Freunde, Mitbürger, Vielflieger - es geht weiter im Text (und Bild). Allerdings begeben wir uns sofort in einen Antilklimax: Das Beste kommt hier nicht zum Schluss, sondern war schon. Wer also nach schönen Zeiten in EY F nicht in ein Tal des Trübsals fallen möchte, nicht weiterlesen.
Wie bereits erwähnt, brachte mich dieses schicke, stark motorisierte Gefährt mit Flugfunktion nach Sydney:
Dank Fast-Track Immigration und Fast-Track Customs war ich auch schnellstens am Etihad Chauffeur Tisch (Marke: Plastik-Garten-Stehtisch) und saß max. 15min nach De-Boarding in meiner „Limo“ zum Radisson.
Mein Fahrer, Giuseppe, war gesprächig, auch wenn die Themen eher begrenzt waren: Die Griechen in Sydney, die noch mehr Griechen in Melbourne, und insb. die vielen Griechen in Europa, und die Arbeitsmoral der Griechen weltweit. Und natürlich die schlimmen Taxifahrer aus den Wüstenstaaten, die alle nicht fahren können und überhaupt. Die klassischen Themen um ein „Just smile and wave“ zu betreiben, ohne anzuecken, denn sind wir mal ehrlich: Alles was ich in dem Moment brauchte, war ein Bett, und keine Grundsatzdiskussionen zu politischer Korrektheit und allgemeinen Denkweisen anderen Menschen&Kulturen gegenüber
Noch 15 min bis zum Radisson…
Es war bedrückend schwül, und - laut Giuseppe - der schlimmste Frühling den Sydney je erlebt hat: Riesige Buschfeuer, jetzt wochenlang nur Regen, und kalt.
Noch 10 min bis zum Radisson.
„Wie wird das eigentlich bei euch in Europa gehandhabt mit dem Trinkgeld geben für Chauffeure?“
Noch 5 min bis zum Radisson.
„Ich mache den Job echt gerne, besonders weil man immer so interessante Fahrgäste hat aus aller Welt“
Noch 1 min bis zum Radisson.
„It was a pleasure driving you today (Pause) and I hope I did a good job to get you here safely (Erwartungsvolle Pause) . . .“
- - -
Radisson Blu Sydney
Dank meiner unendlichen Loyalität gegenüber der Carlson Hotel Gruppe (*hust hust*) hatte ich genügend Punkte übrig, um mir für 50k davon die Nacht in diesem oh-so-hoch-bewerteten (*hust hust*) Etablissement zu gönnen. Kleine Lobby aber sehr herzlicher Empfang, direkter Hinweis „As a valued Gold member we have of course upgraded you to one of our Spa Corner Rooms“. Wenn dem so sei, dann sei dem so - wo gehts genau zum Bett?
Ah da ist es ja. Seltsam geschnittener Raum, der in seinem Gesamt-Feng-Shui nicht sehr ausgewogen war. Das Bett war auch ziemlicher Rotz, hatte Rollen, und keine Bremse, weshalb es wegrollte wenn man sich im Bett sitzend an die Rückenwand gelehnt hat um z.B. TV zu schauen.
Das ominöse „SPA“ Badezimmer. Nur halb sichtbar ist die Whirlpool Badewanne. Die dann auch gleich genutzt wurde, himmlisch sich nach 24h Reisezeit einfach von den Wasserdüsen entspannen zu lassen.
Als Willkommensgeschenk gab es leckere Schokotrüffel, die dann verspeist wurden zu einer Runde Zapping der - auch 12 Jahre seit meinem letzten Mal in Australien immernoch - unterhaltsam „schlechten“ Sender. Nachrichten-Sendungen sehen immernoch mehr Relevanz in Autounfällen als weltpolitischen Ereignissen. Man kann es ihnen nicht mal übel nehmen, sie sind schließlich so weit weg von allen und jedem.
Mehr kann ich auch nicht zum Radisson sagen. Zweckdienlich, sympathisch, gute Lage.
- - -
Intercontinental Sydney
Am nächsten Morgen ging es dann zu Fuß zum 5-10min entfernten IC SYD. Nach vielfacher Empfehlung musste das mal ausprobiert werden, und da mehrfach gesagt wurde „Und unbedingt Clublounge dazu!!“ wurde gleich mal ein passendes Zimmer dafür gebucht.
Von Außen: Hässlich. Also echt schlimm. Das geht mal gar nicht. Da komm ich nicht drüber weg, bis heute, was das für ein schlimmer Klotz ist.
Die Lobby dafür schick, und ein überaus herzlicher Empfang. Man kann viel darüber diskutieren, was ein 5-Sterne Haus ausmacht, insofern kann ich natürlich nicht pauschal sagen, dass es jedem gefallen würde. Mir hat es das jedoch, und nicht nur weil die Dame am Check-In überaus attraktiv war. Da bin ich dann doch leicht zu begeistern
Es war ca. 10 Uhr, insofern mein Zimmer noch nicht bereit. Kein Problem, ab zum Circular Quay für etwas Sightseeing.
Millionenfach fotografiert, millionenfach auf Bildern gesehen, und trotzdem macht man selber nochmal ein Bild. Touristen-Photo-Syndrom: Wenn man es nicht selber fotografiert hat, war man nicht da.
Nach 2h Mini-Sightseeing (Sind wir mal ehrlich: Sydney ist im Prinzip ziemlich langweilig. #Melbourne-Fanboy-4Life! ) der Anruf vom Hotel, dass das Zimmer bereit sei.
Also schnell wieder zurück (Sind wir mal ehrlich: Sydney ist auch nicht wirklich groß. #WalkingAroundCitiesRocks) und erwartungsvoll zurück zur schönen Dame am Check-In. Nur leider sah diese auf einmal sehr männlich und um 30 Jahre gealtert aus. Statt Dame gabs den GM für mich. Jörg sein Name. Erster Gedanke „Was habe ich dieses Mal angestellt?“, zweiter Gedanke „Verwechseln die mich mit nem VIP?“, dritter Gedanke „Die Dame war mir lieber
“
Jörg meinte zugleich „Wir haben etwas nettes für Sie vorbereitet, darf ich sie persönlich auf Ihr Zimmer begleiten?“. Nun gut, dann mal los! Ein insgesamt sehr interessantes Gespräch mit Jörg geführt, insb. zu der Tatsache, dass IHG ein neues IC in Sydney aufmachen wird. Hoffentlich dann mit schönerer Außenfassade. . .
Es stellte sich heraus, dass ich nicht das Zimmer bekommen würde, dass ich gebucht hatte. Stattdessen das „Jackpot-Upgrade“ des Tages, dass immer (nach Möglichkeit wenn nicht regulär gebucht) ein Gast erhält: Die State Suite, die zweitgrößte des Hotels. Im Schnitt irgendwo über 2000€ die Nacht. Sagen wir so: Ich war nicht unglücklich über diese Nachricht.
Ein paar Eindrücke des Zimmers:
Anyone up for a party? Platz genug gibt es ja...
Sehr, sehr sehr gutes Bett.
Ein Flügel. Im Hotelzimmer. Mit Ausblick aufs Opera House.
Ambassador Begrüßungsgeschenk.
Nicht sichtbar: Begehbarer Kleiderschrank, das knapp 20qm Bad mit Whirlpool, eine kleine Küche mit Dienstpersonal Zweiteingang und der riesige, leere, Eingangsbereich. Aber sind wir mal ehrlich: Schön ist es nicht. Oder zumindest nicht mein Stil. Ein großer Raum, der aber nur ansatzweise eingerichtet war. Dadurch natürlich wahnsinnig viel Platz, aber eben auch keine Atmosphäre. Der Ausblick dafür aber immerhin der helle Wahn. Und ich will mich nicht beschweren, schließlich war Jörg so nett
- - -
Den Rest des Mittags/Nachmittags habe ich Freunde getroffen, das erspare ich auch mal. Wir steigen wieder ein um 17h mit einem Besuch in der gehypten Clublounge.
Die Lounge befindet sich im 31./32. Stock und ist per Keycard zugänglich. Auf einer fast umlaufenden Terrasse hat man einen Blick über den gesamten Hafen und die Royal Botanical Gardens. Nicht von schlechten Eltern! Es hatte gerade der Evening Spread begonnen, der wie man auf dem Bild sieht, nicht unbedeutend war. Sushi, 3 warme Speisen, diverse Käse, Brote, Dips, Gemüse, Häppchen uvm.. Also eine dieser Lounges, die nach dem Prinzip „Man muss anschließend nicht noch unbedingt zu Abend essen gehen“ operiert.
Man sieht: Das Wetter war echt spitze! Aber bei einem ordentlichen Australischen Semillon Sekt lässt es sich aushalten.
Zum Neid meiner +1: Ein Display mit Macarons, täglich wechselnde Sorten.
Dann mal Prost!
Zum Service kann man nur sagen: Hut ab! Konstant um die Gäste gesorgt, Gläser waren selten leer (das ist natürlich besonders wichtig!
), TOP.
Im Anschluss noch auf ein Bierchen…oder zwei…oder drei…unterwegs gewesen. Wenn man schonmal da ist, dann muss man die wenige Zeit ja auch nutzen
Mit Beleuchtung ein wenig gemütlicher, aber insb. wenn man alleine ist natürlich einfach totaler Platz-Overkill.
Frühstück in der Club Lounge. Es gibt ein Eier-Menü mit 5 Optionen, aber ohne Eggs Benedict. Insofern kann ich das Hotel nicht uneingeschränkt empfehlen. Zumindest einem bestimmten Klientel, dass sich hier im VFT so rumtreibt.
Zum Abschluss nochmal ein Panorama von der Terrasse, um den gesamten Blick zu zeigen. Und - welch Glück - auch das Wetter fing an mitzuspielen!
- - -
Nach diesem kurzen Sydney-Intermezzo geht es dann auch in Kürze auf den Rückweg. Wie vorgewarnt: Antiklimatisch, ich habe nämlich die Rechnung ohne meinen Magen und einem von der EY Catering Company etwas, sagen wir, unverträglichem Essen gemacht.