Ich glaube wir meinen 2 unterschiedliche Arten von Überblick.
Offensichtlich
Ich sehe es nicht aus der Bestandsperspektive, sondern aus der Verwendungsperspektive. Letztere ist für mich auch viel wichtiger - auch im Hinblick darauf, was man "ausgeben kann".
Ich meine in dem Kontext mit Überblick "was hab ich, was kann ich ausgeben?" und nicht "wie oft war ich bei Starbucks?"
Das
"was hab ich (an Bargeld), was kann ich ausgeben?" halte ich wie gesagt für relativ irrelevant - gerade auch im Hinblick auf das Bargeld, wo meine Frage auch mal wäre...
Mittlerweile habe ich es mir zwar ganz gut antrainiert unbare Zahlungen genauso zu kalkulieren wie Bargeld (...) Kenne auch so einige aus dem Bekanntenkreis, die lieber bar zahlen weil sie mit Karte den Überblick verlieren, allein schon weil ja manche Buchungen erst Tage später auf dem Konto sichtbar sind. Das Argument ergibt für mich also ganz klar Sinn, auch wenn es mich selbst gar nicht wirklich betrifft.
Die interessante Frage ist jetzt da: Weisst du,
wissen diese Leute denn, "während sie mit Bargeld so schön den Überblick behalten" und Ausgaben tätigen,
gleichzeitig auch ihren aktuellen (Bank-) Kontostand?
Ohne explizit nachschauen zu müssen, meine ich. Und wieviele davon würden einfach mit einem App in ein paar Sekunden nachschauen
können?
Wenn ja, gut. Das würde ich allerdings bei vielen dieser Bargeld-Nutzer zumindest vorsichtig anzweifeln.
Wenn nein, sie den aktuellen Kontostand also
nicht aus dem Kopf sagen könnten...: ob das (verfügbare) Vermögen jetzt in Bargeld oder auf dem Konto gehalten wird, ist im Grunde ein Nullsummenspiel. Wenn man nicht beide kennt, hat man schlicht keinen richtigen Überblick, sondern allerhöchstens die Illusion eines "Überblicks". Vor allem in Bezug auf das "was man ausgeben kann".
Die Hemmschwelle "unnötig" bzw. leichtfertig Geld auszugeben ist mit Bargeld aber einfach größer, ich zumindest erwische mich dabei auch oft - 18 Euro am Imbiss mit Karte tun einfach nicht weh, der Schein weniger im Portemonnaie ja.
Ich mag da nicht repräsentativ sein, aber
bei mir ist's umgekehrt:
- 18 EUR am Imbiss
in bar tun einfach nicht weh. Sofern noch andere Scheine im Portemonnaie sind, habe ich ja immer "noch genug Geld im Portemonnaie", das ich für irgendwelchen Mist* ausgeben kann. Und dann vermutlich auch tue ("weh tut" höchstens der allerletzte Schein, der rausgeht und die daraus entstehende Leere in meinem Portemonnaie. Aber dann wird halt wieder aufgefüllt...)
- 18 EUR
auf Karte am Imbiss, beim Starbucks oder in einer Bar allerdings schon. Spätestens, wenn ich meine Kontobewegungen anschaue, oder Ende Monate meine Kreditkartenabrechnung sehe, die mich immer daran erinnern, und wo ich mich frage, ob die Ausgabe wirklich nötig war. Vor allem, wenn's kein gutes Essen war.
Mit einer Bargeld-Ausgabe vergesse ich die Verwendung viel eher, und sähe einfach eine
Bargeldabhebung auf dem Konto,
deren Verwendung ich nicht mehr so genau erinnern und aufschlüsseln könnte.