10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
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Boeing sollte vielleicht langsam mal zur Einsicht kommen, dass es an der Zeit ist, gute Vorschläge für Hardware-Änderungen zu machen. Der auch bei Airbus verbaute Power-PC ist erfunden, ja wirklich, und es soll sogar Hersteller von Stellmotoren geben, die soviele davon auf Lager haben, dass sie sich bedauerlicherweise von ein paar gegen Bares trennen wollen.

Naja nun, das geht eben nicht von heute auf morgen: Der Stellmotor muss zertifiziert werden, die Software, deren Zusammenspiel ... da würde bestimmt leicht noch einmal ein Jahr - wenn nicht mehr - ins Land gehen, bis das alles durch ist. Es ist ja nicht dem Bohren eines dritten Lochs und einer neuen Platine für die Bordcomputer getan.

Boeing rennt eben die Zeit davon, und die Optionen damit auch - und je länger es dauert, desto teurer wird es auch. Wenn man dort strategisch denkt, wird man hoffentlich im stillen Kämmerlein schon an einem Plan B arbeiten, aber erst dann damit herausrücken, wenn man es wirklich nicht mehr vermeiden kann - also "Löcher bohren und Platinen nachstecken" billiger wird als die Flieger weiter stehen zu lassen.
 
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freddie.frobisher

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23.04.2016
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Ich frage mich, wie lange es sich Boeing noch leisten kann Flieger auf Halde zu produzieren. Die binden Kapital, müssen trotzdem gewartet werden, blockieren immer mehr Stellfläche, und die Wahrscheinlichkeit dass jedes einzelne Flugzeug nochmal grundlegend umgebaut werden muss steigt mit jedem Tag.
 
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ek046

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29.05.2013
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Wird ja immer besser... :sick:

"Gremium zweifelt Qualifikation der FAA-Inspekteure an

Viele der Prüfer, die eine sichere Inbetriebnahme der 737 MAX gewährleisten sollten, waren für diese Aufgabe nicht qualifiziert. Ein staatliches Kontrollgremium hat diesen Hinweis eines Whistleblowers bestätigt und erklärt zudem: die Luftsicherheitsbehörde FAA hat den Kongress in die Irre geführt. ...

... Das Kontrollgremium ist dagegen zu dem Schluss gekommen, dass 16 der 22 FAA-Piloten, welche Sicherheitstests auch zur Inbetriebnahme der 737 MAX durchführten, dafür "mangelhaft ausgebildet und zugelassen" waren. ..."


Quelle: https://www.aero.de/news-32589/Gremium-zweifelt-Qualifikation-der-FAA-737-MAX-Inspekteure-an.html
 
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Mcflyham

Guest
Da gilt für die FAA wohl der alte Spruch von Andy Brehme: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!" :eek:
Oder Jürgen Wegmann: "Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech hinzu."

Ok, das wird jetzt off topic...
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
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Hast du schon einmal mit den Behörden zu tun gehabt oder woher kommt deine Vorstellung, wie so etwas abläuft???

Es ist natürlich überspitzt, aber klar ist doch: Boeing bekommt von der FAA Vertrauen bei der Zertifizierung geschenkt, missbraucht es, es kommt zu üblen Unfällen und die FAA ist mit dabei. Gleich danach kommen sie wieder angewackelt, wieder mit einer halbgaren Lösung - siehe diesen Sommer - und sowohl FAA als auch EASA sagen "nö". Und wenn irgendwelche "warum macht ihr das nicht ordentlich, wie wollt ihr mit dem Problem klarkommen" Fragen seitens FAA und EASA kommen, kommt wohl, wie man zwischen den Zeilen lesen konnte, ein arrogantes "das darf ich ihnen nicht sagen" zurück. Und irgendwann haben die Behörden alle zusammen die Nase voll und das irgendwann ist offenbar jetzt. Und dann wird halt superpenibel geprüft und alles dreimal umgedreht, wer hätte es gedacht.

Boeing hätte ja auch "Sorry, wirklich ganz schlecht gelaufen, wir geben uns jetzt viel Mühe und haben hier eine Softwareänderung vorbereitet, die viele Probleme beseitigt, bevor wir euch die geben, wollen wir die aber selber gründlichst prüfen, aber wir werden zudem auch die Hardware in der Produktion wie folgt ändern, sobald das zugelassen ist, und dann alle nachrüsten, habt ihr eigentlich noch Anregungen dazu ?" sagen können und sich einsichtig zeigen, dann wäre das Problem vermutlich längst vom Tisch.
 
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Mcflyham

Guest
Das ist nicht überspitzt, es ist realitätsfremd, dass sich die Behörden Gedanken über "Folterwerkzeuge" machen, dass meine ich.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Das ist nicht überspitzt, es ist realitätsfremd, dass sich die Behörden Gedanken über "Folterwerkzeuge" machen, dass meine ich.
Natürlich nicht in dem Sinne, dem Antragsteller/Kunden zu schaden. Aber Du darfst nicht vergessen, dass da auch nur Menschen sitzen, und wenn man denen wie im Fall FAA das Messer hinten reinrammt, weil sie dem Antragsteller/Kunden Vertrauen eingeräumt haben, dann schlägt das schon durch. Und sei es eben ein "bei dem jetzt dreimal gründlich". Dieses ganze Boeing-Ding und das nötige Vorgehen ist im Grunde durch kein Gesetz und keinen Prozess geregelt, weil es einfach so unglaublich ist, dass kein Gesetzgeber der Welt damit gerechnet hat. Und dann kommt es immer darauf an, wie Menschen zu Menschen stehen.
 

Volume

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01.06.2018
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Aber Du darfst nicht vergessen, dass da auch nur Menschen.
Im großen und ganzen haben wir in der Luftfahrt das Glück, das da eben nicht nur "Menschen" sitzen, die irgendwie ihre Brötchen verdienen wollen, sondern ganz viele Luftfahrtenthusiasten denen es auch um die Sache geht, die ihren Job sehr bewusst gewählt haben, und die das ein oder andere "menschliche" im Interesse der Sache hinten an stellen. Viele davon haben schon als Kind Modellflugzeuge geflogen oder sind auch privat Piloten (vom Modell über Gleitschirm bis zu historischen Flugzeugen). Sie wollen neue Projekte erfolgreich fliegen, und nicht scheitern sehen.
Ich würde ähnliches wohl auch noch für Teile der Automobilindustrie sagen.

Es gibt aber eben auch Branchen, da geht es den Leuten nur um Geld und Karriere, bzw. darum ihre Egotrips ausleben zu können. In der Luftfahrt habe ich Gott sei dank davon bisher sehr wenige gesehen.
Es ändert sich aber langsam, vor allem im Management, das mehr und mehr branchenfremd und ohne jeden privaten Luftfahrtbezug ist.

"Folterwerkzeug" ist daher in der Regel nicht nötig, da alle mehr oder weniger an einem Strang ziehen.
Die FAA würde sich sonst ja auch ihrer eigenen Existenzgrundlage berauben.

Oder um es mit den Worten eines weisen Indianerstammes aus dem selben Land zu sagen:

Erst wenn der letzte Luftraum gesperrt, der letzte Flughafen geschlossen, das letzte Flugzeug gegrounded und der letzte Pilot untauglich geschrieben ist, werden die Bürokraten merken, dass Fußgänger keine Luftfahrtbehörde brauchen.
 
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Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
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Natürlich nicht in dem Sinne, dem Antragsteller/Kunden zu schaden. Aber Du darfst nicht vergessen, dass da auch nur Menschen sitzen, und wenn man denen wie im Fall FAA das Messer hinten reinrammt, weil sie dem Antragsteller/Kunden Vertrauen eingeräumt haben, dann schlägt das schon durch. Und sei es eben ein "bei dem jetzt dreimal gründlich". Dieses ganze Boeing-Ding und das nötige Vorgehen ist im Grunde durch kein Gesetz und keinen Prozess geregelt, weil es einfach so unglaublich ist, dass kein Gesetzgeber der Welt damit gerechnet hat. Und dann kommt es immer darauf an, wie Menschen zu Menschen stehen.

Naja, die FAA ist teil des amerikanischen Verkehrsministeriums (U.S. Department of Transport). Die Verkehrsministerin wurde vom Präsidenten ernannt und ist Teil des amerikanischen Kabinetts. Damit dürfte die Interessenlage klar sein, denn höchste Priorität für die amerikanische Regierung hat aktuell das Wachstum, um eine Wiederwahl Trumps zu sichern. Dazu wird aktuell Druck auf die Chinesen ausgeübt, mehr Agrarerzeugnisse zu kaufen und Boeing als einer der wichtigsten Exporteure ist sicher auch nicht ganz unwichtig.

Es hieß ja vor dem Treffen gestern, man wolle einen Konsens mit den Behörden anderer Länder über eine schnelle Wiederzulassung herstellen. Dass nichts aus dem Treffen bekannt wurde, bedeutet für mich nur, dass dies noch nicht gelungen ist und man auf Widerstände gestoßen ist, die noch adressiert werden müssen. Der FAA ist wohl klar, dass eine Zulassung nur in den USA nicht so gut bei den Passagieren ankäme, wobei ja die Argumentation mit den angeblich schlecht ausgebildeten ausländischen Piloten wieder hervorgekramt wurde um zur Not selbst so ein Szenario zu rechtfertigen.

Es bleibt spannend, wie es weitergeht, aber Boeing ist zu wichtig für die amerikansche Wirtschaft, so dass man nicht ewig warten wird.
 
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ollifast

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04.07.2018
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Der FAA ist wohl klar, dass eine Zulassung nur in den USA nicht so gut bei den Passagieren ankäme, wobei ja die Argumentation mit den angeblich schlecht ausgebildeten ausländischen Piloten wieder hervorgekramt wurde um zur Not selbst so ein Szenario zu rechtfertigen.

Es bleibt spannend, wie es weitergeht, aber Boeing ist zu wichtig für die amerikansche Wirtschaft, so dass man nicht ewig warten wird.
Die Argumentation kam aber nicht von der FAA.

Der Knackpunkt ist ganz einfach: Boeing hat extrem viel Vertrauen verspielt. Bei den eigenen Kunden, bei den Passagieren und bei den Behörden. Dieses Vertrauen kann man nicht per Anordnung wieder gewinnen. Natürlich ist Boeing extrem wichtig für die amerikanische Wirtschaft, aber Boeing funktioniert eben nur, wenn Kunden, Passagiere und Behörden in aller Welt Vertrauen in das Unternehmen haben.

Das weiß auch die FAA und deshalb reagieren sie so, wie sie reagieren.
 
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airwalker

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13.03.2019
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Ich frage mich, wie lange es sich Boeing noch leisten kann Flieger auf Halde zu produzieren. Die binden Kapital, müssen trotzdem gewartet werden, blockieren immer mehr Stellfläche, und die Wahrscheinlichkeit dass jedes einzelne Flugzeug nochmal grundlegend umgebaut werden muss steigt mit jedem Tag.

Boeing rennt eben die Zeit davon, und die Optionen damit auch - und je länger es dauert, desto teurer wird es auch.
Mal sehen, wann Boeing die MAX-Produktion auf Halde „auszusetzen“ erklärt.
Ich habe es ja schon paar mal angedeutet, Boeing bereitet die Ausrede für das AUS der MAX vor. Boeing will sich sehr bald öffentlich rausreden. Immerhin benötigt Boeing bald „flügeltragende Stütze“, es wird da um sehr viel Geld gehen oder/und chapter11
 

Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
636
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FRA
Die Argumentation kam aber nicht von der FAA.

Er hat es vielleicht einen Tick eleganter ausgedrückt, aber im Prinzip at her schon so argumentiert:

“As we in the aviation world know, accidents in complex systems rarely are the result of a single cause; rather, they often happen due to a complex chain of events and interaction between man and machine,” Dickson said.

The deadly flights have also raised questions about varying levels of training around the world to fly ever-more complex aircraft.

https://www.cnbc.com/2019/09/23/boeing-737-maxs-return-up-to-each-countrys-government-faa-says.html

Ansonsten gebe ich Dir aber Recht. Die FAA wird wissen, dass viel Vertrauen zerstört wurde, sowohl bei Boeing als auch bei der FAA. Deshalb ist es ihr so wichtig, einen Konsens mit anderen Behörden herzustellen. Was ihr Plan B ist, falls das nicht gelingt, wissen wir nicht.
 
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Volume

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01.06.2018
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Sowohl Boeing als auch der FAA (und somit der Amerikanischen Regierung) ist klar, was auf dem Spiel steht wenn das Vertrauen nicht wieder hergestellt werden kann.
Wenn EASA & Co. die 777X daraufhin von Null an nochmal voll untersuchen wollen (und vielleich in Frage stellen, dass es wirklich nur eine neue Variante und kein neues Muster ist), ist das nächste Fiasko in Sicht, und MoM wird auch langsam, teuer und komplex.
Das Vertrauen muss wieder her, sonst steht noch viel mehr auf dem Spiel als die letzte Episode der 737.

Bei Trump weiss man ja nie, aber ich würde mich wundern, wenn die FAA hier nicht jeden Stein zweimal umdrehen würde, ehe sie die 737 wieder in die Luft lässt, zusammen mit allen anderen Behörden.
Mit Basta ist es diesmal nicht getan.
 

airwalker

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13.03.2019
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Seit März die Flucht nach vorne zieht aber den irren Kostenschwanz mit sich.
Zudem ist die 737 deren Butter/Brot Maschine.
Mehr als ein halbes Jahr vorverauslagt auf Halde zu produzieren ohne 737-Einnnahmen, zahlreiche anhängige Klagen wegen Max-Betrug erfordert schon gewisse finanzielle Substanz, um sowas zu überleben. Eine alternative oder gefixte 737-Butter/Brot Maschine existiert noch nicht einmal.
 
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singmeister

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16.08.2011
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BSL
Wer weiss, es sind bestimmt schon ein paar Anwälte & Berater dabei, die "737 MAX Chapter 11"-Strategie auszuarbeiten ;)

Wegen solchen Kleinigkeiten geht doch eine so tolle und vor allem so amerikanische Firma nicht kaputt.
 
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Mcflyham

Guest
Es wurde vor x-Seiten schon mal erwähnt aber (zulassungs-)technisch lässt sich das Problem durchaus lösen.
Haken an der Lösung ist, dass entweder eine der Rahmenbedingungen der MAX (z.b. gleiches Type-Rating) nicht eingehalten werden kann oder es langwieriger/teurer (z.B. Hardware-Anpassungen) wird.
Beides versucht halt Boeing (im Grunde ja verständlicherweise) mit allen Mitteln zu vermeiden sondern hofft noch auf eine irgendwie geartete "As-Is-Lösung".
 
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airwalker

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13.03.2019
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Wer weiss, es sind bestimmt schon ein paar Anwälte & Berater dabei, die "737 MAX Chapter 11"-Strategie auszuarbeiten ;)
Wegen solchen Kleinigkeiten geht doch eine so tolle und vor allem so amerikanische Firma nicht kaputt.
Da hast du vollkommen recht, Chapter11 würde Boeing auf Kosten anderer ja überhaupt auch retten und wäre lediglich der letzte Hammernotnagel. Ich frage mich, ob die Zulieferer von Boeing überhaupt noch Zahlungsziel gewähren. Evtl. sind die bereits bei Vorkasse ? :rolleyes:
 
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ollifast

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04.07.2018
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Will ja die Untergangsphantasien hier nicht stören. Es geht aber um die Lösung einzelner Probleme. Und die sind im Prinzip alle lösbar. Es werden mehr oder weniger aber das Ende der Welt steht nicht bevor.
Wie Du weißt: Mein Reden, hier nachzulesen.

Sie sollten halt nur bitte endlich mal mit der Arbeit anfangen, statt arrogant zu meinen, sie könnten als Boeing Manager qua Industriekaisertum der FAA eine reine Softwarelösung vorschreiben. Da meint halt der Schwanz, mit dem Hund wackeln zu können, das funktioniert bekanntlich nicht.

Schaunmer mal, wann die Kunden anfangen, denen so richtig auf die Zehen zu steigen.
 
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Mcflyham

Guest
Das Problem vieler Kunden ist halt, das Airbus das Problem mangels Lieferslots so einfach auch nicht lösen kann und ein "Systemwechsel" von Boeing zu Airbus bei vielen auch nicht so einfach ist, wenn die reiner Boeing-Betreiber sind.
 

airwalker

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13.03.2019
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Neben Wartung/Parken der MAX steht da auch was von vorzubereitenden weltweiten Auslieferungen.
Es hat dazu auch bereits Videos auf youtube. U.a. wird auch erwähnt, dass ggf. viel (Park-) Platz dort in Moses Lake vorhanden wäre. Boeing parkt die MAX bereits von Renton dorthin um. Dort herrscht einigermaßen mildes Klima auch im Winter, insofern wohl ideal ausgesucht und nur knapp ne ½ Flug-Std entfernt von Renton. Hier ein paar Videos dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=1Vf1G_rF6yw

und
https://www.youtube.com/watch?v=QHgW4UAmQks
https://www.youtube.com/watch?v=kY_4OyjDd1I
 
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