Mag nicht repräsentativ sein: ich hatte letzte Woche ein paar Flüge. Die Mehrzahl davon sehr gut gebucht, und auch in den Lounges hätte ich jetzt nicht erkennen können, dass die alle gähnend leer gewesen wären.
Es gibt also durchaus noch Leute, die fliegen. Und wie schon geschrieben: Wenn ich einen Teil meiner Reisen absagen werden, dann – zumindest derzeit – nicht wegen Corona, sondern weil ich mit den verbleibenden Flügen keine vernünftigen / zeitlich passenden Verbindungen mehr hinbekomme.
In anderen Fällen könnte ich derzeit nicht buchen (bzw. nur über die Buchungsgarantie), da die wenigen noch verbliebenen Flüge (3 der 5 oder 6 Verbindungen nach BRU) ausgenullt sind. Und da in der jeweils anderen Richtung noch Plätze verfügbar, scheinen sie noch geplant zu sein.
Solche Zustände, sowie die Ankündigung weiterer Streichungen, animieren jetzt auch nicht gerade dazu, noch Reisen zu planen. Denn zu der Unsicherheit bezüglich der Covid-Ausbreitung kommt noch die Unsicherheit, welche Flüge überhaupt noch stattfinden werden. Und da nützt auch ein „großzügiger“ Verzicht auf Umbuchungsgebühren nichts.
Und ja, mir ist klar, dass die Airlines nicht zum Spaß streichen. Nur wenn das so weitergeht, kommt man hier langsam in einen Teufelskreis, wo man selbst „flugbereite“ Kunden von Buchungen abschreckt.
Das ist ja, was mich einerseits wundert und andererseits ärgert.
Die Lufthansa ist jetzt schon wieder in einem totalen Jammer-Modus, anstatt sinnvolle Lösungen zu erarbeiten.
Ich kann und will meine Flüge aktuell nicht reduzieren. Aber was passiert?
Einen Teil meiner Flüge kann ich nicht wie geplant machen, weil Lufthansa schon gestrichen hat.
Einen weiteren Teil meiner Flüge würde ich gerne "auf Nummer sicher" umbuchen, also zum Beispiel für Termine Ende März jetzt schon einen Tag früher hinfliegen und einen Tag länger bleiben, damit ich bei einer etwaigen Flugstreichung gut vorbereitet bin.
Geht das? Für den Ottonormalverbraucher klingt es so, als ob gerade das natürlich "super kulant" geht, so klingt auch die Email von Partnerplusbenefit gestern, dass man extrem kulant kostenfrei umbuchen könne.
Als Geschäftsreisender sind fast alle meine Flüge in einem Business Flex. Eine Umbuchungsgebühr gibt's also sowieso nicht. Wenn ich aber jetzt umbuchen will, dann muss ich weiterhin alle Mindest- und Maximalaufenthalte einhalten, darf die Carrier nur nach Tarif auswählen (nicht mal innerhalb der LH-Gruppe!), und soll ernsthaft noch die Vorausbuchungsfristen einhalten. Außerdem muss es die Buchungsklasse noch geben. In welchem Fall bitte sind diese Sachen alle eingehalten, wenn es um die Flüge der nächsten Wochen geht, und die Flieger offenbar laut Buchungsklassenverfügbarkeit total voll sind?
Mich ärgert das wirklich. Was bleibt mir übrig? Gar nicht fliegen. Oder abwarten, und bei einer kurzfristigen Streichung dann eben auch gar nicht fliegen.
Für Urlaubsflieger mag das noch ok sein. Aber für Geschäftsreisende ist es ein no-go. Und dadurch wird es sicher nicht besser für Lufthansa.
Und dann gibt es noch die Flüge, die ich gerne buchen wollen würde. Aber da sind inzwischen ganz viele Maschinen ausgenullt. Fliegen also offenbar, ich kann sie aber nicht buchen.
Ganz ehrlich: Wenn das das Vorgehen von Lufthansa ist, dann müssen sie auch Entschädigung zahlen. Denn da nutzt die Lufthansa die Notlage doch offenbar ganz massiv aus, Flüge aus betriebswirtschaftlichen Gründen zu streichen, und die Kunden, die doch fliegen müssen, auf viele Arten und Weisen nur noch in Y oder C zu befördern.
Ach ja, dazu kommen dann noch die Späße wie Equipment Change von A380 auf 744 ohne First. Hab ich die nächsten Wochen allein auf FRA-SIN zwei mal. Denkt Lufthansa wirklich, dass ein HON in F dann stattdessen in der Klapperkiste am Klo in Business freiwillig fliegt und dafür dann fullfare C zahlen will? Da drängt man die Kunden doch geradezu dazu, zuhause zu bleiben oder nicht LH zu fliegen.
Eigentlich ist es ja nicht nur enttäuschend sondern auch traurig. Hauptsache, man schenkt keinem Kunden das "Upgrade" von Z auf D, damit er etwas Planungssicherheit auf einem anderen Flug hat. Nein, dann soll er zahlen oder zuhause bleiben. Aber dann jammern, wenn die Kunden nicht fliegen wollen mit einem Sch****routing oder ungünstigen Zeiten, wenn man ihnen drei Tage vor Abflug die Flüge streicht. Und dann so tun als verstünde man nicht, warum die Kunden dann eine Entschädigung wollen.
Vielleicht müsste Lufthansa mal aus Kundensicht überlegen, was man in so einer Krise tun muss, damit die Kunden fliegen wollen und KÖNNEN, anstatt rumzuheulen.