Du glaubst ernsthaft, dass ein 10jähriges Kind die Gefahren von sozialen Medien einschätzen kann?
Ich glaube nicht, dass 20-jährige, 40-jährige oder 60-jährige die Gefahr von sozialen Medien einschätzen können, warum sollten es 10-jährige können?
Aber warum wird bitte ein Smartphone mit den Gefahren von Sozialen Medien gleichgestellt?? Ein Smartphone ist heute elementarer Bestandteil im Leben der meisten Menschen. Es ist unser Impfausweis, wir sollen es für die Corona-Warn App nutzen, wir brauchen es, um kostengünstig einchecken oder umbuchen zu können, selbst die GEZ, pardon der Beitragsservice, will dafür Geld haben, weil wir öffentlich rechtlichen Rundfunk hören, die meisten Fotos werden heute auf dem Smartphone gemacht, Zeitungen erreichen mehr Leser:innen online, YouTube ist selbst für 20-jährige die Quelle für Informationen, einen Brockhaus hat niemand mehr, es wird online auf Wikipedia nachgeschaut, die meisten Webseiten werden auf einem Smartphone oder Tablet aufgerufen, nicht auf einem PC, der Fahrplan ist auf dem Handy, Tickets kaufen wir online, Zahlen tun wir online, die Bankgeschäfte werden auf dem Smartphone erledigt, und das ist nur der hier in zwei dutzend Threads diskutierte Anwendungsbereich.
Ich bin weiß Gott nicht mehr der jüngste, aber das Leben findet heute nun mal auf dem Smartphone statt. Und wenn ich im öffentlichen Nahverkehr sitze, dann haben 95% ein Handy in der Hand, und das sind alle Altersgruppen. Ich lasse mein Kind in die Bücherei, ich lasse ihn an Zeitungskiosken alleine vorbeilaufen und er hört auch alleine öffentlich rechtlichen Rundfunk. Natürlich darf er auch ein Smartphone nutzen. Das ist schlichtweg Teil des Lebens, und natürlich darf er auch Fehler machen.
Das man in einer gehobenen Position im Fokus ist, war immer so. Früher hätte man halt Geschichten aus der Schülerzeitung, der Vereinszeitung verwendet oder Interviews mit Mitschülern und Bekannten geführt. Heute geht das einfacher, ändert aber nichts am Prinzip.
Als Eltern müssen wir uns an die Zeit anpassen und mit den Kindern darüber reden, wie das Leben heute ist, was es heute für Gefahren gibt, nicht, wie das Leben in unserer Kindheit war. Übung erfordert Praxis und die geschützte Möglichkeit Fehler zu machen, nicht ein gewisses Alter. Wir diskutieren zu Hause Themen aus dem Fernsehen (was ja die Realität genauso vereinfacht abbildet) und anderen Medien ebenso wie das Smartphone. Ein Medium, das man selbst ausgiebig nutzt, zu verbieten oder zu warten bis jemand "reif" ist, hat meines Wissens nach noch nie mehrheitlich zu einem besseren Umgang mit diesem Medium geführt.
Kinder, die wissen, dass gewisse Symbole aus der Zeit des Nationalsozialismus bei uns im Gegensatz zu anderen Ländern strafrechtlich verboten sind, wissen wahrscheinlich mehr als viele Erwachsene. Meinst Du nicht?