nach der Zeit an, und fuhren dann erstmal durch die halbe Wüste. Oder auch nicht. Ich weiß es nicht so genau, es war dunkel und an Beleuchtung scheint man in AUH zu sparen.
Ich wusste, dass EY viel mit Außenpositionen und lustigem Bus-Bingo arbeitet, hatte aber gedacht, dass die ihre MCT schon so einplanen, dass das immer passt.
Haha.
Als wir zum Stehen kamen hatte ich noch 30min bis zum infernalen “Closing of the Gate”. Aber, als Vielfliegender von Welt, war mir das erstmal total egal, wird schon klappen. Wer nicht mit einer “wird schon klappen” Mentalität unterwegs ist macht meines Erachtens nach sowieso was falsch.
Eine Sache macht EY zumindest gut: Premium Gäste bekommen ihren eigenen Bus, der abfährt bevor jeglicher Y Pax auch nur das Licht der Außenwelt erblickt (oder das Dunkel der Außenwelt in diesem Fall). Unser Busfahrer schien auch ansatzweiße zu wissen wo es lang geht, und zusammen mit 3 Australiern, die auch auf dem Flug nach SYD gebucht waren (allerdings in C, hah, Pöbel!), fassten wir einen Schlachtplan. Er ging ungefähr so: Möglichst dynamisch ohne die Contenance zu verlieren in größter Geschwindigkeit den Flughafen zu durchqueren.
Da wir allerdings alle natürlich gerade aus einem Flugzeug kamen, konnte man das mit der Contenance eher vergessen. Wir wurden am hintersten Eck von T1 rausgelassen, und mussten ans komplett andere Ende von T3. Wer Abu Dhabi kennt: Dat is ein Stück, inkl. der SiKo von T1 zu T3. “Meine” Australier haben dann auch irgendwo eine falsche Wendung genommen und waren nicht mehr hinter mir. Ich gehe mal davon aus, dass sie immer noch in AUH durch die Gänge irren.
Im Übergang zu T3 dann der Schock: Schlange. Menschlicher Natur. Lange. Sehr lange. In einem Bereich ohne Klimaanlage. Zum Glück bin ich ja vorbereitet, und wusste von Flyertalk: “Aha, das ist das wo sie die Leute auf einem stllgelegten Laufband warten lassen, während ich (immernoch dynamisch und gutaussehend) an der Masse vorbeischweben kann dank meines F BPs”. Allerdings las der Typ, der die Schlange kontrollierte, wohl selten FT, und war nicht meiner Meinung. Also brav, leicht schwitzend (Dynamik erzeugt Energie!), und emotional aufgewühlt, gewartet. Am Ende des geraden Stücks der Schlange, bevor es in die Wickelungen vor der Siko geht, sah ich dann links das Schild “Premium Lane for sexy people”. Einen vorbeilaufenden Herrn in wichtig aussehnder Uniform gefragt “Darf ich armer F BPs besitzender Gast da durch, or am I too sexy for your Siko?”…und auf einmal durfte ich. 15min vergeudete Zeit. Und noch lange nicht am Ziel. (zur SiKo sag ich mal nichts…es bleibt alles im Koffer/Tasche, egal wieviele Flüssigkeiten, Laptops, etc., und gepiept hats auch bei niemand)
Ich erspare euch den Rest. Ich kam auf jeden Fall letztendlich dann an. Meine Dynamik war etwas dahin, das schien mal wohl zu sehen, denn zuerst wollte man mich nicht in die Premium-Pre-Boarding-Waiting-Super-Zone lassen. Aber wie überall auf der Welt, überzeugt auch hier
ein Bündel Geld ein Lächeln. Und der BP. Was der nicht doch für ein mächtiges Instrument ist!
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Genau in dem Augenblick begann das Boarding, und ich bemerkte, dass ich vor lauter Dynamizismus keine Fotos gemacht hatte.
Wir steigen fototechnisch also wieder da ein, wo ich mich gerade in Richtung himmlischer F Kabine begab:
Ab ins Vergnügen!
Man muss dazu wissen, dass ich nicht unbedingt selten F fliege. Allerdings freue ich mich immernoch wie ein kleines Kind, wenn ich einmal ein neues F Produkt kennenlernen kann. Irgendwas macht *klick* und alles bekommt einen Schimmer an “F-seligkeit”. Für den Routine EY F Flieger mag das folgende also alles eher ein alter Hut sein.
Zu aller Erst, bitte wieder anmachen:
Dumdidumdidummm. Dabadudbabaduuu. Ich sach ja, Ohrwurm!
(übrigens, was ein toller Kommentar zu dem Youtube Video: “etihad is very good but the feet area uder the seats and the spacing is not comfortable, and sometimes the food is off too
but for an aerbus is not bad. but i think emirates is better.” Danke, unbekannter User!)
EY macht auch einen auf Suiten. In der 777-300 zwei Reihen a 4 Suiten. Im Gegensatz zu den A340ern also eine Reihe weniger, und damit nochmal ‘privater’.
Wir brauchen jetzt keine Grundsatzdiskussion ob Suite oder Offen besser ist, meine Meinung: Das komplette Produkt muss passen und Sinn machen. In der Gestaltung von EY macht Suite Sinn und passt wunderbar. Bei LH würde eine Suite einfach fehl am Platz sein, die LH F lebt durch die offene Art. Alles hat pro/con, deshalb nur so viel: Ich finde die EY F Suite ganz hervorragend.
Insbesondere das Lichtdesign ist sehr gelungen, mMn.
Der Sitz - sehr gemütlich. Weiches Leder, breit genug (allerdings nicht so breit wie CX, SQ und EK z.B.), und in einem Wort ‘gemütlich’. Und genau darauf kommt es doch an, oder?
Am Platz wartete bereits das Menü, Getränkekarte und Tee-Menü (!).
Die etwas sinnlose Minibar. Da sie direkt neben dem 23’’ Screen ist, wird der Inhalt recht warm.
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Begrüßt wurde ich überschwänglich freundlich von Samantha, Kabinen-Chefin und gleichzeitig zuständig für die F Kabine. Eine Britin mit genau dem Humor den ich mag: Schwarz. Damit kann nicht jeder, wir hatten uns aber sofort verstanden. Ihr folgte Ralf, der Koch an Bord, der sich ebenso enthusiastich vorstellte.
Es stellte sich heraus, dass Ralf auch Deutscher ist. Wir merkten aber auch beide, dass es sich komisch anfühlt auf Deutsch zu sprechen, also blieben wir im Englischen. Ralf liest das hier auch, also hallo Ralf!
Erste Amtshandlung von Ralf: Champagner, und da das keine Frage war: Welcher und wieviel?
Er brachte mir kurz darauf auch das Amenity Kit und die Pyjamas. EYs PJs sind leider nicht ganz das Qualitätskaliber anderer Airlines, aber auch hier gilt wieder: Gemütlich. Sehr dünner Stoff, das Oberteil ist mit Reißverschluss von oben nach unten, ähnelt also eher einer dünnen Sportjacke.
Der Henriot Brut Rose NV war nicht 100% meins, also schnell danach gewechselt zum Billecart-Salmon 2000er
That’s more like it!
Also, jetzt mal Tacheles hier: Entweder bin ich so toll, dass Crews nicht anders können außer nett zu mir zu sein, oder ich habe einfach immer Glück und erwische besonders engagierte Crews. Ich gehe stark von letzterem aus, und auch hier sollte es nicht anders sein: Die perfekte Mischung aus immer anwesend wenn gebraucht, und im Hintergrund wenn nicht. Die F war mit 7/8 belegt (nur die Suite neben mir blieb frei), aber an keiner Stelle schien es, als würde der Service haken / nicht ‘attentive’ sein.
Andere EY Trip Reports berichten von tlw. sehr kühlen, Routine-Bedachten, oder auch unorganisierten Crews - ich hatte nichts davon. Mag aber auch sein, dass nach Champagner #4 (wir waren noch am Boden!) sowieso alles gut wirkte.
Ja überhaupt, wir waren noch am Boden. 30min nach geplanter Abflugzeit. Soviel dazu.
Auftritt: Roberto. Roberto unser Captain, ein Italiener, der auch einem Mailänder Katalog hätte entstiegen sein können. Er ging durch die F Kabine und begrüßte jeden Gast, und unterhielt sich mit jedem ein wenig. Zuerst dachte ich “Kein Wunder fliegen wir noch nicht, wenn Roberto erst noch Schwätzchen mit jedem halten muss”, das klärte sich aber schnell auf: Der Muscater Luftraum ist überlastet, weshalb wir erst später losfliegen können. Man könnte zwar meinen, dass da unten genug Platz ist bei all der Wüste, aber anscheinend geht das nicht so einfach. Das erklärte Roberto dann nochmal dem ganzen Flugzeug per PA, und ich stellte mich auf eine harte Wartezeit ein mit noch mehr Champagner.
Zwischendurch kamen Samantha und Ralf mit arabischem Kaffee und Datteln durch die Kabine. Sehr gerne! Auch zweimal, wenn es sein muss. Wir haben ja Zeit. Hier am Boden in AUH und so.
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Da fällt mir dann noch etwas anderes ein: In der ersten Zeit während des Boardings kam immer wieder die Durchsage “The plane is currently being refueled, please do not fasten your seat belts and do not use the toilets or any electronic devices”. Das war mir neu. Ich dachte immer, man dürfte nich boarden so lange refueled wird? Anscheinend ist dem nicht so, denn das war auch so bei allen folgenden EY Flügen.
Prinzipiell habe ich ja kein problem damit, aber normalerweise ziehe ich direkt wenn ich drin bin meinen Pyjama an, und das ging ja schlecht, weil die Klos zu waren.
#FirstWorldProblem
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Wenn wir gerade bei Toiletten sind: Die von EY könnte man auch mit einem stylishen Nachtclub verwechseln. In den A340ern wohl mit Fenster, hier leider nicht, sondern mehr so das Motto “Darkroom”. Gilt offiziell als “Changing Room” und nicht als Toilette. Dem ist dann wohl so…
(auf dem unteren Bild sieht man auch mein Sackerl vom LX F Pyjama, das ist und bleibt mein Liebster. Sorry EY!)
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Irgendwann waren dann wohl auch alle Flugzeuge im Muscater Luftraum verschwunden, und wir durften los. 4min taxi, ein kraftvoller, schneller Start und auf gings in 14h Flugspaß.
Es folgt: Essen. Viel. Essen.