In Flugzeugen benutzt man keine Interrupts, da wird dank (für die Aufgabe) völlig überdimensionierter Rechenleistung ausschließlich gepollt. Das ist verlässlicher und prüfbarer.
Das stimmt so inzwischen nicht mehr, allerdings dürfte es bei der 737MAX so sein. Der Knackpunkt ist ein anderer:
a) Zum Einsatz von Echtzeitbetriebssystemen (natürlich dann mit einer Vielzahl Interrupts unterschiedlicher Quellen):
https://www.aviationtoday.com/2013/04/01/real-time-operating-systems/
https://www.elektronikpraxis.vogel....tifiziert-echtzeitsystem-lynxos-178-a-387114/
LynxOS ist zertifiziert.
b) Zum Einsatz von Interrupts für die Zeitscheibe bei Airbus (A320..A340):
http://www.davi.ws/avionics/TheAvionicsHandbook_Cap_12.pdf
Siehe 12.6.2.2 Software, dort aber richtigerweise
nur die Zeitscheibe, da dieser Interrupt extrem vorhersehbar ist.
c) Der Knackpunkt bei der 737MAX dürfte sein:
Bisher gilt im wesentlichen das Programm von "Volume" (dazu kommt noch das Fahrwerk als AND), gerechnet auf einem "Taschenrechner" names FCC. So ein einfaches Programm läßt sich da auch problemlos mit rechnen, neben der Funktion des Autopiloten und diverser anderer Funktionen.
Jetzt sollen die Werte von zwei Sensoren verrechnet werden, dazu kommt, dass jetzt beide FCC stets aktiv bleiben müssen. Das führt u.a. zu folgenden Problemen nur in der Software:
1. Es braucht ein narrensicheres Protokoll auf dem Bus mit Timeouts etc. zum Datenaustausch zwischen den FCC. Das braucht schon mal Zeit.
2. Es braucht wahrscheinlich eine räumliche Korrektur des AoA Inputs abhängig von der 3D Lage der Maschine im Wind.
Weil: Fliegt das Ding eine Kurve, dann liegt der eine AoA Sensor z.B. oben schräg und der andere unten andersherum schräg im Wind. Dieser wiederum wird ein lustiger Mix aus der Luftanströmung (die AoA sind vorne) und der Luftführung (durch die Flügel sein). Wenn man das gut machen will, dann braucht es, bevor man die Messwerte zusammenführt, irgendein gutes mathematisches Modell dafür, um daraus Korrekturwerte herzuleiten, und das Ergebnis will wieder richtig interpretiert sein. Weitere Informationen zur Korrektur kann z.B. das INS liefern.
Und dann ist das ganz schnell keine einfache Taschenrechneraufgabe mehr und wenn der "Taschenrechner" daneben noch eben (auf dem SDP-185) weitere 11 und (auf dem Z16C02) nochmal weitere 7 durchaus komplexere Funktionen wie eben den A/P rechnen soll, und zudem die Prozessoren, zumindest der Bitslice SDP-185 wohl mit Microcode arbeiten, also so ein 32 Bit Fließpunktbefehl durchaus etwas länger rechnen kann, Bit für Bit, mit MHz-Taktraten, dann kann das dann ganz schnell ungemütlich langsam werden, wenn so ein Modell gefragt ist.
Verdacht, warum das nur mit einem AoA implementiert wurde: Genau darum.
Denn sonst ist die Schleife ganz schnell am Ende. Wie sie es auch wohl bei den FAA A/P Tests war ...